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„Maria Montessori“ im Kino: Zwischen Biografie und Fiktion

„Maria Montessori“ im Kino: Zwischen Biografie und Fiktion
Foto: Neue Visionen Filmverleih/dpa

Am 7. März ist „Maria Montessori“ in den Kinos gestartet. Der Film erzählt die gleichermaßen starke und zerreißende Emanzipationsgeschichte der jungen Pädagogin und Mutter Maria Montessori, die den damaligen Geschlechterklischees den Kampf ansagt.


Das gefühlvolle Historiendrama „Maria Montessori“ unter der Regie von Léa Todorov zeigt die starke und revolutionäre Pädagogin und Namensgeberin einer der einflussreichsten pädagogischen Bewegungen in ihren ersten Berufsjahren.

Maria Montessori: Ihrer Zeit voraus

Die Italienerin Maria Montessori (dargestellt von Jasmine Trinca) entscheidet sich 1898 als junge, unverheiratete Mutter, ihren Sohn Mario insgeheim bei einer Bauernfamilie auf dem Land aufwachsen zu lassen. Sie selbst forscht als moderne Frau, Anthropologin und erste Ärztin Italiens in dem von ihr gegründeten Institut in der Stadt. Dort entwickelt sie pädagogische Theorien und bildet Lehrer für die Arbeit mit Kindern mit Handicap aus. Wer davon nur wenig begeistert ist? Die männliche Wissenschaftselite.

Sexismus und soziale Ungleichheit

Ihre Theorie: Kinder lernen durch Zuneigung und Zuwendung, nicht durch Disziplin und Gewalt. Bezahlt wird sie für ihre Arbeit nicht – die Früchte ihrer Arbeit kommen stattdessen ihrem Lebenspartner und Kollegen Montesano (Raffaele Esposito) zugute. Ihrer Mutterrolle kann sie zur damaligen Zeit nicht nachgehen, ohne ihre Arbeit aufgeben zu müssen. Der Film vereint die wahre Geschichte von Maria mit der fiktionalen von Lili (Leïla Bekhti). Gemeinsam mit der Edel-Kurtisane aus Paris teilt Maria ein ähnliches, leidvolles Schicksal: Sie beide können sich nicht öffentlich zu ihren Kindern bekennen. Weil Lili ihre verzögert entwickelte Tochter als Hindernis empfindet, gibt sie sie zu Maria ins Heim.

Jung, stark, revolutionär

Die beiden Frauen werden trotz ihrer unterschiedlichen Lebenseinstellungen und Charakterzüge Freundinnen. Beide versuchen, ihr Leben selbstbestimmt zu bestreiten. Lili bringt der klugen, aber sehr bescheidenen Ärztin bei, ihre Leistung nicht mehr in den Hintergrund zu stellen und der männlich dominierten Wissenschaftswelt den Kampf anzusagen.
Der visuell elegante und eindrucksvolle Film zeigt eine ermutigende und revolutionäre Emanzipationsgeschichte mit all ihrem Leid, ihren Erfolgen und Misserfolgen. Es werden sowohl die Niederlagen als auch die kleinen und großen Errungenschaften der Mütter Maria und Lili abgebildet. Und: Es wird auf beeindruckende Weise deutlich, dass sie so viel mehr sind als das.

Von Sandra Kopa


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