MADS erklärt: Bringt Wasserstoff die Energiewende für eine nachhaltige Zukunft?
Um die deutsche Wirtschaft bis 2045 klimaneutral zu machen, investiert die Bundesregierung in Wasserstoff – ein Hoffnungsträger in der Energiewende. Wie kann man sich diese Umstellung vorstellen, und was verspricht das Vorhaben für die Wirtschaft?
Nicht erst seit gestern fordern Umweltschützende einen Umstieg von fossiler auf grüne, also erneuerbare Energie. Ein Beispiel dafür ist Wasserstoff. Mithilfe von Elektrolyse wird dazu Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Wasserstoff gilt als zentraler Energieträger der Zukunft, da die Herstellung mit Strom aus Sonnen- und Windenergie zu bewältigen ist. Außerdem kann man den Stoff vielseitig einsetzen, zum Beispiel als Alternative zu fossilen Kraftstoffen.
Wieso reichen Solar und Windkraft nicht aus?
Die heute schon relativ gängigen Verfahren um erneuerbare Energie haben einen großen Nachteil, für den Wasserstoff die Lösung bildet: die konstante Versorgung. Solarenergie ist von der Sonne und Windenergie vom Wind abhängig. Das sind alles Dinge, die sich über den Tag hinweg stetig verändern, was bedeutet, dass die Stromproduktion auch niemals konstant bleibt. Stromausfälle können die Folge sein. Mit Wasserstoff kann diese Energie gespeichert und dann verbraucht werden, wenn sie benötigt wird.
Dekarbonisierung: Mit einem Dekarbonisierungsprozess bezeichnet man das Vorgehen, die Wirtschaft so umweltschonend und kohlenstoffarm umzubauen wie möglich.
Wichtige Maßnahme im Dekarbonisierungsverfahren
Studien zufolge ist Deutschland beziehungsweise Europa im Thema Wasserstoffenergie noch weit entfernt von den Klimazielen der EU und liegt entwicklungstechnisch hinter Ländern wie Japan, Südkorea und China. Das soll sich aber ändern – und zwar schnell. Die Stahlherstellungsfirma Thyssenkrupp Steel im Ruhrgebiet hat kürzlich mit Bauarbeiten der Infrastruktur begonnen, welche die Wasserstoffenergieherstellung ermöglicht. Damit starten sie eines der größten Dekarbonisierungsprojekte weltweit.
Nötig: Importe und hohe Investitionen
In den nächsten Jahren solle ein Drittel des benötigten Wasserstoffes in der Nordsee produziert werden, sagt Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Der Rest werde von verschiedenen Ländern importiert. Allerdings hinke Deutschland dadurch immer noch hinterher. Denn Zeitplan, Ziele und Vorgehensweise seien doch nicht so realitätsnah und umsetzbar wie sie klingen. Für die Arbeit mit Wasserstoff muss eine komplett neue Infrastruktur aufgebaut werden, das kostet Zeit und Geld. Andere kritisieren, dass der Plan viel zu spät komme.
Von Sophie Sartison
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