„Low – David Bowie’s Berlin Years“: Bowies Magie in Bildern
Nach dem schillernd bunten Graphic-Novel-Band, der David Bowie während seiner Jahre als „Ziggy Stardust“ zeigt, folgt nun der nächste Band von Reinhard Kleist: „Low – David Bowie’s Berlin Years“.
Mit den Worten „Deine Mission, vergiss sie nicht!“ enden David Bowies Jahre als „Ziggy Stardust“. Nach der letzten Show, wie Reinhard Kleist zeichnet, verbrennt die Showfigur und wird ausgelöscht. Rauchend und ganz ohne die „Spiders“ macht Bowie sich auf die Reise nach Berlin, in ein fremdes Land, in eine fremde Stadt, endlich weg von dem Trubel, den großen Massen, die nach ihm greifen und nichts anderes wollen als „Ziggy Stardust“, der ja nun kein Teil mehr von ihm zu sein scheint.
Neue Ära, andere Farben
In der neuen Graphic Novel „Low – David Bowie’s Berlin Years“ möchte sich der weltberühmte Sänger neu erfinden. Überwogen im ersten Band noch die schrillen, lauten Farben, ist der Look in Teil zwei zwar immer noch bunt, aber dennoch erwachsener und nicht mehr so künstlich. Die gedeckten Farbtöne überwiegen. Das zeigt vor allem die Reife, die der Sänger erlangt hat, aber auch den Kontrast zwischen Westberlin und den USA. Autor und Zeichner Kleist beweist auch hier wieder, wie sehr er das Format der Graphic Novels beherrscht. Die Anordnungen der einzelnen Bilder sind kreativ gewählt und drücken das aus, was Wortbeschreibungen allein nicht erreichen.
Emotionales Leseerlebnis durch künstlerische Komponenten
Es werden Verbindungen zum ersten Teil hergestellt: Gegen Ende des Bandes vermischen sich die Komponenten der erzählerischen Kunst des Autors aus beiden Teilen und bilden die emotionale und tiefgründige Zerrissenheit David Bowies ab. Die Geschichte, die Kleist erzählt, besteht nicht nur aus einer chronologischen Abfolge von Ereignissen, sondern möchte die Gefühle wecken, das innere Chaos zeigen, das sich in der Seele des Sängers abspielt. Mit wenigen Worten schafft Kleist es, den Lesenden die Persönlichkeit und den Weg Bowies nahezubringen, und erzeugt damit eine ganz eigene, besondere Bindung zu Bowie und seinem Werk.
Songs wie „Heroes“ klingen nun noch einmal anders, jetzt, wo die Bilder dazugehören, die Reinhard Kleist geschaffen hat. Kleist erweitert David Bowies Kunst und teilt damit seine Begeisterung für diese. Somit hat er das erreicht, was er wollte: den Zauber David Bowies zu zeichnen. Die Menschen, die durch ihn David Bowies Musik für sich entdeckt haben, werden es ihm danken.
Info: „Low – David Bowie’s Berlin Years“ erscheint am 26. November im Carlsen Verlag.
Von Sophie Sartison
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