„Loving her“: Lesbische Liebe und queere Spaces in Berlin
Die zweite Staffel der Serie „Loving her“ ist ab sofort in der ZDF-Mediathek verfügbar. Während die lesbische Protagonistin Hanna in der ersten Staffel vor allem nach der perfekten Partnerin suchte, widmen sich die neuen Folgen ihrer Suche nach sich selbst.
Hanna ist Ende zwanzig und hat das Gefühl, in ihrem Leben auf der Stelle zu treten. Der beste Freund wird Vater, die lesbischen Freundinnen haben als Paar bereits ernstzunehmende Jobs und gemeinsame Zukunftspläne – doch sie selbst hat ihrer Ansicht nach nichts erreicht.
Zwischen einem Job als Volontärin beim queeren Magazin „Spice“ (inklusive arrogantem Chef, der jünger ist als sie selbst), zu viel Alkohol und frustrierendem Single-Sein scheint ihr Leben keine Richtung zu haben. Dabei will Hanna viel: Erfolg als angehende Journalistin, die große Liebe finden, wissen, wer sie ist. Im Laufe der Serie scheinen diese Ziele zum Greifen nahe, bis Hanna in ihrer typischen Manier wieder alles verbockt. Oder doch nicht?
Typische Probleme einer Ende-Zwanzigjährigen
Die zweite Staffel der Serie skizziert einfühlsam die typischen Probleme einer Ende-Zwanzigjährigen, die denkt, ihr Leben müsste nach der Uni richtig losgehen. Die Zuschauenden können sich leicht mit Hanna identifizieren und müssen dafür nicht ihre sexuelle Orientierung teilen. Man versteht die Protagonistin, findet sie in ihren Selbstzweifeln und dem eigenen Stolz sympathisch. Hanna ist wie in der ersten Staffel die geborene Heldin des alltäglichen Chaos.
Queere Spaces in Berlin
Die Serie liefert zudem Einblicke in ein queeres Leben in Berlin, eine Szene und „Bubble“, wie Hanna an einer Stelle sagt, die ihr Leben bestimmt. Dabei reflektiert sie ihre Umgebung und sich selbst auch ironisch, wenn sie über ihren „Insta-Boss“ lästert oder die Inflation des Begriffes queer bei einem seltsam anmutenden, pseudo-sexualtherapeutischen Workshop ihrer Ex-Freundin Lara benennt. Die Serie bietet damit jede Menge Comedy-Potenzial, das manchmal leider nicht vollends genutzt wird.
Auch ohne Hannas Lebenswelt lächerlich zu machen, wären mehr satirische Elemente denkbar gewesen. Denn wie sie selbst erkennt, ist die „Bubble“, in der sie sich bewegt, eine liebenswerte Seifenblase, die außerhalb Berlins schnell zerplatzt. So erfährt Hanna auch Queerfeindlichkeit. Die Sprüche ihrer älteren Mentorin Miriam scheinen da als kalenderähnliche Floskeln nur bedingt zu helfen – ein Konflikt, den die neue Staffel mit ein paar Folgen mehr durchaus besser hätte entfalten können.
„Loving her“: Sehenswerte zweite Staffel
Dennoch ist auch die zweite Staffel „Loving her“ sehenswert. Zusammen mit Hanna erleben und erleiden Zuschauende chaotischen Alltag und ehrliche Liebe.
Von Lisa Neumann
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