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Leben nach dem Tod: Wie der Glaube an ein Danach helfen kann
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Was passiert nach dem Tod? Dazu existieren zahlreiche Vorstellungen, die sehr unterschiedlich aussehen können. Die bekanntesten Glaubensvorstellungen in Bezug auf den Tod im Überblick – und wie sie im Umgang mit dem Thema helfen können.
Die Gewissheit des Todes brachte schon die Gelehrten der Antike dazu, sich Gedanken über ein Leben nach dem Tod zu machen. Unter anderem ging der griechische Philosoph Aristoteles von einer Aufteilung des Menschen in Körper und Seele aus. Während der Körper sterblich ist, würde die Seele so nach dem Tod des Körpers erhalten bleiben und ewig weiter leben. Diese Vorstellung existiert bis heute und wird mit verschiedenen Glaubenselementen kombiniert.
Die Seele vor Gericht
Bereits die alten Ägypter glaubten an eine Art Totengericht, vor welches die Seele der verstorbenen Person treten muss. Hier wird über das Schicksal der Seele entschieden, indem die guten und schlechten Taten eines Menschen abgewogen werden – zum Beispiel im alten Ägypten mit dem Wiegen des Herzens. Dieses Gericht kann in heutigen Glaubenssätzen sehr unterschiedlich aussehen.
Ewiges Leben im Jenseits
Besonders häufig ist die Vorstellung einer Art Jenseits oder auch Unterwelt, wo die Seele meist ewig weiterlebt, sobald der Körper stirbt. Ein sehr ähnlicher Gedanke ist, dass die Seele nach dem Tod entweder in eine Art Himmel als ewiges Paradies oder in die Hölle zur ewigen Verdammnis kommt. Häufig trifft hier ebenfalls eine Form von Gericht die Entscheidung, je nachdem, wie moralisch richtig der Verstorbene gelebt hat. Die Details Himmel und Hölle können dabei abweichen, das Konzept ist allerdings in vielen Traditionen und Religionen, wie zum Beispiel dem Christentum und dem Islam, verankert.
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Grabbeigaben und Mumifizierung
Heutzutage haben Grabbeigaben in Form von Fotos oder Blumen eher einen sentimentalen Wert. Außerdem gibt es strikte Vorgaben, die sicherstellen, dass die Beigaben nicht der Umwelt schaden.
Dagegen existierte – zum Beispiel ebenfalls im alten Ägypten – der Glaube, dass der Körper nach dem Tod intakt bleiben muss, damit die Seele im Totenreich zu ihm zurückfinden kann. Zudem legten die reichen Ägypter dem jeweiligen Grab alles bei, von dem sie glaubten, die verstorbene Person könnte es in ihrem Leben nach dem Tod brauchen.
Je nach Karma: Die Wiedergeburt
Während Christen an die Auferstehung am jüngsten Tag glauben, gibt es unter anderem im Buddhismus die Vorstellung einer Wiedergeburt, die auch Reinkarnation genannt wird. Demnach befindet sich der Mensch in einem ewigen Kreislauf aus Wiedergeburten, den er nur durch das Erlangen von Erleuchtung durchbrechen kann, um das Nirwana – einen Zustand der Vollkommenheit – zu erreichen.
In dieser Glaubensrichtung wirken sich zudem gute und schlechte Taten in Form von Karma auf die Wiedergeburt und das künftige Leben aus. Somit wären auch alle aktuellen Erlebnisse Folgen der guten und schlechten Handlungen des vergangenen Lebens.
Ist die Thematik nur für alte Menschen relevant?
Das Thema Tod betrifft junge wie alte Menschen. Während mit voranschreitendem Alter der eigene Tod immer mehr ins Bewusstsein tritt, ist dieser Aspekt für Jugendliche trotzdem nicht irrelevant. „Das ist auf jeden Fall ein Thema, weil sie ja in dem Alter schon wissen, was der Tod bedeutet“, sagt Beate Alefeld-Gerges von Trauerland, dem Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche.
Dazu kommt natürlich auch schon im Jugendalter der Tod von Angehörigen, mit dem Jugendliche umgehen müssen. „Pubertät und Trauer sind eine blöde Mischung“, erklärt Alefeld-Gerges weiter. Gerade in der Pubertät würden die Jugendlichen schließlich eigentlich versuchen, sich von den Eltern zu lösen. „Es ist eine Zeit des Umbruchs und der Unsicherheit. Jugendliche versuchen eigene Werte zu finden, ihren eigenen Weg zu finden“, beschreibt die Leiterin des Trauerzentrums.
Vorstellungen erleichtern den Umgang
Am Ende kann der Glaube, was nach dem Tod passiert, sehr individuell sein. „Ich habe es noch nie erlebt, dass jemand keine Vorstellung hat“, meint Alefeld-Gerges. „Viele Kinder und Jugendliche haben das Gefühl, dass die verstorbene Person sehr wohlwollend auf sie schaut, und dass es ihnen eigentlich ganz gut geht jetzt gerade.“ Nicht nur Jugendlichen, sondern den meisten Menschen helfe ihr Glaube an ein Danach dabei, den eigenen Tod als einen Teil des Lebens schließlich hinzunehmen und auch mit dem Tod von Angehörigen besser umgehen zu können.
Von Julia Bormann
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