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Kunst auf die Ohren: Das ist „Augen zu”

Kunst auf die Ohren: Das ist „Augen zu”
Foto: Unsplash/Alina Grubnyak

Podcasts gibt es in Überfülle, die Nische Kunstpodcast ist aber noch überschaubar. Eine Produktion, die hier glänzt, ist „Augen zu” von „Zeit Online“ mit Giovanni di Lorenzo und Florian Illies.


Das Konzept Kunstpodcast ist ein Paradoxon: Schließlich basiert Kunst auf der visuellen, ein Podcast jedoch auf der auditiven Ebene. In „Augen zu” gelingt es „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo und Schriftsteller und Journalist Florian Illies jedoch, eine Brücke zwischen beiden Bereichen zu schlagen. Mit treffenden Beschreibungen und subjektiven Eindrücken charakterisieren die Hosts ganz unterschiedliche Gemälde und lassen so eine Fülle an künstlerischen Landschaften und Sujets im Kopf ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer entstehen.

Von Barock bis Expressionismus

Jede Folge widmet sich dabei einer Gestalt der Kunstgeschichte, ihrer Biographie, Rezeption und ihrem Nachruf sowie einzelnen Werken. In den meist rund 45 Minuten langen Folgen sind sich di Lorenzo und Illies nicht immer einig: Oft gibt es Diskussionen zwischen ihnen, sei es über Edward Hopper oder Mark Chagall. Apropos Hopper und Chagall: Die Folgen reichen vom Barock (beispielsweise Artemisia Gentileschi) über die Romantik (Stichwort: Caspar David Friedrich) bis hin zum Expressionismus mit Künstlern wie Ernst Ludwig Kirchner. Trotz dieser kunsthistorischen Spannweite mangelt es an Diversität in der Auswahl der bisherigen Künstler, was sich aber auch auf die männerdominierte Kunstgeschichte zurückführen lässt. In Zukunft wünscht man sich von den Hosts dennoch mehr Abwechslung.

„Augen zu”: Eigene Meinung bilden

Mittels ihrer Dynamik gelingt es di Lorenzo und Illies – der mit seinem Studium der Kunstgeschichte übrigens eine neue Perspektive eröffnen kann -, ihr Publikum zu unterhalten und Wissen zu vermitteln. Am interessantesten ist es natürlich dann, wenn die beiden diskutieren und so einen Raum aufspannen, in dem man sich beim Hören selbst verorten kann. Die Folgen erscheinen in der Regel einmal im Monat.


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Über den Autor/die Autorin:

Marie Bruschek

Marie (20) studiert Weltliteratur. Wenn sie nicht gerade schlechte Wortwitze macht oder sich zum zehnten Mal Mamma Mia anguckt, schreibt sie für MADS über alles, was sie gerade interessiert.

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