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Kommentar: Wie Olympia auch junge Menschen begeistert

Kommentar: Wie Olympia auch junge Menschen begeistert
Foto: Edin/Unsplash

Mehr als zehn Millionen Menschen haben allein im deutschen Fernsehen die spektakuläre Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris gesehen, weltweit waren es laut Organisationskomitee etwa 300 Millionen Menschen. Allein das zeigt die Bedeutung von Olympia in der aktuellen Zeit, kommentiert MADS-Autor Arne.


Die Olympischen Spiele in Paris können besonders junge Menschen für den Sport begeistern. Das liegt nicht nur daran, dass die Eröffnungsfeier am Freitag Vielfalt, Diversität und junge Künstlerinnen und Künstler feierte, sondern auch an den vielen inspirierenden Athletinnen und Athleten, die antreten. Zum ersten Mal in der Geschichte der Olympischen Spiele sind die Hälfte der Teilnehmenden Frauen. Ebenfalls zum ersten Mal fand die Zeremonie nicht in einem Stadium, sondern unter freiem Himmel auf der Seine statt. 

Kritik von der Kirche

Zugegeben, den Regen hätte es an dem Abend nicht gebraucht. Für das Wetter kann aber bekanntlich niemand etwas – umso beeindruckender, dass alle Tänzerinnen und Tänzer dem Regen getrotzt haben. So zum Beispiel auf der Fußgängerbrücke Passerelle Debilly, wo einer der besten Auftritte der ganzen Show stattfand. Dragqueens und ausgelassen geschminkte Tänzer in schrillen Kostümen verwandelten die Brücke in einen Laufsteg. In einer Szene wurde der Laufsteg sogar zu einem riesigen Bankett umfunktioniert. 

Für dieses Bild hagelte es von einer Seite Kritik: Die katholische Kirche bezeichnete es als „Verhöhnung des letzten Abendmahls“. Zu sehen sind Drag-Artists hinter einem langen Tisch, die an das Gemälde „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci erinnern. Der Passauer Bischof Stefan Oster schrieb auf X: Dieses „queere Abendmahl“ sei ein „Tiefpunkt und in der Inszenierung vollkommen überflüssig“.

Olympia für alle

Die scharfe Kritik ist nicht nur völlig überzogen – es gab schließlich in der Popkultur schon sehr viele Abendmahl-Parodien -, sie zeigt auch, dass solche Darstellungen eben nicht überflüssig sind. Sie sind ein Schritt hin zur Normalisierung queerer Künstlerinnen und Künstler – und auch queerer Sportlerinnen und Sportler. Gerade männliche queere Sportler outen sich oft, wenn überhaupt, erst nach ihrer aktiven Karriere, bestes Beispiel ist der Profifußball. Sportler wie der britische Turmspringer Tom Daley sind da ein Vorbild: Er ist einer der ersten Sportler, der öffentlich bekannt gab, mit einem Mann verheiratet zu sein.

Und nicht nur die Vielfalt von Sexualität und Identität zeigen diese Olympischen Spiele. Auch die Teilnahme der Schwimmerin Angelina Köhler trägt eine wichtige Perspektive bei. Die deutsche Athletin hat öffentlich gemacht, dass sie ADHS hat – und kann so ein Vorbild für alle Betroffenen sein.

Köhler und Daley sind Vorbilder für junge Sportlerinnen und Sportler, aber auch für viele Millionen Menschen an den Bildschirmen. Ein Blick in die sozialen Medien zeigt, wie willkommen die Olympia-Abwechslung auch jungen Menschen in dieser krisengeplagten Zeit ist.

Von Arne Seyffert


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

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