Kampf für Gerechtigkeit: „Sam – Ein Sachse“ über einen Schwarzen Polizisten in der DDR
„Sam – Ein Sachse“ erzählt die Geschichte von Ostdeutschlands erstem Schwarzen Polizisten. Die Disney+-Serie erschafft ein düsteres Bild der DDR, meint MADS-Autor Jaro.
Als Afrodeutscher hat es Samuel Meffire (Malick Bauer) im ostdeutschen Dresden Ende der achtziger Jahre nicht einfach. Da er nicht nur Alltagsrassismus, sondern auch körperliche Gewalt erfährt, beschließt er kurz vor der Wende, zur Bereitschaftspolizei zu gehen. Nachdem die Mauer gefallen ist, wird er als erster Schwarzer Polizist in Ostdeutschland das Gesicht einer Kampagne für Toleranz. Sam erlangt so mediales Aufsehen, das sein Leben nicht nur zum Positiven verändert.
„Sam – Ein Sachse“ (Disney+) ist ein deutsches Drama beruhend auf einer wahren Begebenheit. Die Serie wurde von Tyron Ricketts und Jörg Winger produziert, die zuvor unter anderem an Projekten wie „Dogs Of Berlin“ oder „Deutschland 83“ beteiligt waren.
„Sam – Ein Sachse“: Noch heute relevant
Gute Kulissen und Requisiten sowie ein düsteres Bild versetzen das Publikum in die Zeit, in welcher der Eiserne Vorhang Deutschland trennte. Der markante sächsische Dialekt ist gezielt eingesetzt. Dabei stört er nicht, vielmehr stützt er die Atmosphäre. Auch nutzt die Serie Zeitsprünge als Stilmittel. So ist man gezwungen, die Figuren in fast jeder Episode neu einzuordnen. Mal hat sich viel, mal fast nichts verändert, seit man das letzte Mal in „Sam – Ein Sachse“ eingetaucht ist. Allerdings können die Sprünge auch verwirren. Auch die musikalische Untermalung spielt mit der Zeit: Die Achtziger werden mit moderner Musik von afrodeutschen Künstlern wie Megaloh, Ansu und Ivy Quainoo verflochten. Das bestärkt den Eindruck, dass die Story auch heute noch relevant ist. Realistische und sehr hart gestaltete Kampfszenen in fast jeder Folge tragen zur dunklen Stimmung bei. Allerdings können sie als störend empfunden werden, wenn man die Serie beim Essen schaut.
Insgesamt erzählt „Sam – Ein Sachse“ dramatisch und spannend eine wahre Geschichte. Es entsteht ein glaubwürdiger Eindruck der gesellschaftlichen und rassistischen Missstände in der DDR.
Von Jaro Block
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