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Von Verlorensein, stiller Schönheit und Heimat: Der Iran in 25 Bildern

Von Verlorensein, stiller Schönheit und Heimat: Der Iran in 25 Bildern
Foto: kargah e.V.

Nachdenklich: So bleiben die Besucher der Ausstellung „Imagine you´re flying“ im kargah-Haus (Linden-Nord) zurück. Bis zum 26.Oktober stellen dort 13 iranische Künstler ihre Gemälde aus.


Ein älterer Mann steht starr vor dem Gemälde. Plötzlich beginnt er leise zu weinen. Auf dem Bild sieht man eine dunkle und unruhige Fläche in Schwarz und Rot, die Farben fließen ineinander. Wie Scherenschnitte erheben sich aus dem Farbmorast Menschen. „Rot ist für mich die Farbe der Fröhlichkeit und des Glücks“, sagt Künstlerin Zahra Hooshyar, die in dem Bild den Moment verarbeitet, als sie erfuhr, dass sie von einer schweren Krankheit geheilt wurde. Und die schwarzen Silhouetten auf ihrem Gemälde? Tanzende Menschen. Denn ihre Familie feierte ein Fest ihrer Genesung.

Das Kunstwerk “Cheerful” ist Teil der Gruppenausstellung „Imagine you´re flying“, die noch bis zum 26. Oktober im kargah-Haus in Linden-Nord besichtigt werden kann. Ausgestellt werden 25 Werke von 13 iranischen Künstlern und Künstlerinnen, zwölf von ihnen leben noch heute im Iran.

Quelle: Helia Salmani

Über die Vergangenheit wird nicht gesprochen

Die Bilder zeigen häufig Szenen des Verlorenseins und der Zerrissenheit, sind aber auch von stiller Schönheit und Frieden geprägt. Ein einfaches Haus etwa, dessen Fassade viele Blumen schmücken. „Für mich kann Kunst heilsam sein. Es ist wichtig, die Bilder an der Öffentlichkeit zu zeigen“, so Hooshyar, die seit zwanzig Jahren in London lebt, aber den Kontakt zu ihrer Heimat nie abgebrochen hat. Im Gegenteil: Die Bilder der anderen Künstler kamen erst durch ihr Wirken nach Europa.

Bei der Vernissage wirkt die schlanke Frau mit wallendem roten Haar und roten Lippen sehr gelöst, offenherzig und redselig. Dennoch verrät sie nur wenig zu den Hintergründen ihrer Kunst. Auch über ihre Vergangenheit möchte sie nicht sprechen. Das sei gefährlich, wenn man ohne Probleme in den Iran einreisen möchte. Obwohl sich die Fragen nahezu aufdrängen: Eines ihrer Gemälde zeigt ein Gebäude in Flammen. Was brennt hier? „Ein für mich sehr persönlich historischer Platz wurde da zerstört, es war ein Gefühl, als würde mein Herz brennen“, Zahra Hooshyar und lässt den Betrachter allein mit seiner eigenen Interpretation des Gemäldes.

Zu den Besuchern zählen viele Iraner und Iranerinnen. Die Stimmung ist gedämpft. Keine Freude, eher Nachdenklichkeit. Manche verharren still vor den Bildern, andere verfallen in angeregte Diskussionen.

Kargah-Haus, Zur Bettfedernfabrik 1, montags bis donnerstags 17 bis 21 Uhr und freitags 13 bis 18 Uhr.

Von Lynn Pinders

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