Influencer Kevinits kritisiert: Pflegekräfte streamen sensible Patientendaten
Der Krankenpfleger und „Medfluencer“ Kevinits kritisiert seine Kollegen, die während ihrer Schicht livestreamen und dabei keine Rücksicht auf den Schutz sensibler Patientendaten nehmen.
Kevinits ist Intensivkrankenpfleger mit großer Reichweite in den sozialen Medien, er bezeichnet sich selbst als „Medfluencer“. Von seinen Branchenkolleginnen und -kollegen zeigt er sich zunehmend frustriert: Immer wieder prangert er an, dass Influencer, die in der Pflege arbeiten, während der Arbeitszeit livestreamen. Dabei filmten sie auch vertrauliche Dokumente, die sensible Patientendaten beinhalten.
Eine der Personen, gegen die er vorgegangen sei, holte kürzlich zum Gegenschlag aus und konfrontierte ihn mit einer Unterlassungsanklage, wie der Influencer in einem Youtube-Video schildert. Er habe sie öffentlich diffamiert, Unwahrheiten verbreitet und sie zur Schau gestellt, so der Vorwurf. Dabei habe er das Persönlichkeitsrecht sowie das Kunsturhebergesetz gebrochen, indem er sie zum Beispiel unzensiert gezeigt habe.
Hohe Anwaltskosten wegen Unterlassungsklage
Kevinits sieht sich nicht im Unrecht – dennoch habe er in dem Fall hohe Anwaltskosten zu stemmen. Auf Paypal hat er ein Spendenkonto eingerichtet, auf das Fans zu diesem Zweck Geld einzahlen können. „Da reden wir nicht um wenige Euro, sondern um einige Tausend Euro, die das nicht nur mich, sondern auch die Gegenseite kosten wird – also eine klassische Lose-Lose-Situation, wo im Endeffekt nur die Anwälte ihr wohlverdientes Geld verdienen“, kritisiert er.
Nachhaltig abgeschreckt haben ihn die Kosten anscheinend nicht: Erst kürzlich hat der Influencer erneut eine Story gepostet, in der er von einem Fall von Datenschutzvergehen durch Pflegekräfte berichtet. „Ich habe diese ganzen Datenschutzverstöße gesehen und dachte so: Alter, das ist heftiger als all das, was ich vorher irgendwie mal gemeldet habe“, sagt er dort. „Du hast Patientennamen gesehen, du hast die Diagnosen gesehen, du hast alles gesehen. Frag mich irgendwas über die Patienten, ich kann es dir sagen – wo die wohnen, welche Krankenkasse und so weiter.“
Kevinits: Verweigert das Gesundheitsamt die Unterstützung?
Das zuständige Gesundheitsamt sei in diesem Fall keine große Hilfe gewesen. Im Telefonat mit einer Mitarbeiterin sei er gefragt worden, „warum ich denn so übertreibe“, und gebeten worden, die „Kirche im Dorf“ zu lassen. „In der Leitung war erst mal eine halbe Minute Ruhe, weil ich einfach nicht wusste, was ich dazu sagen sollte“, erzählt er.
Am Schluss des Videos über die Unterlassungsklage fasst Kevin seine Motivation zusammen: „Eines werdet ihr mir nicht nehmen können: Und zwar die absolute persönliche Überzeugung und das Engagement, mich dafür einzusetzen, dass schwerstkranke beziehungsweise auch sterbende Menschen in Krankenhäusern und Altenheimen vor so Pflegekollegen geschützt werden.“
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