Seite auswählen

Werbung

„Hasenprosa“ von Maren Kames: Chance auf den Deutschen Buchpreis?

„Hasenprosa“ von Maren Kames: Chance auf den Deutschen Buchpreis?
Foto: Christof Jakob/Deutscher Buchpreis

Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2024 steht fest. Mit dabei: Maren Kames und ihr Roman „Hasenprosa“. Zu Recht?


Zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse wird am 14. Oktober der oder die Siegerin des Deutschen Buchpreises bekannt gegeben. Auf der Shortlist stehen sechs Romane:

  • Martina Hefter: „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ (Klett-Cotta, Juli 2024)
  • Maren Kames: „Hasenprosa“ (Suhrkamp Verlag, März 2024)
  • Clemens Meyer: „Die Projektoren“ (S. Fischer Verlag, August 2024)
  • Ronya Othmann: „Vierundsiebzig“ (Rowohlt Verlag, März 2024)
  • Markus Thielemann: „Von Norden rollt ein Donner“ (Verlag C.H.Beck, Juli 2024)
  • Iris Wolff: „Lichtungen“ (Klett-Cotta, Januar 2024)

Für Maren Kames ist es die erste Nominierung und gerade einmal ihr drittes Buch – zudem ist es das Erste, welches mit der Genrebezeichnung Roman versehen ist. Die ist beinahe irreführend: Ein klassischer Roman ist „Hasenprosa“ keineswegs. Eine Mischung aus Autofiktion und Biografie durchlebt die gleichnamige Protagonistin in einer traum- und märchenhaften Reise.

„Hasenprosa“: Multimediales Abenteuer

Der Begleiter der fiktiven Maren ist der titelgebende Hase, der sie wie ein Reiseführer durch verschiedene Äonen, durch Hollywood, ihr Elternhaus und in die Vergangenheit führt. Das Ziel ist unklar, es wird zwischendurch geschlafen und geträumt, sich erinnert und philosophiert. Da ist die Rede von Ur- und Neumündern, von der Etymologie des Wortes Hexe und Botanik. Kames nimmt Bezug zu etlichen anderen Texten, seien es Songs oder andere Bücher, sodass ein dichtes Netz an Referenzen entsteht. Auch Bilderstrecken beinhaltet die „Hasenprosa“, da sieht man das Sternbild des Hasen, Kinderbilder der Autorin, Fotos von Hasenohrkakteen und Skizzen.

Multimedial ist der Roman damit in jeder Hinsicht. Häufig geht es um die Erinnerungen von Kames: Sie denkt über ihre Großeltern nach, über ihren Bruder, über ihre Mutter. Zwischen den Seiten schimmert auch der Entstehungsgrund des Buches hindurch: Schreibblockade nach dem zweiten Buch, Unzufriedenheit mit dem Kulturbetrieb. Das formuliert sie wie folgt: „Also in den Abhängigkeiten (Heckenrosen) stand ich, am deutlich kürzeren Hebel, von allen mindestverantwortlichen Geistern verlassen, höchst selbstständig inmitten der schönsten Metaphysik meiner Branche (ein Blumenbeet) und sah zu, wie das Gift sickerte.“ Der Hase ist auch innerhalb des Buches fiktiv, ganz offen spricht die Ich-Erzählerin davon, sich einen Hasen „gedacht“ zu haben. Doch das funktioniert: „Ich schreibe wohl wieder, immerhin schreibe ich wieder, und das Schlimmste ist wohl überstanden.“

„Ich bin niedlich und windig, deshalb verzeihst du mir!“

Besonders auffällig ist die lyrische Sprache von Kames. Statt eines Romans über eine Schreibblockade ist „Hasenprosa“ eine fantasievolle Reise. So beschreibt sich der Hase selbst: „Ich bin niedlich und windig, deshalb verzeihst du mir! Ich bringe einen stillen Enthusiasmus in alle Dinge, in die ich involviert bin! Ich bin kühn und mystisch, konkret und von Plüsch. Du liebst mich!“

„Hasenprosa“ hat zweifellos seinen Platz auf der Shortlist verdient – Maren Kames‘ Sprachgefühl, Wortwitz und Reise durch Ort und Zeit überzeugen die Leser und Leserinnen.


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

Marie Bruschek

Marie (20) studiert Weltliteratur. Wenn sie nicht gerade schlechte Wortwitze macht oder sich zum zehnten Mal Mamma Mia anguckt, schreibt sie für MADS über alles, was sie gerade interessiert.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert