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„Glorious“: Clubhymnen und authentische Aggressivität auf Debütalbum von Glorilla

„Glorious“: Clubhymnen und authentische Aggressivität auf Debütalbum von Glorilla
Foto: Aviva Klein/ Universal Music

Mit „Glorious“ veröffentlicht Glorilla ein authentisches Rap-Album, das bereits in den 2000ern die Clubs erobert hätte. Genau das, was es gebraucht hat, um dem „female rap“ die Kredibilität zurückzubringen, findet MADS-Autorin Filine Hunger.


Glorillas Songs wurden für genug Tiktok-Trends verwendet, um sie (fälschlicherweise – das sei vorweggenommen) in eine Kategorie mit Künstlerinnen wie Saweetie und Ice Spice zu stecken. Zum Glück beweist ihr Debütalbum „Glorious“ nun, dass sie zu dieser Epidemie der weichgespülten Rapperinnen einen starken Gegenpol darstellt. Die aus Memphis kommende Gloria Hallelujah Woods bietet auf ihrem ersten Album eine tiefe Stimme, Gewaltfantasien und Lyrics wie „Freak up in the sheets, in them streets, baby, I‘m a thug“. Besonders der zweite Teil dieser Aussage hebt sie dabei von vielen ihrer Kolleginnen ab. Denn die extrem kommerzialisierte und sexualisierte Industrie des sogenannten „female rap“ hat schon zu viele Rapperinnen hervorgebracht, die sich mehr dem Entertainment als wirklich der Hip Hop Kultur verschrieben sehen.

Glorilla: Authentischer Hype

„Glorious” trieft nur so vor kreativen Punchlines, authentischer Gangsta-Attitude und energischer Aggressivität. Glorilla ist eine Rapperin, wie vom alten Schlag. Sie spielt in ihren Texten auf Größen wie Wu-Tang Clan an, erzählt von ihrer kriminellen Vergangenheit und schafft Clubhymnen, die auch in die 90er oder 2000er gepasst hätten. Ihre messerscharfe Rap-Delivery und ihr prägnanter Memphis Akzent tun ihr Übriges.

Es muss nicht „7 p.m. Friday“ und „95 degrees“ sein, tatsächlich kann es ein ganz normaler Dienstagmittag sein – Wenn „TGIF“ läuft, hat man gar keine andere Chance als „turned up“ zu sein. Eigentlich hyped Glorilla sich selbst mit ihren Lyrics, sassy Ad-Lips und harten Beats, aber dieses Gefühl überträgt sich flüssig durch die Kopfhörer. Auch die Features enttäuschen nicht: Megan Thee Stallion, T-Pain, Latto, Sexyy Red – sie alle passen perfekt in den Vibe des Albums.

Flaute zur Mitte hin

Allerdings wird eben dieser, mit den ersten fünf Titeln aufgebaute Vibe jäh und auf eher gewöhnungsbedürftige Weise unterbrochen. Gerade war man noch mit Sexyy Red und Glorilla im Club, da kommen wie aus dem Nichts langsamere Titel und sogar Gospel-Songs. Und obwohl es theoretisch gut ist, dass Glorilla sich auf ihrem Debütalbum nicht auf einen bestimmten Sound festlegt und ihren Glauben auslebt, ist ihre harte Stimme auf weicheren Songs ein Kontrast, den man mögen muss. Diese eingeschobene Unterbrechung dauert zwar nur vier Songs, doch verwirrt sie und macht gerade die Mitte des Albums zu seinem schwächsten Part. 

Das mit der Album-Sequenzierung sollte Glorilla für ihr nächstes Projekt definitiv noch einmal üben. Doch abgesehen davon ist es ein mehr als vielversprechendes Debüt, das bezüglich Glorillas Talent und Kredibilität keine Fragen übrig lässt.

Von Filine Hunger


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

1 Kommentar

  1. Ray Mitchell

    Stark.

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