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Fridays-for-Future-Bewegung rückt enger zusammen

Fridays-for-Future-Bewegung rückt enger zusammen
Foto:  Rodriguez

Die globale Klimaschutzbewegung Fridays-for-Future rückt zumindest in Hannover enger zusammen. An der inzwischen bereits fünften Demonstration der lokalen Initiative haben am Freitag in Hannover zwar wieder rund 1700 Schüler und Studenten teilgenommen. Die Zahl der jungen Umweltschutzaktivisten blieb jedoch deutlich hinter den Erwartungen zurück. Im Vorfeld hatten die Polizei und auch die Organisatoren aus dem rund 20-köpfigen Aktionsteam etwa 4000 Demonstranten angekündigt. An der dritten Demonstration im März hatten noch etwa 8000 junge Menschen teilgenommen. Bei der Fahrraddemo in den Osterferien waren rund 600 dabei.

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Bewegung hält an ihren Zielen beharrlich fest

Die geringere Beteiligung war unmittelbar vor der Auftaktkundgebung auf dem Opernplatz auch dem 19-jährigen Versammlungsleiter Timon Ziehlke nicht entgangen. „Das füllt sich gleich bestimmt noch“, sagte Ziehlke zuversichtlich. Vor dem ersten Redebeitrag auf dem Lastwagenpodest machten die jungen Klimaschützer aus der Not eine Tugend. „Kommt näher an die Bühne“, sagte ein Sprecher über Mikrofon und bat die Versammlung auch sinnbildlich, mit den Plakaten und Bannern noch enger zusammenzurücken. Gleichwohl: An den Zielen der Bewegung halten die jungen Menschen beharrlich fest: „Unsere Generation trägt eine große Verantwortung für die künftige Umwelt, weil Politik und Gesellschaft es leider versäumt haben, die Welt zu schützen“, sagte Ziehlke in seiner Ansprache. Deshalb müsse die junge Generation Flagge zeigen und die Welt für ihre Kinder und Enkelkinder mehr beschützen. „Es ist Zeit zu handeln, anstatt leere politische Versprechungen zu machen“, sagte Ziehlke.

Mit der städtischen Klimapolitik unzufrieden

Die fünfte Aktion stand unter dem Motto: „Hannover, mach Deine Hausaufgaben!“. Die 15-jährige Mitorganisatorin Kaja Schwab berichtete von einem „sehr frustrierenden Gespräch“ mit der Stadtverwaltung. „Wir sind mit der städtischen Klimapolitik nicht zufrieden und wollen, dass mehr dafür getan wird, um den Schadstoffausstoß zu senken“, sagte Schwab. Den Vorwurf, mit den Aktionen das Schuleschwänzen zu fördern, wies sie zurück. Die Organisation und Teilnahme an den Aktionen sei zeitintensiver als ein Freitagsunterricht, sagte die 15-Jährige. Auch der zwölfjährige Laurin verwies auf den hohen Stellenwert der Demonstrationen: „Es geht doch nicht ums Schwänzen, wir wollen auch in Zukunft noch auf dieser Erde leben“, sagte er. Eine geringere Teilnehmerzahl hatte aber auch der Zwölfjährige bemerkt: „Ich habe eine Entschuldigung meiner Eltern abgegeben, aber viele aus meiner Klasse sind diesmal nicht mitgekommen.“

Auch junge Erwachsene und Eltern demonstrieren mit

Auf die Ziele der Bewegung ging der 23-jährige Medizinstudent Julian näher ein. Es gehe nicht nur um internationale Umweltabkommen. „Wir können auch lokal mit einem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, mehr Radwegen und Elektrobussen viel tun“, sagte der junge Mann. Dass das Engagement nicht nur junge Menschen etwas angehe, betonten Martin und Katrin Hertel aus Völksen. Die Eltern von KGS-Schülern aus Wennigsen waren deshalb auch zur Demo angereist.

Bewegung will weiter protestieren

Anschließend setzte sich der Protestzug mit lautstark gerufenen Parolen in Richtung Neues Rathaus in Bewegung – eskortiert von der Polizei. Nach einem rund einstündigen Marsch entlang des Landtages, zum Kröpcke und zurück zum Opernplatz zog Versammlungsleiter Ziehlke nach der Abschlusskundgebung eine positive Bilanz. „Es ist alles planmäßig verlaufen. Wir werden nicht aufhören, bis wir unsere Ziele erreicht haben.“

Ninia LaGrande auf der Fridays-for-Future-Demo. Foto: Schaarschmidt

Gastredner unterstützen Klimaziele

An der Fridays-for-Future-Demonstration haben auch die Poetry-Slammerin Ninia LaGrande rande sowie Vertreter der Initiative „Seebrücke“ teilgenommen. LaGrande bezeichnete sich in ihrer Ansprache als „egoistische Umweltsünderin“, die schon viel mit dem Flugzeug geflogen sei und auch ein Wohnmobil mit Dieselmotor besitze. „Aber ich bin bereit, viel dazuzulernen. Und ich ändere auch schon mein Verhalten“, betonte sie. Die Seebrücke Hannover – die Initiative setzt sich seit etwa Sommer 2018 für eine Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen ein – unterstützt die Umweltbewegung Fridays for Future ebenfalls. „Weil auch der Klimawandel für viele Menschen Grund ist, ihre Heimat zu verlassen“, hatte Kaja Schwab aus dem Organisationsteam der Demonstration den Auftritt der Gastredner zu Beginn der Veranstaltung erläutert.

Von Ingo Rodriguez

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Über den Autor/die Autorin:

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Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

3 Bemerkungen

  1. Ulli

    Tolle Demo! Am besten hat mir ein Plakat gefallen, auf dem ein Auto abgebildet war, das auf dem Dach lag. Darunter ebenfalls verkehrt herum der Schriftzug Pollution (Verschmutzung). Die Räder des umgekehrten Fahrzeuges waren zugleich die Räder eines Fahrrades, das richtig herum auf dem Bodenblech des liegenden Autos stand. Darüber der Schriftzug Solution (Lösung). Herzlichen Glückwunsch an die Künstlerin! Überhaupt fand ich es gut, dass auf mehreren Plakaten ganz deutlich auf die Notwendigkeit einer echten Verkehrwende hingewiesen wurde. Hier sind ja auch zwei Fotos davon zu sehen: „Weniger Autos, mehr Räder auf die Straße.“ Und „Don’t be beSCHEUERt“.

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  2. zerberus

    Und sich dann beim ABI über zu schwere Aufgaben beschweren… tja liebe Kinder. wer regelmäßig am Unterricht teilnimmt, hat wahrscheinlich weniger Schwierigkeiten in Mathematik. Geht einfach Samstags demonstrieren anstatt Freitags zu schwänzen.

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  3. Matthias

    Wie kann es sein, dass ein Bericht über Klimaschutz von Niedersachsenmetall und enercity gesponsert wird? Wo ist Ihre Neutralität? Ich finde es schon beunruhigend, dass Madsack zum Teil der SPD gehört. Jetzt lassen SIe sich sogar noch die Artikel sponsern. Bitte geben Sie hierzu eine Stellungnahme ab. Sie sind ein wichtiges Medium in Hannover und müssen unbedingt neutral bleiben!

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