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Ende der Diskriminierung: Bangladesch streicht “Jungfrau” von Heiratsurkunde

Ende der Diskriminierung: Bangladesch streicht “Jungfrau” von Heiratsurkunde
Foto: picture alliance / PYMCA/Photosh

Der Zusatz “Jungfrau” vor dem Namen der Braut darf ab sofort in Heiratsurkunden in Bangladesch keine Verwendung mehr finden. Ein Gericht in Dhaka urteilte als Antwort auf die Petition einer Menschenrechtsorganisation. Die Richter urteilten, die Bezeichnung sei diskriminierend und verletze die Privatsphäre der Frau.


Bangladesch muss den Zusatz „Jungfrau“ von der Heiratsurkunde streichen. Ein Gericht in der Hauptstadt Dhaka urteilte, das Wort „Kumari“ (Jungfrau) vor dem Namen der Braut dürfe nicht mehr länger gebraucht werden, wie lokale Medien am Dienstag berichteten. „Das Wort „unverheiratet“ soll anstelle von „Kumari“ benutzt werden“, erklärten die Richter in Antwort auf die Petition einer Menschenrechtsorganisation aus dem Jahr 2014. Der „Bangladesh Legal Aid and Services Trust“ hatte in seiner Petition an das Gericht erklärt, die Bezeichnung sei diskriminierend und verletzte die Privatsphäre von Frauen.

Künftig müssen auch Männer ihren Zivilstand auf dem Formular angeben

Die anderen beiden Optionen für Frauen auf dem Formular zur Registrierung einer Eheschließung sind „verwitwet“ und „geschieden“. Das Gericht befand weiter, dass künftig auch Männer ihren Zivilstand auf dem Formular angeben müssen. Bislang galt diese Vorschrift nur für Frauen. Das Urteil soll umgesetzt werden, sobald die Entscheidung des Gerichts amtlich bekanntgegeben wurde.

Der mehrheitlich muslimische Staat gehört laut Unicef zu den Ländern mit den meisten Kinderehen. 59 Prozent aller Mädchen heiraten vor ihrem 18. Geburtstag. Jungfräulichkeit hat in der extrem konservativen Gesellschaft einen sehr hohen Stellenwert. Viele Eltern erhoffen sich mit einer raschen Verheiratung ihre Töchter vor Vergewaltigungen, sexueller Belästigung und romantischen Abenteuern zu schützen.

RND/epd/hal


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