Eine Minute Biologie mit der OZ: Was beim Niesen alles passiert
Soll man die Nase beim Niesen zuhalten? Und wie viele Tröpfchen werden beim Niesen in die Luft geschleudert?
Es ist mittlerweile – Corona sei dank – zu einem gefürchteten Erlebnis für alle Beteiligten geworden: das Niesen. Unangenehm für den Niesenden wie auch für diejenigen, die sich in der Nähe aufhalten. Nicht wegen der teilweise ohrenbetäubenden Lautstärke, sondern wegen der rund 40 000 Tröpfchen, die die Nase und den Mund mit einer Geschwindigkeit von bis zu gut 160 km/h verlassen und dann noch bis zu zwölf Meter weit geschleudert werden. Und die Angst vor Tausenden infektiösen Keimen, die mit dem Sekret in die Luft geschleudert werden, steht sofort im Raum und sorgt teilweise für Ekel.
Drillingsnerv gibt das Signal fürs Niesen
Grundsätzlich ist das Niesen ein Schutzreflex des Körpers. Dinge, die nicht in die Nase gehören, etwa Schmutz, Bakterien oder Viren, werden so rausgeschmissen. Verantwortlich für das Auslösen der „explosiven Atmung“ ist der fünfte Hirnnerv, der Nervus trigeminus (Drillingsnerv deshalb, weil der Nerv drei Anteile hat, unter anderem den Nervus ophthalmicus, der auch die Schleimhaut der Nase versorgt). Der Trigeminus gibt das Signal fürs Niesen erst einmal ans Atemzentrum und Rückenmark, von wo aus der Befehl zur Kontraktion von Zwerchfell, Rippen- und Bauchmuskeln gegeben wird. Ohnehin ist der Trigeminus ein interessanter Nerv – er ist unter anderem auch fürs Kauen zuständig.
Niesanfall von drei Jahren
Niesen ist eine nicht steuerbare Aktion des Körpers. Die Nase sollte dabei nicht zugehalten werden, nicht weil dann die Augen platzen, sondern Keime ins Innenohr gedrückt werden könnten. Den längsten offiziell bestätigten Niesanfall (Guinness-Buch der Rekorde) soll eine Britin gehabt haben: Sie quälte sich von 1981 bis 1983. Gesundheit!
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Von Klaus Amberger