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Diese Jungs haben Amerika im Schulbus durchquert

Diese Jungs haben Amerika im Schulbus durchquert
Foto:  sevendownsouth

Sieben Jungs aus Lübeck sind mit einem Schulbus die berühmte Panamericana entlanggefahren – von Alaska bis Feuerland. Beim reisereporter ziehen sie Bilanz und erzählen von Abenteuern, Umwegen und Streits.


Sie haben es geschafft! Sieben Jungs aus Lübeck haben sich nach dem Abitur ihren großen Traum erfüllt und haben auf der berühmten Panamericana Amerika einmal komplett durchquert – in einem alten, umgebauten Schulbus.

Sie starteten im August 2017 und haben nach etwa neuneinhalb Monaten – in denen sie durch Kanada, die USAMexiko, Guatemala, Nicaragua, Costa Rica, Panama, Kolumbien, PeruChile und Argentinien gefahren sind – ihr Ziel Feuerland erreicht.

Ein Roadtrip auf der längsten Straße der Welt

Die Panamericana hatte die Jungs schon lange fasziniert: „Sie ist schließlich die längste Straße der Welt und durchquert 16 Staaten – eine echte Herausforderung, und der wollten wir uns stellen“, sagt Mino Atzeni (20), einer der sieben Jungs. Gemeinsam mit Rombout Bock (19), Samuel Donath (19), Anton Hermes (19), John Goldbeck (20), Til Roese (19) und Findan Wehner (19) wagte er das große Abenteuer. Und bei dem lief nicht immer alles nach Plan…

Die größte Herausforderung war wohl die lange Zeit auf engstem Raum. Oftmals kamen sogar noch Tramper und Freunde von zu Hause dazu, um ein Stück mitzufahren. „Zu manchen Zeiten waren wir zu elft im Bus. Auf 25 Quadratmetern. Da hat ein Gefängnis mehr Freiraum“, sagt Mino. „Kochen ist da schon schwer, von Privatsphäre schon lange nicht mehr die Rede.“

Bei denen, die sich keine Zeit für sich nahmen, gab es Phasen einer negativen und lethargischen Stimmung.

MINO ATZENI

Das habe die Nerven schon manchmal herausgefordert. „Vor allem im letzten Monat kam es häufiger zu Streit, der sich oft nur um Lappalien drehte“, sagt der 20-Jährige. Das Problem sei vielleicht gewesen, dass manche zwar eine Auszeit gebraucht hätten, sich dies aber nicht eingestehen wollten, so Mino. „Einige haben sich für kurze oder auch längere Zeit vom Bus verabschiedet und kamen mit neuer Energie und Motivation wieder. Doch bei denen, die sich keine Zeit für sich nahmen, gab es Phasen einer negativen und lethargischen Stimmung.“

Insgesamt habe die Reise aber zusammengeschweißt – wohl auch, weil alle sieben Lübecker einen Hang zur Verrücktheit haben. So starteten sie unterwegs immer wieder (nicht immer ganz ungefährliche) Aktionen: „Rombout hat sich zum Beispiel mit einem Seil am Bus befestigt und ist so hinter dem Bus durch Patagonien gelongboarded. Und wir haben uns Golfschläger gekauft und vom Dach Abschläge gemacht.“

Auf den Sitzen im Bus hielt es die sieben tatsächlich nie lange: „Wir liebten es, auf dem Busdach mitzufahren“, sagt Mino. Von dort aus sei der Blick so frei gewesen auf wilde Tiere und die oftmals endlos scheinende Landschaft.

Am schönsten sei diese in Kolumbien gewesen: „Bergig, riesige Palme und Kokaplantagen, das war schon atemberaubend.“ Keinen Spaß hingegen hätten die Tage gemacht, an denen sie zu lange gefahren sind. „Als wir zum Beispiel in der Wüste mal kein Wasser mehr hatten, mussten wir mehr als zwölf Stunden durchfahren, um zur nächsten Stadt zu kommen. Wenn man da etwas Schönes gesehen hat, konnten wir nicht mal eben ranfahren und auf Erkundungstour gehen.“

Quer durch Amerika – auf Umwegen

Dabei war das eigentlich die Lieblingsbeschäftigung der Lübecker. Wann immer sie eine spannende Abzweigung sahen, bogen sie ab. Und so sind sie am Ende deutlich mehr als die 25.000 Kilometer lange Nord-Süd-Verbindung der Panamericana gefahren – nämlich ganze 40.000 Kilometer.

Mit dem Schulbus durch Amerika

 

Und überall, wo sie mit ihrem gelben Bus entlangfuhren, wurden sie von Einheimischen begrüßt. „Der Bus war schon eine Attraktion, besonders in Südamerika. Dementsprechend wurden wir eigentlich täglich angesprochen.“ Die Lübecker hatten den Bus in drei Wochen harter Arbeit zu einem mobilen Heim umgebaut – mit einer Chill-Ecke samt Sesseln und Stühlen, einer kleinen Kochecke und sieben Stockbetten.

Das auffällige Gefährt habe zu vielen netten Gesprächen und sogar Freundschaften geführt. Auch die Hilfsbereitschaft sei immer groß gewesen: „Als wir in Santiago de Chile dringend eine Dusche brauchten, boten uns gleich 20 Leute eine an. Das war schon cool.“

Inzwischen sind alle Lübecker wieder zu Hause. Für sie stehen nun Praktika oder das Studium an. Ihren gelben Schulbus mussten sie zurücklassen. „Anfangs war der Plan, den Bus zu verkaufen, nur sind auf den letzten Drücker gleich drei vorerst sehr begeisterte potenzielle Käufer abgesprungen.“ Daher steht er nun auf einem Platz in Uruguay und wartet auf seine nächste Reise. Genau wie die sieben Lübecker.

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