“Die Höhle der Löwen”: Gründer schließen schnellsten Deal aller Zeiten ab
Die Löwen verlassen in der neuesten Folge ihre Höhle und werden zu Schleckermäulchen, Carsten Maschmeyer investiert trotz Allergie und zwei Gründer schließen einen Turbo-Deal ab.
Die neueste Folge der „Höhle der Löwen“ begann am Dienstag mit einem Leckerbissen. Die Gründer von „Mellow Monkey“, Robert und Stephanie Ackermann, möchten in Folge sieben die Marshmallow-Revolution einleiten. Seit zwei Jahren arbeiten sie am wohl perfekten Marshmallow-Grundrezept, das magisch sein soll. Mit 100.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile soll der Schritt in den Einzelhandel gewagt werden. Um die neue Süßigkeit zu probieren, müssen die Löwen ihren Käfig verlassen und raus zu einem Foodtruck. Dort gibt es flambiertes Marshmallow-Eis. Köstlich, aber für sieben Euro nicht gerade günstig. Zurück im Käfig, dürfen die Löwen die kleinere Catering-Version probieren.
„Maschmallow und Maschmeyer, das passt zusammen“
„Diese Nusseis ist der Killer, vergisst man sein ganzes Leben nicht“, findet Judith Williams (48). Der Geschmack überzeugt alle Löwen, aber wie ist der Plan? Bisher fertigen die Gründer zuhause, das Erdgeschoss ist ihre Produktionsstätte, jetzt sollen eigene Stores her. Kein Geschäftsmodell für Ralf Dümmel (52), er steigt als erster aus. „Maschmallow und Maschmeyer, das passt zusammen“, findet Carsten Maschmeyer (60). „Da war ich gleich elektrisiert.“ Aber für ein Investment findet er das Ganze zu kompliziert. Während die Löwen diskutieren, entdeckt Judith Williams das nächste Problem: Das Marshmallow-Eis schmilzt vor sich hin.
„Das Problem ist, wir brauchen eine Kühlkette“, erkennt Dagmar Wöhrl (65). „Es sind so viele Puzzelteile, die ich nicht zu einem Bild bekomme, daher werde ich nicht investieren, bin raus.“ Georg Kofler (62) lobt unterdessen die liebenswerte Manufaktur, doch auch er steigt aus. Die Marshmallow-Revolution muss also ohne die Löwen stattfinden.
Tipps für den Gründer
Der nächste Gründer atmet seit zwei Tagen nicht mehr, hätte gerne einen Tequila vor dem Auftritt und hat einen Sack voller Investorenglück mitgebracht. Bülent Yaman ist Hobby-Fußballer, allerdings nicht besonders gut, daher verbringt er viel Zeit auf der Ersatzbank, was relativ kalt werden kann, insbesondere an den Beinen. Deshalb erfand er den „Soccer Performancesack“ mit Innenfutter aus Fleece und Thermowatte. Von den Löwen benötigt er 80.000 Euro, 15 Prozent seiner Firmenanteile würde er dafür abgeben.
Drei Löwen, Dagmar Wöhrl, Georg Kofler und Carsten Maschmeyer dürfen die Säcke anprobieren. Angenehm fühlen sie sich an, da sind sich alle möglichen Investoren einig, doch die Verkaufszahlen sorgen für Stirnrunzeln. In zweieinhalb Jahren hat der Gründer nur 150 Stück verkauft. Georg Kofler zieht gleich die Reißleine: „Sie machen einen sympathischen Eindruck, aber die Zielgruppe ist klein.“ Auch Ralf Dümmel sieht keine Chance für große Aufträge und steigt aus, die anderen Löwen folgen.
Dagmar Wöhrl gibt dem Gründer noch einen Tipp mit: „Ich kann mir das in vielen Bereichen vorstellen, zum Beispiel, wenn man am Abend im Garten sitzt und es kühl wird. Als Kunde sofort, als Investor bin ich raus.“ Abpfiff für den Hobby-Fußballer.
Der schnellste Deal
Ein ganz anderes Problem möchten die nächsten Gründer mit ihrer Erfindung lösen. Ein Jahr lang haben Tom Becker und Jan Heitmann an der „Easy Pan“ getüftelt und die perfekte Bratkartoffelpfanne entwickelt – eine Pfanne mit Überrollbügel, die verhindern soll, dass die Kartoffeln beim Wenden oder Servieren herausfallen. 25.000 Euro bräuchten die Gründer, 20 Prozent der Firmenanteile würden sie dafür abtreten. „Wer hat genau so einen an der Pfanne wie wir und möchte den Weg von ‚Easy Pan‘ mit uns bestreiten?“, stellen sie die Frage aller Fragen.
Judith Williams probiert die Pfanne aus und wirft mit Bratkartoffeln um sich. Bei Georg Kofler klappt es – er kann es aber auch ohne Bügel. Und Frank Thelen (44) kann ohnehin nur Rührei kochen. Aber da ist noch Ralf Dümmel, der den Pitch abkürzt. Er hat Pfannen ohne Ende verkauft, Millionen davon. „Wenn ein Löwe zu euch passt, dann bin ich der richtige Partner. Lasst uns an die Arbeit geben. Lasst uns das Ding groß machen. Es ist so ein faires Angebot.“ Dagmar Wöhrl ist skeptisch: „Du weißt nichts von den Produktionskosten.“ Ralf Dümmel winkt ab: „Egal, das ist mein Geschäft.“ Die Gründer schlagen ein und sahnen den schnellsten Deal in der „Höhle der Löwen“ ab.
Die nächsten Gründer kommen in Tarnuniformen ins Studio. Die ehemaligen Bundeswehr-Offiziere Philip Brohlburg und Johannes Schröder haben diverse natürliche Food-Produkte zur Steigerung der physischen und mentalen Leistungsfähigkeit entwickelt. In der „Höhle der Löwen“ stellen sie mit „Omega Bar“ ihr neuestes Produkt vor, den ersten pflanzlichen Omega-3-Riegel weltweit. 400.000 Euro für zehn Prozent der Anteile lautet das Angebot, „ahead“ heißt ihre Marke. Den Riegel gibt es in zwei Geschmacksrichtungen: Schoko und Cheesecake.
Carsten Maschmeyer zieht gleich die Notbremse: „Ich darf keine Nüsse, ich bin raus.“ Den anderen schmeckt’s. 2,49 Euro soll der Riegel kosten. Die Bewertung passt Georg Kofler aber gar nicht: „Die bekommt ihr im Markt derzeit nicht, auch von mir nicht, daher bin ich raus.“ Dagmar Wöhrl schreckt ebenfalls die hohe Bewertung ab: „Ihr braucht viel Vertriebswissen, es ist eine langwierige und kostspielige Angelegenheit und daher steige ich aus.“ Wegen der hohen Firmenbewertung haben auch die restlichen Löwen kein Interesse einzusteigen. Riesenkomplimente, aber kein Deal. Die Gründer bleiben optimistisch: „Wir blicken ahead.“
Investition trotz Pferdeallergie
Der nächste Pitch beginnt mit einem Pferd. Die Gründerinnen sind begeisterte Reiterinnen und haben eine Pferde-App entwickelt. Damit möchten Christina Terbille und Sarah Wendlandt die Steuerung aller Prozesse in Pferdebetrieben vereinfachen. 150.000 Euro benötigen sie, 15 Prozent bieten sie. Wer wird diesen Ritt mit ihnen wagen? Carsten Maschmeyer hat eine Pferdeallergie und ist raus. Nils Glagau (43) kennt sich in der Pferdewelt ebenfalls nicht aus und Dagmar Wöhrl hat das Gefühl, dass die Gründerinnen sie nicht brauchen.
Die Gründerinnen kämpfen, erklären, dass sich ihr App-Modell auch auf andere Geschäftszweige übertragen ließe, zum Beispiel in der Pflege. Ralf Dümmel möchte ebenso nicht investieren, aber da hakt plötzlich Carsten Maschmeyer ein – trotz Pferdeallergie: „So kompetente Gründerinnen haben mich überzeugt, ich will 24,9 Prozent, steige ein, wenn man es auf andere Bereiche übertragen kann.“ Deal. Die Freude ist groß.
Jakob Schneider, Johannes Weckerle und Matthias Albrecht sind Snowboardfans, aber genervt vom An- und Abschnallen der Bindung. „CLEW“ heißt ihre Firma. Ihre Erfindung: Ein neues System mit Step-in-Funktion. Um mit der Produktion starten zu können, benötigen die Gründer 200.000 Euro. Dafür bieten sie 15 Prozent ihrer Anteile. 295 Euro soll das System kosten. Ralf Dümmel beginnt das Rennen: „Ich möchte euch ein großes Kompliment machen, endlich mal ein Problem gelöst, aber das ist nicht mein typisches Business, ich steige aus.“ Judith Williams gehört nicht zu den Menschen, die morgens aufstehen und rufen: „Snowboard, Snowboard, Snowboard“. Daher ist auch sie raus.
Maschmeyer und Wöhrl folgen. Bleibt noch Snowboardfan Frank Thelen. „Tja“, sagt er und sieht sich die Bindung nochmal an. „Es ist leider ein Nischenmarkt, zehn Prozent Marktanteil weltweit, es ist ein Hobby.“ Aber: „Ich würde das machen aus Passion, 200.000 für 30 Prozent“ bietet er den Gründern, die aber höchstens 20 Prozent abgeben möchten. Thelen will nicht verhandeln: „Okay, dann vielen Dank für euren Auftritt.“
RND/tae/spot