Seite auswählen

Werbung

Das große NFL-Lexikon: Die wichtigsten Begriffe im American Football 

Das große NFL-Lexikon: Die wichtigsten Begriffe im American Football 
Foto: Unsplash/Dave Adamson

American Football wird in Deutschland immer beliebter, schon länger laufen Spiele im Free TV – und es werden mehr. Zeit, dass MADS die wichtigsten Begriffe für „Rookies“ erklärt. 


RTL hat sich zur kommenden NFL-Saison 2023/24 für fünf Jahre die Rechte an der Übertragung in Deutschland gesichert. Bei NITRO können ab September bis zu drei American-Football-Spiele pro Woche live im Free TV und als Stream geschaut werden, ein viertes zusätzlich auf RTL+. 

Und auch wenn sich das Team rund um Patrick „Coach“ Esume, Frank „Buschi“ Buschmann, Mona Stevens und viele weitere mit Sicherheit Mühe beim Erklären geben wird, American Football ist am Anfang gar nicht so leicht zu verstehen. Und durch die vielen amerikanischen Begriffe werden die Regeln und der Spielablauf nicht unbedingt klarer, sondern eher noch verwirrender. Deswegen erklärt MADS die wichtigsten Begriffe.

Foto: Unsplash/Jakob Rosen

Die Liga und ihre Saison

Gespielt wird American Football in der NFL, der „National Football League“. Sie besteht aus 32 Teams und ist in zwei Conferences aufgeteilt, die also aus je 16 Teams bestehen.

NFC: „National Football Conference“, eine der beiden Conferences in der NFL.

AFC: „American Football Conference“, die zweite der Conferences in der NFL.

Divisions: Jede Conference ist noch einmal in vier Divisionen aufgeteilt, North, South, West und East.

Preseason: Wochenlange Testspielphase vor der eigentlichen Saison.

Regular Season: Die eigentliche Saison, in der jedes Team 17 Spiele in insgesamt 18 Spielwochen spielt. Gegen welche Gegner sie dabei antreten, hängt von der Division und Platzierung im vergangenen Jahr ab und funktioniert nicht wie im deutschen Fußball nach dem „Jeder gegen jeden“-Prinzip.

Playoffs: Qualifikationsrunde für den Super-Bowl. Jeweils die Divisionssieger sowie die drei besten der verbliebenen Teams pro Conference kommen in die erste Runde, insgesamt also 14 Teams. Die Playoffs werden nach den Conferences ausgespielt, sodass sich im Super Bowl dann die Playoff-Sieger der AFC und NFC gegenüberstehen.

Foto: Unsplash/Naveen Venkatesan 

Das Spielfeld

Das Spielfeld beim American Football ist 120 Yards lang, das entspricht ungefähr 110 Metern. Gespielt wird dabei auf einer Fläche von 100 Yards, also knapp 92 Metern. Diese Spielfläche ist durch viele Linien eingeteilt. Alle 5 Yards zieht sich eine Linie quer über das Feld, alle 10 Yards ist diese auch beschriftet. Die Mittellinie ist mit 50 Yards beschriftet, links und rechts von ihr nehmen die Zahlen dann ab, denn sie bestimmen immer den Abstand zur nähergelegenen Endlinie, auch „Goal Line“ genannt. An den Rändern befinden sich außerdem noch kleinere Striche im 1-Yard-Abstand. Die wichtigsten Begriffe zum Spielfeld: 

Endzone: Die letzten 10 Yards an den Seiten des Spielfelds, meist durch Farbe oder Schriftzug markiert. In diese Zone muss der Ball getragen oder darin gefangen werden, um einen Touchdown zu erzielen. 

Goal Line: Sie trennt die Endzone von der Spielfläche

Out of Bounds: Das Aus, markiert durch die dicke weiße Linie rund um das ganze Spielfeld

Goal: Das Tor, bestehend aus einem Querbalken genannt „Crossbar“, der mit den fast elf Meter hohen „Uprights“ einen u-förmigen Aufbau formt. Für ein Field Goal muss der Ball über den Crossbar durch das Tor geschossen werden. Es ist gelblich angestrichen und steht am Ende der Endzone

Foto: Unsplash/Grant Thomas

Die Teams und Spieler

Eine Mannschaft in der NFL kann in der Regular Season bis zu 53 Spieler haben, für ein Spiel dürfen maximal 46 genannt werden, gleichzeitig auf dem Feld stehen aber immer nur elf von ihnen. Für verschiedene Spielsituationen gibt es unterschiedliche Gruppen von Spielern, die Offense, die Defense und die Special Teams. Trainiert werden diese von einer Vielzahl von Coordinators, Assistenten und dem Head Coach, teilweise haben die NFL-Teams einen Trainerstab mit bis zu 20 Leuten.

Head Coach: Der Cheftrainer des Teams. Er steht über allen Coaches, Coordinators, Assistenten und Spielern und trägt als Teamchef die Verantwortung. Je nach Team übernimmt er auch manchmal einige Aufgaben, für die sonst Sportdirektoren zuständig wären.

Coordinator: Die Coordinators sind mit ihren Assistenten für einen Teilbereich des Spielgeschehens, die Offense zum Beispiel, verantwortlich.

Coaches: Die Positionstrainer werden nicht als Coordinators sondern als Coaches bezeichnet. Jede einzelne Position hat ihr eigenes Team aus Coach und Assistenten. Außerdem gibt es einen speziellen Fitnesstrainer, den „Strength and Conditioning Coach“, der für die körperliche und geistige Fitness der Spieler verantwortlich ist.

Rookie: Ein Neuling, der das erste Jahr in der NFL spielt. Meist kommen Rookies durch den Draft vom College-Football in die NFL. 

Foto: Unsplash/Jacob Rice

Offense: Das angreifende Team. Durch das Passen von oder das Laufen mit dem Ball versucht die Offense, Punkte zu erzielen, besonders durch einen Touchdown. Die wichtigsten Spieler der Offense sind: 

  • Quarterback: Spielmacher und Anführer der Offense. Er entscheidet, kommuniziert und führt die Plays aus.
  • Wide Receiver: Fangen den Pass des Quarterbacks und tragen den Ball wenn möglich anschließend nach vorne.
  • Runningback: Der Running Back erhält den Ball vom Quarterback und läuft damit so weit wie möglich in Richtung gegnerische Endzone.

Defense: Das verteidigende Team. Ihr Ziel ist es, die gegnerische Offense daran zu hindern, Punkte zu machen, und wenn möglich den Ball durch ein Turnover zu erobern.

Special Teams: Kommen für spezielle Situationen ins Spiel, beispielweise für Kicks oder Punts.

Punkten beim American Football

Beim American Football punktet hauptsächlich die Offense. Im Fall des Safety macht die Defense Punkte, diese sind aber eher selten. Die Defense kann auch nach einem Turnover einen Touchdown erzielen.

Foto: Unsplash/Jason Buscema

Safety: Wenn es der Defense gelingt, den Ballträger der gegnerischen Offense in dessen eigner Endzone zu stoppen oder dieser die Endzone über eine andere Linie als die Goal Line verlässt, so erhält das Team 2 Punkte.

Touchdown: Wenn ein Spieler der Offense mit dem Ball in die Endzone läuft oder in der Endzone den Ball fängt, dann erhält das Team 6 Punkte und zusätzlich die Wahl zwischen zwei Versuchen für Extrapunkte:

  • Point after Touchdown: Der Kicker der Mannschaft versucht, den Ball von der 15-Yard-Linie durch das Tor zu schießen und erhält bei Erfolg einen Extrapunkt.
  • Two-Point-Conversion: Die Offense versucht, ausgehend von der 2-Yard-Linie erneut einen Touchdown zu erzielen und erhält bei Erfolg zwei Extrapunkte.

Field Goal: Wenn es dem Kicker gelingt, während eines Angriffs von der aktuellen Position des Balles aus durch das Goal zu schießen, erhält sein Team drei Punkte.

Foto: Unsplash/Gene Gallin

Das Spiel beginnt

Ein Spiel besteht aus vier Quarters mit je 15 Minuten Nettospielzeit. Da aber nach vielen Plays das Spiel unterbrochen wird und sich diese Unterbrechungen auch manchmal ziehen, dauert ein American Football Spiel in Wahrheit deutlich länger, meistens zwischen drei und vier Stunden. Die häufigsten Begriffe, die während eines Spiels fallen, sind hier erklärt. 

Play: So nennt man Spielzüge beim American Football. Sowohl in der Offense als auch in der Defense gibt es Plays, sie alle stehen im jeweiligen „Playbook“ der Mannschaft. Auch wenn viele Plays sich ähneln, sind sie trotzdem von Mannschaft zu Mannschaft verschieden, durch individuelle Stärken und Präferenzen von Spielern und Trainerstab.

Huddle: Zusammenkommen des Teams zum Absprechen eines Plays, bevor sich das Team an der Line of Scrimmage aufstellt.

Foto: Unsplash/Tim Mossholder

Kickoff: Jedes Spiel beginnt mit dem Kickoff, dem Anstoß. Er wird auch nach einem Touchdown durchgeführt. Das Prinzip ist etwas kompliziert: Die Mannschaft, die nicht Anstoß hat, kickt den Ball von der 35-Yard-Linie so weit wie möglich in die gegnerische Hälfte. Dann folgt der Return von dem Team, das eigentlich in Ballbesitz ist und damit das Angriffsrecht hat. 

Return: Die Offense versucht den Ball nach dem Kickoff zu fangen und läuft damit so weit wie möglich in Richtung gegnerische Endzone. Dort wo die Offense gestoppt wird, ist die Line of Scrimmage, von dort beginnt der Drive

Drive: Alle Plays einer Angriffsserie, so lange bis die gegnerische Mannschaft den Ball hat.

Line of Scrimmage: Imaginäre Linie, an der das Spiel nach einer Unterbrechung fortgesetzt wird, zum Beispiel wenn ein Angriffsversuch gestoppt wurde. Weiter geht es dort, wo die Defense die gegnerische Offense gestoppt hat.

Snap: Der Auftakt eines Plays, bei dem der Center den Ball durch die Beine an den Quarterback übergibt. Hier kann es auch durch spezielle Spielzüge Ausnahmen geben, das kommt jedoch nicht häufig vor.

Punt: Wie beim Kickoff wird der Ball so weit wie möglich in die gegnerische Hälfte gekickt, wenn nach drei Angriffsversuchen kein First Down erreicht wurde. Der Punt Returner aus den Special Teams des Gegners hat dann die Möglichkeit des Return oder des Fair Catch. Nach einem Punt wechselt der Ballbesitz und das Angriffsrecht, er gilt allerdings nicht als Turnover, sondern als freiwillige Ballabgabe.

Foto: Unsplash/Keith Johnston

Fair Catch: Ein Spieler der Special Teams signalisiert durch Winken über dem Kopf, dass er den fliegenden Ball nach dem Punt fangen will. Dabei darf er vom kickenden Team auch nicht mehr gestört werden, er darf allerdings mit dem Ball auch nicht mehr nach vorne laufen. Der Drive für die Offense seines Teams startet dann an der Stelle, an der der Ball gefangen wurde. 

Down: Die Angriffsversuche beim American Football. Eine Mannschaft hat immer vier Versuche, um 10 Yards Raumgewinn zu machen, also der gegnerischen Endzone 10 Yards näher zu kommen. Jeden einzelnen Versuch nennt man Down. Gelingt der Raumgewinn von mindestens 10 Yards, so erhält die Offense einen neuen First Down, also einen neuen ersten Versuch. Das geht so lange, bis alle vier Versuche missglücken. Häufig wird der vierte Versuch jedoch nicht ausgespielt. Stattdessen versucht das Team, je nach Situation, entweder ein Field Goal zu schießen oder spielt einen Punt. Wenn die Offense jedoch nur noch wenige Yards bis zu einem neuen First Down oder Touchdown braucht, wird der vierte Versuch häufig ausgespielt.

Wie ein Angriff gestoppt wird

Hauptziel der Defense ist es, die Angriffe der Offense zu stoppen. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. An dem Punkt, an dem ein Angriff gestoppt wird, befindet sich die neue Line of Scrimmage und von dort startet das nächste Down, es sei denn es handelt sich um ein Turnover.

(Quarterback) Sack: Die Defense bringt den Quarterback zu Boden, bevor dieser den Ball werfen kann. 

Foto: Unsplash/leah hetteberg

Tackle: Die Defense hält den Ballträger fest oder bringt ihn zu Boden. Das ist nur gegen den Ballträger erlaubt, kommt der Tackle zu spät, handelt es sich um ein Roughing, welches eine Strafe nach sich zieht. 

Incomplete Pass: Der Pass wird nicht gefangen, sondern der Ball berührt den Boden bevor der Fänger ihn unter Kontrolle hat. Nach einem Incomplete Pass wird der Ball wieder von der vorherigen Line of Scrimmage ins Spiel gebracht.

Turnover: Das Angriffsrecht und der Ballbesitz wechseln. Das kann durch einen Fumble, eine Interception oder ein Turnover on Downs erfolgen. Damit ist der Drive einer Mannschaft beendet und die Offense des anderen Teams bekommt den Ball. 

Turnover on Downs: Auch nach dem vierten Versuch gelingt es der Offense nicht, mindestens 10 Yards an Raum zu gewinnen. Der Ball und das Angriffsrecht gehen damit an die gegnerische Offense

Fumble: Der Ball wird von dem Spieler, der ihn vorher unter Kontrolle hatte, fallen gelassen, weil er aus der Hand geschlagen wurde oder einfach aus dieser gerutscht ist und wird von der Defense aufgehoben und unter Kontrolle gebracht.

Interception: Ein Spieler der Defense fängt einen Ball aus der Luft ab und interceptet ihn damit. Auch dies zieht ein Turnover nach sich, allerdings darf der interceptende Spieler so lange mit dem Ball in Richtung gegnerische Endzone laufen, bis er einen Touchdown erzielt, gestoppt wird, oder selbst ins Aus läuft. Der Drive des Teams startet dann an der Stelle, an der der interceptende Spieler gestoppt wurde, oder das Feld über die Seitenauslinie verlassen hat. 

Foto: Unsplash/leah hetteberg

Fouls im American Football

Zwar ist American Football ein sehr körperlicher Sport, doch das heißt noch lange nicht, dass alles erlaubt ist. Ganz im Gegenteil, die Regeln sind sehr streng und werden in der NFL von sieben Schiedsrichtern, den sogenannten Officials überwacht. Der Hauptschiedsrichter, Referee genannt, ist leicht an der weißen Kappe zu erkennen. Er trifft die finalen Entscheidungen mithilfe seines Teams, in dem jeder Schiedsrichter auf etwas Spezielles achtet und eine dementsprechende Position am Spielfeldrand hat. Jeder Schiedsrichter trägt ein schwarz-weiß gestreiftes Shirt mit einem großen Buchstaben auf dem Rücken. Dieser Buchstabe steht für seine Bezeichnung, der Referee zum Beispiel hat dort also ein großes „R“.

Foto: Unsplash/Gene Gallin

Flag: Eine gelbes Tuch mit Knoten, das von den Schiedsrichtern aufs Spielfeld geworfen wird, sobald sie einen Regelverstoß entdecken. Unterbrochen wird das Spiel für eine Ahndung aber immer erst nach dem Play.  

Encroachment: Ein Spieler der Defense berührt einen Spieler der Offense vor dem Snap, dafür erhält sein Team 5 Yards Strafe.

False Start: Ein Spieler der Offense bewegt sich früher als erlaubt.

Offside: Das Gegenstück zum False Start vonseiten der Defense wird ebenfalls mit einer 5-Yards-Strafe bestraft.

Facemask: Der Griff in das Gesichtsgitter des Gegners wird mit 15 Yards Raumverlust bestraft.

Holding: Das Festhalten eines Spielers ohne Ball wird je nach ausführender Seite unterschiedlich bestraft. Bei Holding durch die Defense gibt es einen Raumgewinn von 5 Yards und ein First Down für die Offense, hält diese aber einen Spieler der Defense fest, so verliert sie 10 Yards Raum.

Taunting: Provoziert ein Spieler seinen Gegner durch Worte oder Gesten, gibt es dafür eine Strafe von 15 Yards. Wenn ein Spieler während eines Spiels zweimal für ein Taunting bestraft wird, ist er für das Spiel disqualifiziert.

Tripping: Stellt ein Spieler einem anderen ein Bein, muss er mit einer Strafe von 10 Yards rechnen.

Foto: Unsplash/Muyuan Ma

Wer Lust hat, das viele neue Vokabular gleich mal auszuprobieren, muss sich nicht mehr bis September gedulden. Diesen Monat werden drei Spiele aus der Preseason auf NITRO gezeigt, das erste schon am 12. August.

Von Fenja Lehmann


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert