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Darum mache ich nicht mehr bei Airbnb mit

Darum mache ich nicht mehr bei Airbnb mit
Foto: dpa/Symbolbild

MADS-Autorin Tomma war jahrelang Airbnb-Fan. Mittlerweile findet sie die Website unverantwortlich – weil sie weitreichende Folgen für die Bevölkerung hat.


Airbnb habe ich immer gerne genutzt. Nicht in komischen Hostels mit Hunderten anderen Touristen abzusteigen, sondern ein eigenes Zimmer oder sogar eine eigenen kleine Wohnung während des Städtetrips zu haben – einfach cool. Ein Airbnb-Zimmer oder eine Wohnung lassen sich über die Website außerdem leicht buchen – Bewertungen von vorherigen Gästen und Fotos von jeder Raumecke sind inklusive. Was kann man mehr wollen?

Zum Beispiel einen Blick auf das große Ganze: Mein letzter Aufenthalt in einem Airbnb war in Berlin: Altbauwohnung, stylisch eingerichtet, tolle Vermieter, angesagter Kiez. Und genau dieser Aufenthalt ist auch der Grund, warum ich nicht mehr mitmachen möchte. In Großstädten wie Berlin fehlt bezahlbarer Wohnraum. Die Wohnungen werden nicht nur teurer, sondern auch knapper. Immer mehr Menschen ziehen in die Metropolen. Etwa drei Millionen Wohnungen in Deutschland sind im Besitz privater Immobilienkonzerne wie Vonovia und Deutsche Wohnen. Sie nutzen die Marktlage und heben die Mieten an. In Hamburg und Berlin demonstrieren Tausende gegen Mietwucher. Aktivisten fordern, dass die Immobilienkonzerne enteignet werden. 

Tomma Petersen fand die hübsch eingerichteten Airbnb-Wohnungen immer super – bis sie mit einer Seniorin sprach.

Laut der Website InsideAirbnb werden in Berlin 10722 Wohnungen über Airbnb angeboten. Anfang Mai besetzten Aktivisten von „Airbnb und Co. enteignen“ eine Ferienwohnung des Anbieters für einige Stunden. Die Plattform ist ein großer Player im Ferienwohnungsmarkt – ganze Wohnungen werden nur an Urlaubsgäste, die bereit sind, hohe Preise zu zahlen, vermietet. Die Berliner auf Wohnungssuche gucken in die Röhre. 

Die Begegnung mit einer Frau, die seit 1937 in ein und derselben Wohnung in Berlin wohnt, hat schließlich bei mir für die Entscheidung gesorgt, die Plattform zu verlassen. Das Wohnhaus der alten Frau wird vom Immobilienkonzern modernisiert – die Kosten müssen die Bewohner tragen. Wenn ihre Wohnung erstmal modernisiert ist, kann sie sich die Miete nicht mehr leisten und muss wegziehen. Nach 82 Jahren.

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