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„Ich hatte nie den Traum, Musiker zu werden“: Wie zeck trotzdem zu seiner Solotour kam

„Ich hatte nie den Traum, Musiker zu werden“: Wie zeck trotzdem zu seiner Solotour kam
Foto: Zeck Music/zeckmusic.eu

Mit fragilen Indie-Klängen im Gepäck spielt Hubertus Seck alias zeck derzeit seine erste eigene Tour. Er ist in Städten wie Köln, Wien und München zu Gast, um Menschen mit seinen Songs zu bewegen – und das, obwohl er eigentlich schon vor langer Zeit mit der Musik abgeschlossen hatte.


Als Hubertus Seck 19 Jahre alt war, schaute er sich unzählige Videos von Menschen an, die zum ersten Mal auf der Bühne standen. Sie alle erlebten diesen einen Moment, in dem ihnen ein Publikum zum ersten Mal richtig zuhört. „Ich fand das immer mega-schön und habe mir oft vorgestellt, wie es wäre, diesen Moment auch zu erleben“, erzählt er.

Unter seinem langjährigen Spitznamen zeck veröffentlicht der 27-Jährige seit 2018 ruhigen Indiepop. Nach dem Release seiner zweiten EP „Fatal Fragility“ im März dieses Jahres spielte er einige Konzerte als Bruckner-Support und einen „turbulenten Festivalsommer“. Aktuell befindet er sich auf seiner ersten Solotour.

Erste Gitarre mit 19 Jahren

In Frankfurt am Main geboren, wuchs Hubertus Seck nach eigener Aussage sehr privilegiert in einem kleinen Dorf in Bayern auf. Während sein Bruder und Vater schon während seiner Kindheit musizierten, sei es bei ihm nie dazu gekommen. Seine erste Gitarre bekam er, als er bereits 19 Jahre alt war. In der Schule und Uni habe er alles immer ganz gut geschafft, sei aber nie so richtig daran interessiert gewesen. Für zeck war viel wichtiger, was nebenher passierte: „Ich habe zum Beispiel in Innsbruck Wirtschaftswissenschaften studiert, weil ich wusste, dass ich dort neben dem Studium eine gute Zeit haben kann.“

Außerdem nahm er sich auch immer mal wieder einige Monate Auszeit, verdiente zunächst etwas Geld, um anschließend davon zu reisen. So verbrachte er nach dem Abitur etwa drei Monate mit einem Kumpel in Indonesien und kaufte sich nach dem Studium einen alten Fiat Duplo, mit dem er von Schweden nach Portugal fuhr. Diese Route wählte er, um an diversen Stränden des Atlantiks zu surfen.  

Contest von Fynn Kliemann: zecks Weg in die hauptberufliche Musik

Die eigene Musik begleitet zeck, seit er Weihnachten 2015 seine erste Gitarre bekam – mal mehr und mal weniger intensiv. Seine ersten zwei Songs „more“ und „wild girl“ entstanden bereits 2018 und 2019 bei einem Kumpel in Bayern. Mit dem Umzug nach Innsbruck geriet das Projekt Musikmachen dann aber erst einmal ins Stocken. So habe er zwar „noch derbe viele Ideen im Kopf“, aber niemanden zum Musikmachen gehabt. „Ich habe dann in Innsbruck nach jemandem gesucht und tatsächlich auch wen Supernettes kennengelernt“, erzählt er. Zusammen mit Simon Corazza setzte Seck seine Ideen um und hielt sie in neuen Songs fest – allerdings nur für sich persönlich. Veröffentlichen wollte er die Lieder nicht. „Ich hatte damals schon relativ fest mit der Musik abgeschlossen. Also ich hatte nie den Traum, Musiker zu werden.“

Mitte 2020 machte sein Bruder ihn dann aber auf einen Post von Fynn Kliemann aufmerksam. Dieser veranstaltete einen Bandcontest, an dem zeck „eigentlich nur aus Joke“ teilnahm. Ein paar Monate später meldeten sich die Organisatoren bei ihm: Er hatte es in das finale Voting geschafft. Und da war er, dieser erste Moment, den er mit 19 immer in den Videos gesehen hatte. „Das war der Moment, in dem ich gecheckt habe, dass es Menschen gibt, die meine Musik hören“, erzählt er.

Mit dem Erfolg des Bandcontests begann zeck, sich immer mehr auf die eigene Musik zu konzentrieren. Er zog nach Hamburg und ließ den Bürojob, den er nach Abschluss seines Studiums angenommen hatte, langsam „ausfaden“. Währenddessen sparte er alles, was er konnte, um sich mit der Musik selbstständig zu machen. „Zu sagen, ich könnte gerade gut von der Musik leben, ist wahrscheinlich noch ein bisschen übertrieben. Ich stecke da gerade alles rein, was ich habe“, erzählt er. Dennoch sei er damit zufrieden. Er habe irgendwann beschlossen, dass er „mega viel Glück hatte“, hauptberuflich Musik machen zu dürfen. Seitdem steht für ihn fest: „Ab dem Moment, in dem ich finanziell bedingte Entscheidungen in der Musik treffe, mache ich das nicht mehr.“

zeck verspricht tanzbares Debütalbum

Seit seinem Singledebüt veröffentlichte zeck zwei EPs und insgesamt 18 Songs. Inhaltlich verarbeitet der junge Musiker darin persönliche Gedanken und Emotionen. So handeln seine EPs „sorry i’ve been asleep“ und „Fatal Fragility“ von Panikattacken, der eigenen Unsicherheit und inneren Kämpfen. Seine Songs entstünden immer auf die gleiche Weise, erzählt er. So beginne es mit einer Melodie, die als Resultat ziellosen Herumklimperns seine aktuelle Stimmung festhalte. Im Text versuche er dann, in Worte zu fassen, was ihn beschäftigt, versteckt in der Distanz des Englischen und mit einer kleinen Interpretationsfreiheit.

Mit „stop the slowmotion“ brachte der Gitarrist und Sänger Ende August seinen ersten schnelleren und energetischeren Song raus. „Bei diesen ganzen tollen Momenten und Konzerten in diesem Jahr habe ich gemerkt, dass ich mit den Menschen gerne mehr tanzen und ausflippen möchte – einfach, um die gemeinsame Zeit noch schöner zu machen“, erzählt zeck. Er verspricht: Davon wird es in Zukunft mehr geben – spätestens auf seinem Debütalbum im kommenden Frühjahr. Wann genau und unter welchem Titel das Album erscheinen wird, ist noch nicht bekannt. Allerdings steht bereits jetzt fest, dass es inhaltlich um die Erfahrungen dieses ersten Konzertsommers gehen wird. Denn was gerade passiere, sei „absolut unglaublich“.

Von Jule Trödel


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