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Bundesjugendkonferenz Medien in Rostock: Junge Leute kommen aus ganz Deutschland

Bundesjugendkonferenz Medien in Rostock: Junge Leute kommen aus ganz Deutschland
Foto: Klaus Amberger

Medienscouts aus ganz Deutschland treffen sich am Freitag in Rostock bei der Bundesjugendkonferenz Medien. Wir haben drei Scouts in Sanitz gesprochen. Was denken sie über ihren „Job“?

Seit einem halben Jahr sind sie Medienscouts: Karim, Finnley und Charli. Die drei Gymnasiasten aus Sanitz. „Medienscouts erklären Mitschülern vieles über den Umgang mit neuen Medien und wissen, wo die Risiken im Internet lauern“, sagt die 14-jährige Charli Abrutat. Insbesondere was im Netz erlaubt ist und wo es gefährlich wir, steht für Medienscouts im Fokus. „Cybermobbing, Datensicherheit, Anonymisierung, Urheberrecht, Computerspiele, Schutz der Privatsphäre sind Stichworte, mit denen wir uns beschäftigen“ berichtet Finnley Kiefner (15). 

„Man sollte zum Beispiel nicht sein Geburtsdatum als Passwort nutzen“, betont Karim Elsharkawi (14). Charli meint, Cybermobbing sei ein großes Thema, weil übers Internet viel gemobbt werde, auch Lehrer sind mitunter davon betroffen. In der Tat steht das Beleidigen, Hetzen und Verunglimpfen ganz oben in der Negativ-Rangliste der Probleme im Internet.

In Rostock treffen sich am Freitag für drei Tage mehr als 200 Medienscouts und fast 50 Betreuer aus dem gesamten Bundesgebiet zur 5. Bundesjugendkonferenz Medien (BJKM). Vorträge und Workshops stehen vor allem auf dem Programm. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Erfahrungen austauschen, von „alten Hasen“ dazulernen und die vergangenen zwei Jahre, in denen die Konferenz coronabedingt pausieren musste, Revue passieren lassen.

Jugendliche vernetzen sich in Rostock

Antje Kaiser ist Referentin für Datenschutz und Bildung beim Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit MV. Bei ihr laufen die Fäden für die Ausbildung der Medienscouts im Land zusammen. „Ich finde es toll, dass sich bei dieser Konferenz die Medienscouts aus ganz Deutschland vernetzen können und einander mit Tipps unterstützen“, sagt Antje Kaiser.

Organisiert (und initiiert) wird die Konferenz von der Rostocker Rechtsanwältin Gesa Stückmann. Mit im Boot ist die Techniker Krankenkasse (TK) aus Mecklenburg-Vorpommern. „Die jugendlichen Medienprofis sind Multiplikatoren für das gesamtgesellschaftliche Thema Medienkompetenz“, sagt Manon Austenat-Wied, Leiterin der TK-Landesvertretung MV. Die TK werde deshalb erneut den jungen Leuten zeitgemäße Tools für ihre tägliche Arbeit anbieten.

Cybermobbing hat zugenommen

Gesa Stückmann, die seit Jahren bundesweit mit Webinaren junge Leute an Schulen über die Gefahren im Netz aufklärt und gut informiert über die negativen Tendenzen im Netz ist, meint zum Thema Cybermobbing: „Die Zunahme im Bereich Cybermobbing verwundert mich nicht, zumal während der Corona-Pandemie viel mehr Schüler in den sozialen Netzwerken oder in Games aktiv waren und der persönliche Austausch fehlte.“ Die Anonymität und die nicht sichtbaren Reaktionen Betroffener erleichterten das Vorgehen der Täter. „Ich hatte in Corona-Zeiten – und jetzt immer noch – einen erheblichen Anstieg der bundesweiten Nachfrage nach meinen Live-Webinaren“, berichtet die Expertin. Umso wichtiger sei die Arbeit der Medienscouts an den Schulen, die aufgrund ihres Alters mit den anderen Schülern auf Augenhöhe reden.

Internet verzerrt das Bild von Wirklichkeit

Helena Dittrich (23) moderiert die Konferenz in Rostock. Die Lehramtsstudentin aus Karlsruhe, die als Schülerin Medienscout war, sagt: „Das größte Risiko für junge Leute ist, dass sie durch das Internet ein verzerrtes Bild von Realität bekommen, weil das Netz Schnipsel liefert, aber nicht die ganze Wirklichkeit.“ Sie plädiert dafür, dass die Ausbildung von Medienscouts mit in die Lehrerausbildung aufgenommen wird, damit Kinder mehr Medienkompetenz erhalten. „Junge Leute sind ja nicht unfähig, sondern brauchen Chancen, um das alles zu verstehen.“

Durch die intensive Schulung und Beschäftigung mit den Themen hatten die drei Sanitzer Schüler ihre eigenen Aha-Erlebnisse. So erzählt Finnley, dass er über kein Wissen übers Cybermobbing verfügte – bis er Medienscout wurde. Karim wurde bewusst, dass es Suchmaschinen gibt, die nicht tracken, also nicht (wie Google) nachverfolgen, wonach man sucht. Charli hat erfahren, wie bedeutend das Darknet ist. „Jetzt würden wir sehr gern unser Wissen teilen“, sagt sie. Corona hatte dies bislang verhindert. Nun haben die Sanitzer richtig Lust, durchzustarten.

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