Broderstorf: Schülerzeitung von Drittklässern
Was ist eine Rubrik, ein Artikel, eine Überschrift oder das Titelblatt? Beinahe 20 Drittklässler der Arbeitsgemeinschaft „Rasende Reporter“ der Schule an der Carbäk in Broderstorf bei Rostock sitzen in ihrer Hortzeit in einem Klassenraum. Und lernen gerade freiwillig, einmal pro Woche, wie eine Zeitung aufgebaut ist. Ihr Ziel: Sie wollen eine Schülerzeitung herausbringen.
Der Titel steht schon fest: „Die coole Carbäk Storchenpost“. Weil der Hort „Storchennest“ heißt. Flankiert wird das Unternehmen Schülerzeitung von zwei Frauen, von Jugendsozialarbeiterin Kathrin Rohde und Erzieherin Diana Mai. „Wir haben mit grundlegenden Dingen begonnen, zum Beispiel: Was ist das Internet? Wo kann ich suchen? Welche Suchmaschinen gibt es?“ Nachdem das klar war, wurde nach schönen Witzen im Netz recherchiert. Gefunden wurde etwa: Was ist grün und klopft an die Tür? Ein Klopf-salat.
Schülerzeitung bildet
Rund 130 Schülerzeitungen gibt es an Schulen jeglicher Formen in Mecklenburg-Vorpommern . Etwa zehn Prozent erscheinen in digitalen Ausgaben.
Die Landesinformationsstelle Schülerzeitung – www.ljrmv.de/sz – unterstützt Schülerzeitungen und gibt jungen Redakteuren Tipps und Hinweise.
Bei der Gestaltung einer Schülerzeitung bekommen die Teenager unter anderem Recherche- und Medienkompetenz, Kritikfähigkeit, Ausdauer, Allgemeinwissen, Text- und Sprachsicherheit, Software-Skills, Qualitätsbewusstsein, Demokratiebildung und die Fähigkeit, ihre Zeit zu managen.
Auf jeden Fall wollen die Kinder demnächst über Tiere schreiben. Katzen, Dinos, Marienkäfer, Delfine. Nebenbei gibt’s Tippübungen auf der Computer-Tastatur – wegen der Groß- und Kleinschreibung. „Und was ist das?“ fragt Diana Mai und zeigt auf eine Bildunterschrift. Und das? Sie zeigt auf eine Werbeanzeige. Den Unterschied zwischen redaktionellen Beitrag und Anzeigentext sollen die Kinder schnell kennenlernen. Denn Studien zeigen, dass nicht einmal jeder zweite Jugendliche zwischen Redaktions-Inhalten und journalismus-ähnlichen Werbeformaten unterscheiden können, was insbesondere auf Jugendportalen ein Problem ist, da die analytischen Fähigkeiten von jungen Leuten normalerweise noch nicht so ausgereift sind wie bei Erwachsenen.
Die Schüler in Broderstorf sind allerdings nicht nur mit der Entwicklung ihrer eigenen Zeitung beschäftigt oder mit Erlernen von zeitungstypischen Begriffen, sondern sie sind ebenso beim OZ-Projekt „Medien an der Schule“ (Mads) dabei. Somit sind sie die jüngsten Mads-Reporter in diesem Schuljahr überhaupt.
Von Klaus Amberger