Blut spenden: So einfach wirst du in einer Stunde zum Lebensretter
Mehrere Tausend Blutspenden werden in Deutschland täglich benötigt – doch nur schätzungsweise 3 Prozent der Bevölkerung gehen spenden. Medizinstudenten haben nun einen Blutspende-Wettbewerb ins Leben gerufen. Wie sie ihre erste Blutspende erlebt hat, erzählt MADS-Autorin Regina.
Ein wenig Druck am rechten Arm und schon ist die Nadel drin. Weitere 15 Minuten muss ich daliegen und ab und zu einen Ball drücken, damit das Blut pumpt. Nebenbei unterhalte ich mich mit einer Krankenpflegerin und merke gar nicht, wie sich der Beutel immer weiter füllt. Schneller als ich denke, ist es wieder vorbei. Völlig ohne Schmerzen. 500 Milliliter Blut werden bei der Blutspende abgenommen und können anderen Menschen das Leben retten.
Blut wird immer gebraucht – ganze 14.000 Spenden pro Tag. Das weiß auch Leonard Richter, Medizinstudent aus Marburg, der sich eine besondere Art überlegt hat, seine Kommilitonen zum Spenden zu überzeugen. Unter dem Motto „Medisspendenblut“ initiierte er einen Blutspende-Wettbewerb, an dem bereits 25 medizinische Fakultäten teilnehmen. Gewinnen wird, wer zwischen dem 8 .Juni und dem 3.Juli am meisten Spenden zusammen hat. Wer die Nase vorn hat, kann auf der Homepage oder in den sozialen Netzwerken verfolgt werden. Teilnehmen und das eigene Uniklinikum unterstützen kann übrigens jeder, unabhängig davon, ob (Medizin-)Student oder nicht.
Der Wettbewerb kommt gerade zur rechten Zeit. Denn durch die Corona-Pandemie schrumpfte die ohnehin zu niedrige Spenderzahl weiter. Schätzungsweise 3 Prozent der Bevölkerung gehen Blutspenden, obwohl 33 Prozent es tun könnten. Auch ich hatte Angst vor meiner ersten Spende. Ob es wohl weh tut? Wie fühle ich mich am nächsten Tag? Bin ich dann mehrere Tage schlapp? Doch die Sorgen waren völlig unbegründet.
Blut spenden: Vorbereitung ist alles
Wichtig ist, dass man sich zum Tag der Spende vollkommen gesund fühlt und ausreichend getrunken hat. Als Erstspender sollte man etwa eine Stunde Zeit einplanen, da der Arzt einen nicht nur über die Spende aufklärt, sondern auch gesundheitlich untersucht. Ich selbst bin am späten Nachmittag spenden gegangen, so hatte ich schon ein stärkendes Mittagessen hinter mir und konnte den restlichen Tag in Ruhe auf der Couch verbringen. Wer wie ich an Eisenmangel leidet, muss sich keine Gedanken machen. Der Eisenwert wird vorher überprüft; ist dieser zu niedrig, darf ohnehin nicht gespendet werden. Außerdem bekommt man kostenlose Tabletten. Nach der Spende stand ich auf und spürte: nichts. Von einem schummrigen Gefühl bleibe ich verschont und auch die nächsten Tage fühlte ich mich genauso leistungsfähig wie sonst. Fahrradfahren, Uni, Sport – alles kein Problem.
Für eine Spende erhält man übrigens einen Imbiss, eine Aufwandsentschädigung und außerdem das gute Gefühl, anderen geholfen zu haben. Pünktlich nach drei Monaten folgt meine zweite Spende. Nur zwei Wochen dauert es, bis sich das Blut wieder vollständig nachgebildet hat. Das Eisen braucht hingegen zwei bis drei Monate, weshalb nicht beliebig oft gespendet werden darf. Etwa 80 Prozent der Menschen benötigen mindestens einmal in ihrem Leben Blut, vor allem bei Krebsbehandlungen und Unfällen. Sind zu wenig Spenden vorhanden, müssen im schlimmsten Fall planbare Operationen verschoben werden.Der Blutspende-Wettbewerb hat bereits nach sechs Tagen mehr als 2.000 Menschen zur Spende bewegt und soll nun jährlich ausgetragen werden. Denn Blut ist lebensrettend, und einen künstlichen Ersatz gibt es nicht.
Von Regina Seibel