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EU-Abgeordneter schreibt FridaysForFuture-Schülern Entschuldigung

EU-Abgeordneter schreibt FridaysForFuture-Schülern Entschuldigung
Foto:  dpa

Martin Sonneborn sitzt im EU-Parlament. Am Dienstag veröffentlichte er eine Entschuldigung, die protestierende Schüler der FridaysForFuture-Bewegung bei ihren Lehrern abgeben können – und tut damit den ersten vernünftigen Schritt von Seiten der Politik.


Jeden Freitag protestieren deutsche Schüler auf der Straße für mehr Klimaschutz, statt die Schulbank zu drücken. „Wir streiken, bis ihr handelt!“, ist eine der viel skandierten Forderungen. Bis auf lobende Worte von Seiten der Grünen für das politische Engagement, die Ermahnung aus CDU-Reihen, doch bitte wieder in den Unterricht zu gehen, und sogar Strafandrohungen ist jedoch noch nichts, rein gar nichts, passiert.

Bis Dienstagmorgen: Denn da hat der Abgeordnete des EU-Parlaments, Martin Sonneborn, auf Twitter eine Entschuldigung für die protestierenden Schüler der FridaysForFuture-Bewegung veröffentlicht.

Mehr zu #FridaysForFuture lest ihr hier.

Darin entschuldigt er das Fehlen eines Schülers mit „einfach nur so privat unwohl“. In zynischem Ton schreibt er, dass das Unwohlsein „nicht etwa beim Gedanken an ihre/seine (und Ihre) Zukunft in einer vollständig zerstörten, verseuchten, erschöpften und abgenutzten Welt“ entstanden wäre – natürlich nicht.

Klar ist: Dieses Schreiben hat keine Rechtsgrundlage und ist nichts weiter als Satire. Schließlich ist sein Verfasser niemand anderes als der Ex-Chefredakteur des Titanic-Magazins und der Bundesvorsitzende von „Die Partei“. Die Satire-Partei fordert beispielsweise nicht nur eine Bierpreisbremse, sondern auch die Kopplung von Manager-Gehältern an die BH-Größe oder den jährlichen Abstieg des Hamburger SV.

Diesmal sind es die anderen, die sich lächerlich machen

Zwar ist die Partei um Martin Sonneborn mit witzigen Wahlkampfplakaten wie „Der Klügere kippt nach“ oder „Niemand hat die Absicht, Kapitaleigner zu enteignen“ kaum ernst zu nehmen. Doch: Die Schüler-Entschuldigung ist mehr als nur ein weiteres Stück politischer Satire: Es ist die erste Reaktion auf die Proteste, bei der ein Politiker wirklich handelt.

Während sich selbst die Grünen nicht überwinden können, mehr als ein paar Lobreden zu schwingen und Bäumchen zu pflanzen, sagt Sonneborn offen: Hey, ich nehme eure Proteste ernst und unterstütze sie. Schließlich macht er sich nicht über die Schüler lustig, sondern über die Politiker, die weder die Schüler noch ihr Anliegen ernst nehmen.

Und dreht damit den Spieß um: Diesmal seid ihr Politiker es, die sich lächerlich machen. Ihr seid die Satire. Und damit hat er verdammt nochmal recht.

Von Sarah Seitz


Über den Autor/die Autorin:

Sarah Seitz

Sarah (22) studiert Politik und Germanistik auf Lehramt und kann sich herrlich über Fußball, Politik und die Welt im Allgemeinen aufregen. Besonders gern auf Papier.

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