„Pick me Girls“: Sophie Passmanns ungewollte Autobiografie
„Pick me Girls“ heißt das neue Buch der Feministin, Moderatorin und Autorin Sophie Passmann. Während es in ihren vorangegangenen Werken stets um die feministische Sicht auf die Außenwelt ging, richtet sie den Blick nun auf sich selbst. Was ein Buch für alle sein soll, verliert sich leider in Passmanns Biografie.
„Die einzige Charaktereigenschaft des pick me girls ist die Tatsache, dass sie versucht, anders als andere Frauen zu sein“: So definiert Sophie Passmann das Phänomen der Frauen, die sich für männliche Aufmerksamkeit von anderen Frauen unterscheiden wollen, indem sie sich über weibliche Klischees hinwegsetzen. Nach dieser Erklärung gibt Passmann selbst zu, ein „Pick me Girl“ gewesen zu sein – wie ihrer Meinung nach jede andere Frau auch.
Sophie Passmann: Alle Frauen sind „Pick me Girls“
Und die Autorin erklärt auch gleich, warum. Aufgewachsen mit 2000er-Teenie-Filmen mitsamt rebellischer Protagonistin und dem Wunsch, eine perfekte Frau zu sein, verliere sich frau in einer Spirale aus Scham und Selbstzweifeln. Dies lasse sie zum „Pick me Girl“ werden: Eine Frau, die anders sein möchte und dabei nicht sieht, wie alle Frauen um sie herum genau dasselbe fühlen.
Ich, Ich, Ich
Schon in der Einleitung erklärt sich Passmann als Abbild jeder Frau und beschreibt ihr Buch als „kein Teenager–Selbsthilfebuch, kein feministisches Kampfwerk und keine Autobiografie“. Tatsächlich ist ihr Werk weder sonderlich feministisch noch ein Selbsthilfebuch, es liest sich aber doch autobiografisch.
Durch die knapp 200 Seiten ziehen sich zig „Ich“-Formulierungen. Die Autorin erzählt sprunghaft von ihrer Kindheit und Jugend, Beziehungen, Shitstorms und ihrer Essstörung. Es ist jedoch fraglich, ob sie mit ihrer eigenen Geschichte als weiße, berühmte Cis-Frau für jede Frau sprechen kann.
Kein Buch für alle Frauen
Obwohl Passmanns „Pick me Girls“ witzig, ironisch und ehrlich geschrieben ist, verliert sich das Werk in einer autobiografischen Geschichte, die sich weniger als Buch für alle Frauen und mehr als subjektive Selbstanalyse eignet.
Von Lea Stockmann
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