Lord of the Lost: Band covert andere ESC-Teilnehmende
Konkurrenz? Auf gar keinen Fall! Anstatt Deutschland als Sieger des nächsten Eurovision Song Contest zu bewerben, covern die Vertreter Lord of the Lost lieber die Beiträge anderer Länder. Ihr Ziel ist das ESC-Motto: „United by Music“.
Am Wochenende treten Lord of the Lost für Deutschland beim Eurovision Song Contest an. Zwischen den anderen Teilnehmenden fallen die Hamburger auf: „Blood & Glitter“ ist ein Metal-Song, auf die Bühne treten die fünf Musiker in bunten Kostümen. Zusätzlich sieht die Band das mit dem Wettbewerb an sich etwas freier.
Im Vordergrund steht die Musik
Sänger Chris Harms beteuert im Podcast des Musikmagazins „Metal Hammer“, mit Nationalstolz wenig anfangen zu können. Statt „für Deutschland“ wolle er mit seiner Band lieber alternative Musik vertreten. Im Zentrum stehe für ihn der Grundgedanke des diesjährigen Eurovision Song Contest: „United by Music“ ist das Motto. Dies setzen Lord of the Lost auf ihren persönlichen Social-Media-Kanälen um. Anstatt die Künstlerinnen und Künstler aus anderen Ländern als Konkurrenz zu sehen, macht der deutsche Beitrag ordentlich Promo für die Sache an sich: Musik.
Lord of the Lost treten für Offenheit ein
„Musik ist nie falsch, sondern es gibt nur verschiedene Geschmäcker“, sagt Harms im Podcast über die Diversität. Das lebt die Band auch ganz offensichtlich. Bereits zum deutschen Vorentscheid hatte Harms nur Positives über die anderen Musikerinnen und Musiker zu sagen. Auch zum großen Finale des internationalen Wettbewerbs reagierte der Frontmann in einem Video auf die Songs, auf die seine Band in Liverpool treffen wird. Dabei hob der Rock-Sänger erstaunlicherweise besonders Popsongs hervor. Der Song der norwegischen Teilnehmerin Alessandra, „Queen of Kings“, gefiel ihm gut, und auch für „Unicorn“ der Israelin Noa Kirel hatte er Lob übrig. Insgesamt treten Lord of the Lost schon seit Jahren für mehr Offenheit ein.
Kurze Cover stellen Beiträge vor
Unabhängig des Genres covern Lord of the Lost derzeit die anderen Musikerinnen und Musiker und laden kurze Clips davon hoch. Fremdsprachen sind dabei ebenfalls kein Problem. Auch vom eigenen Song „Blood & Glitter“ erstellten die Musiker neue internationale Versionen – so gibt es Ausschnitte des Liedes auf Spanisch (mit Unterstützung von Unzucht-Kopf Der Schulz) und Finnisch (gemeinsam mit Turmion-Kätilöt-Sänger Saku Solin). Für Konkurrenzdenken ist bei all dieser Würdigung der anderen Beiträge wirklich wenig Zeit. Insgesamt schätzt Harms die eigenen Chancen trotzdem als ordentlich ein. Schließlich schickt Deutschland nach Jahren der Pleiten mal einen Song, der heraussticht. Und wenn das auch nicht funktionieren sollte, denkt der Sänger weiter, werde es für die Verantwortlichen der deutschen Rolle im Eurovision Song Contest wohl generell schwierig. Für sie gilt allerdings: Im Vordergrund solle der Spaß an der Sache stehen.
Humorvolle Wahlwerbung
Apropos Spaß: Auch diejenigen Kampagnen, die Deutschland wirklich als Sieger des Eurovision Song Contest sehen wollen, gehen es dieses Jahr mit Humor an. So lehnte Radiomoderator Constantin Zöller in einem offiziellen Clip in Kooperation mit dem NDR seine Werbung für Lord of the Lost an einen Wahlkampf an. Unter anderem verteilte er in einer Liverpooler Fußgängerzone Poster, die an Wahlplakate deutscher Parteien erinnern. Dazu gab es Kartoffeln als typisch deutsches Essen, humorvolle Überzeugungsversuche – und eine belgische Fahne.
Worauf es für Deutschland am Samstag auch hinauslaufen mag: Die diesjährige Teilnahme am Eurovision Song Contest wirkt bislang zumindest weniger verkrampft als sonst. Der 67. Eurovision Song Contest wird am 13. Mai aus Liverpool übertragen.
Lies auch: