„Spotlight“-Darstellerin Chiara Tews: „Man fühlt sich für seine Follower verantwortlich“
Chiara Tews ist seit 2016 in der Serie „Spotlight“ zu sehen, tanzt leidenschaftlich gern und teilt ihr Leben auf Social Media. Im Interview mit MADS hat sie erzählt, wie das Schauspiel ihr Leben veränderte und wie sie mit Hass im Internet umgeht.
Chiara, wie bist du zum Schauspiel gekommen?
Tatsächlich war das super spontan, ich bin da mehr oder weniger reingerutscht. Mit so 12, 13 Jahren hatte ich bei einem Fotografen, den meine Eltern kannten, ein paar Modeljobs für Kataloge. Das hat mir Spaß gemacht und daraufhin habe ich mich dann hier in Berlin bei einer Agentur beworben. Dadurch habe ich Casting-Anfragen bekommen, und dann war das dritte Casting, was ich jemals hatte, tatsächlich „Spotlight“. Das war ein Schauspiel-Casting, und ich war so: Okay, probiere ich es einfach mal. Das hat damals dann auch tatsächlich geklappt. Ich war schon immer total begeistert von Film und Fernsehen, aber ich hätte nie damit gerechnet, wirklich mal Hauptdarstellerin in einer Serie zu sein.
In der Serie „Spotlight“ spielst du die Rolle der „Greta“. Würdest du sagen, dass du dich mit ihr identifizieren kannst?
Ja, auf jeden Fall. Die Rolle lag mir schon immer sehr nah. Es war bisher immer recht einfach, sie zu spielen. Sie ist ein liebes und nettes Mädchen von nebenan. Außerdem ist sie Tänzerin, was ich ja auch bin und von daher passt das voll. Ein weiterer Punkt ist die Beziehung zwischen Greta und Rocco. Wir sind jetzt auch im real life beste Freunde, daher war es eigentlich super easy, das zu spielen.
Das ist Chiara Tews
Chiara Tews ist 21 Jahre alt, wurde in Erfurt geboren und lebt derzeit in Berlin. Sie ist Schauspielerin, Tänzerin und Influencerin. Bekannt ist sie unter anderem aus den UFA-Serial-Drama-Produktionen „Spotlight“ (6. Staffel ab 3. April bei Nickelodeon) und „Irgendwas mit Medien“ (1. Staffel ab 14. April in der ARD Mediathek).
Und wenn du vor der Wahl stehen würdest: Entscheidest du dich für das Tanzen oder für das Schauspiel?
Das ist eine sehr, sehr schwere Entscheidung. Ich würde dann aber tatsächlich doch eher zum Tanzen tendieren. Es kommt darauf an: Rein vom Job würde ich mich eher für das Schauspiel entscheiden. Aber wenn ich eins von beidem aus meinem Leben kappen müsste, dann würde ich mich für das Tanzen entscheiden, weil es für mich einfach eine viel tiefere Bedeutung hat. Das ist meine Leidenschaft, mein Alltagsausgleich und die Tätigkeit, wo ich am besten abschalten kann. Das Tanzen ist wie eine kleine Therapie für mich.
Würdest du sagen, dass sich dein Leben durch das Schauspiel stark verändert hat?
Dass ich damals die Rolle in „Spotlight“ bekommen habe, hat tatsächlich mein komplettes Leben umgestellt. Ich wäre definitiv heute nicht die Person, die ich bin und auch nicht an diesem Punkt. Den größten Impact hat es wahrscheinlich, weil ich hier in diese Berlin-Welt reingeraten bin. Ich komme ja eigentlich aus Erfurt. Jetzt bin ich nach Berlin gezogen und mache Social Media, Schauspiel und Tanzen. Ich selbst habe auch eine große Entwicklung durch das Ganze durchgemacht. Das war eigentlich das Beste, was mir passieren konnte.
Du hast Social Media bereits angesprochen. Welche Rolle spielt es in deinem Leben?
Also tatsächlich ist es momentan mein Hauptberuf – so absurd das klingt. Und es fühlt sich auch immer noch komisch an, mich selbst als Influencerin zu bezeichnen. Aber es ist ein großer Teil meines Lebens geworden. Ich poste täglich und bin natürlich auch in Kontakt mit den Followern. Man teilt einfach sein ganzes Leben.
Bereust du es manchmal, den Schritt in die Öffentlichkeit gegangen zu sein?
Ich habe natürlich Phasen, in denen ich gerne mal mein Handy weglege. Gerade auch, wenn man krank ist und ein, zwei Tage offline geht. Aber man bekommt dadurch auch automatisch ein schlechtes Gewissen und fühlt sich ein bisschen verantwortlich, aktiv sein zu müssen und seinen Followern das zu geben, was sie erwarten. Aber grundsätzlich bin ich super dankbar, wie das alles gekommen ist und würde es auf jeden Fall nicht missen wollen. Ich glaube, ich wäre nicht unbedingt happy mit einem 9-to-5-Job. Ich wollte schon immer irgendwie ein bisschen etwas Besonderes machen. Und vom Umfang her ist ja alles noch human bei mir. Ich kann ja trotzdem noch ganz normal vor die Tür gehen, ohne dass mich direkt alle erkennen und ansprechen.
Wie gehst du mit Hate auf Social Media um?
Natürlich spürt man es schon so ein bisschen mit einem Kommentar ab und zu oder in den DMs. Aber glücklicherweise bin ich da trotzdem noch recht verschont davon, würde ich sagen. Und im Großen und Ganzen ignoriere ich sowas ansonsten einfach, weil ich gar nicht die Energie und Zeit damit verschwenden möchte, Hass Aufmerksamkeit zu schenken.
Wo siehst du dich in Zukunft? Hast du einen Traum, den du unbedingt noch verwirklichen willst?
Prinzipiell würde ich tatsächlich gerne noch mehr in die Schauspielrichtung machen. Deswegen war ich auch sehr froh, jetzt Teil von der Mockumentary „Irgendwas mit Medien“ sein zu können, weil das noch mal ein sehr cooles Projekt war und auch mal etwas anderes, gerade im Vergleich zu „Spotlight“. Ich glaube, ein Film wäre zur Abwechslung auch mal sehr interessant, bisher habe ich ja nur in Serien mitgespielt. Ansonsten bin ich momentan aber tatsächlich sehr zufrieden mit meinem Leben.
Welchen Rat gibst du anderen jungen Menschen mit auf den Weg?
Auf jeden Fall immer: Follow your dreams. Ich war tatsächlich ein Mensch, der Schauspielerei immer toll fand, aber ich habe mich nie wirklich getraut zu sagen: Okay, ich will in einer Serie mitspielen und Schauspielerin werden. Und durch einen mehr oder weniger glücklichen Zufall bin ich jetzt hier, und davon hätte ich früher nicht mal träumen können. Wenn man etwas wirklich will, dann kann man es auf jeden Fall erreichen, auch wenn harte Arbeit dazugehört. Eigentlich ist alles möglich, wenn man sich reinhängt und es wirklich schaffen will.
Interview: Maja Göhmann
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