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Equal Pay Day: Wieso es den Aktionstag überhaupt noch gibt

Equal Pay Day: Wieso es den Aktionstag überhaupt noch gibt
Foto: Unsplash/Alexander Mils

Am 7. März 2023 ist Equal Pay Day. Dieser Tag wird in Deutschland auch „Tag für Entgeltgleichheit zwischen Männern und Frauen“ genannt. Und darum geht es: gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. MADS erklärt, was es mit dem Tag auf sich hat.


Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen sind nichts Neues. Gesetzlich in vielen Ländern zwar inzwischen behoben, machen nach wie vor viele Leute auf weniger offensichtliche Unterschiede aufmerksam. Einer davon: die Bezahlung.

Was ist der Equal Pay Day?

Der Aktionstag Equal Pay Day markiert symbolisch die geschlechtsbedingte Lohnlücke, welche auch Gender Pay Gap genannt wird. Konkret ist der Equal Pay Day jedes Jahr der Tag, bis zu dem Frauen in Deutschland bei gleichem Lohn ohne Bezahlung arbeiten würden, während Männer bereits ab dem 1. Januar bezahlt werden. Somit arbeiten Frauen aktuell 66 Tage umsonst, was laut Statistischem Bundesamt einer unbereinigten Gender Pay Gap von 18 Prozent entspricht.

Das Motto zum diesjährigen Equal Pay Day lautet: „Die Kunst der gleichen Bezahlung“. Damit soll vor allem auf Lösungsmöglichkeiten für mehr Lohngerechtigkeit in der Kunst- und Kulturbranche aufmerksam gemacht werden, da hier die Gehaltsschere besonders weit auseinandergeht.

Equal Pay Day: Geschichte eines Aktionstages

Die Idee deines weltweiten Aktionstages kommt aus den USA. 1963 wurde hier der Equal Pay Act, ein Gesetz zur gleichen Bezahlung, unterzeichnet. Damals verdienten Frauen im Schnitt nur 59 Cent auf jeden Dollar, den Männer einnahmen. Seit 1966 machen Frauen und Männer mit verschiedenen Aktionen auf die Gehaltslücke aufmerksam. Mittlerweile ist die Aktion auch in Europa angekommen und findet in 23 europäischen Ländern statt. 2011 wurde der Europäische Equal Pay Day von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. In Deutschland fand der erste Aktionstag 2008 statt. Seither hat sich der Tag rund zwei Wochen nach vorne verschoben, die Bezahlung von Frauen ist also besser geworden. Dennoch liegt Deutschland beispielsweise hinter anderen deutschsprachigen Ländern noch zurück: Österreich beging den Equal Pay Day am 21. Februar, die Schweiz noch mal einen Tag früher.

Welches Ziel steckt dahinter?

Ziel ist es, über die Gender Pay Gap aufzuklären, Ursachen und Folgen darzulegen und die Lohnlücke möglichst schnell zu schließen. Dies gelingt jedoch nur schleppend. 2010 war der Aktionstag Teil der Strategie der Bundesregierung, Lohnunterschiede bis 2020 auf 10 Prozent zu senken. Davon ist man auch 2023 noch weit entfernt.

Kritisiert wird am Aktionstag, dass er vermitteln würde, dass Frauen bei gleicher Arbeit aufgrund von geschlechtsspezifischer Diskriminierung schlechter bezahlt werden würden. Der Lohnunterschied lässt sich aber hauptsächlich durch die schlechter bezahlten Berufe von Frauen (vor allem im sozialen Bereich) und deren häufigeres Arbeitsverhältnis in Teilzeit erklären. Zudem leisten Frauen mehr unbezahlte Care-Arbeit. Deshalb wird häufig zwischen der unbereinigten und der bereinigten Gender Pay Gap differenziert. Letztere ist auf vergleichbare Jobs und Qualifikationen heruntergebrochen und liegt derzeit zwischen zwei und sieben Prozent. Besser, aber immer noch nicht gleich.

Von Paulina Möller


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

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