Konkurrenz für Netflix? ProSiebenSat.1 startet eigenen Streamingdienst Joyn
Für mehr Unabhängigkeit vom linearen Fernsehen setzt ProSiebenSat.1 in Zukunft auf einen eigenen Streamingdienst. Schon bald wird das neue Portal Joyn an den Markt gehen. Was bisher bekannt ist.
Mit einem eignen Streamingdienst will der Medienkonzern ProSiebenSat.1 bald auf Sendung gehen. Am 18. Juni soll das neue Angebot „Joyn“ starten, bis 2021 will das Unternehmen über den Kanal Kunden von Amazon und Netflix zurückholen und insgesamt zehn Millionen Nutzer erreichen.
„Wir sind gerade dabei, Magazine, Nachrichten und Sportformate für Joyn zu entwickeln“, sagte Konzernchef Conze der „Welt am Sonntag“. Der Manager will zudem auf adressierbare, also auf Nutzerinteressen zugeschnittene Onlinewerbung setzten, um die anhaltenden Rückgänge der Werbeeinnahmen zu stoppen: „Wir werden wieder mit Werbung wachsen, davon bin ich überzeugt.“
Das neue Portal ist bereits mit einigen Testnutzern an den Start gegangen. Mehr als 50 Sender will Joyn anbieten, zudem stünden Mediatheken von Öffentlich Rechtlichen aber auch zahlreiche Angebote von Discovery zur Verfügung, das die Hälfte der Joyn-Anteile hält. In der Startphase soll der Dienst zunächst kostenlos angeboten werden. Wie im linearen Fernsehen wird es allerdings Werbeunterbrechungen geben.
ProSiebenSat.1 hat nach Einschätzung seines Chefs Max Conze die Talsohle durchschritten. „Wir sind deutlich über den Tiefpunkt hinaus“, sagte Conze der Zeitung. Der Aktienkurs des Unternehmens hatte sich in den vergangenen zwölf Monaten zwischenzeitlich nahezu halbiert. Vor der Hauptversammlung des Unternehmens am 12. Juni skizzierte Conze eine Strategie, die abnehmende lineare Fernsehreichweite durch eine steigende Digitalreichweite auszugleichen.
„Unser Unterhaltungsbereich war unterfinanziert“, kommentierte der ehemalige Chef des Technologieunternehmens Dyson die Zeit vor seinem Antritt im vergangenen Jahr. Abhilfe schaffen soll die Investition in digitale Unterhaltungsformate und die neue Streaming-Plattform Joyn.
Von RND/dpa