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Zwischen Jugenddrama und Krimi: Gelingt die Adaption von „A Good Girl’s Guide to Murder“?

Zwischen Jugenddrama und Krimi: Gelingt die Adaption von „A Good Girl’s Guide to Murder“?
Foto: Joss Barratt/ZDF

„A Good Girl’s Guide to Murder“ tritt als fesselndes Gemisch aus Young Adult und Mystery in die Fußstapfen von Serien wie „Pretty Little Liars“ und „Nancy Drew“. Die Serie, basierend auf dem Bestseller von Holly Jackson, verwebt die Spannung eines klassischen Krimis mit der Lebensrealität der jungen Protagonistin. Doch die Adaption ist nur teilweise gelungen, meint MADS-Autorin Marie.


Pippa Fitz-Amobi (Emma Myers), genannt Pip, ist eine ehrgeizige Highschool-Schülerin, die für ihr Abschlussprojekt einen mysteriösen Mordfall in ihrer Heimatstadt Little Kilton untersuchen will. Vor fünf Jahren wurde Schülerin Andie tot aufgefunden, und ihr damaliger Freund Sal galt als Hauptverdächtiger. Er gestand den Mord über eine Textnachricht, bevor er sich das Leben nahm. Der Fall scheint gelöst, doch Pip hat Zweifel an der offiziellen Version der Ereignisse. Sie verbündet sich mit Ravi (Zain Iqbal), Sals jüngerem Bruder, der ebenfalls von der Unschuld seines Bruders überzeugt ist. Im Laufe ihrer Ermittlungen kommen immer mehr Geheimnisse ans Licht, die alles bisher Geglaubte verändern. 

„A Good Girl’s Guide to Muder“: Beziehungen leiden unter Adaption

Die Serie „A Good Girl’s Guide to Murder“, die auf dem gleichnamigen Roman von Holly Jackson basiert, gliedert sich in sechs Folgen à 45 Minuten. Durch diese Länge und die dynamische Erzählweise hat „A Good Girl’s Guide to Muder“ Binge-Potenzial. Auch all die Twists und Turns der Vorlage kann die Serie fesselnd umsetzen. Trotzdem leidet die Vielschichtigkeit mancher Charaktere und vor allem die Tiefe mancher Beziehungen unter dieser Schnelllebigkeit. Das romantische Interesse, das sich zwischen Pip und Ravi anbahnt, wirkt eher erzwungen und ihr Liebäugeln fabriziert. Die Chemie zwischen den beiden reicht für eine Freundschaft, mehr aber nicht. Auch die Freundesgruppe um Pip scheint eher wie eine leere Hülle, die nur eine Rolle spielt, wenn es zur Story passt. Beziehungen existieren in „A Good Girl’s Guide to Murder“ vielmehr einzig aufgrund ihrer Funktion, Pip aus verzwickten Situationen zu helfen oder ihre Ermittlungen voranzubringen. 

Überzeugend umgesetzt wurde hingegen Pips enge Beziehung zu ihrer Familie. Die Vertrautheit ist zu spüren, ein Aspekt, der auch in der Buchvorlage von Jackson wichtig ist. Auch die Frage nach Moral und der Wahrheit ist synchron zur Vorlage. Die Serie schafft es, Menschen in ihrer Komplexität zu beleuchten. In „A Good Girl’s Guide to Murder“ ist nicht jeder klar als gut oder schlecht und schuldig oder unschuldig kategorisiert. Und das ist bei der Oberflächlichkeit anderswo angenehm realitätsnah. 

Foto: Sally Mais/ZDF

Serie kann nur teilweise überzeugen

Die Authentizität, die dadurch gewonnen wird, verliert die Serie allerdings an anderer Stelle wieder. Pip wird zwar als clever charakterisiert, im Kontakt mit den möglichen Verdächtigen ist sie aber oft unbeholfen. Denn um herauszufinden, was wirklich vorgefallen ist, interviewt sie Freunde von Andie und Sal. Dabei tritt sie nicht gerade feinfühlig auf und erfährt so auch nicht besonders viel. Auch mögliche Verdächtige konfrontiert sie unverblümt und bringt sich dadurch unnötig in Gefahr.

Natürlich liegt dieses Verhalten vor allem an Pips Alter, aber dass sie bei so einem Vorgehen überhaupt auf Ergebnisse stößt, ist eher Zufall als ihr eigener Verdienst. Das Buch kann sich für ihre Ermittlungen mehr Zeit lassen – und glänzt dadurch.

Eine Serie mit Buchvorlage wandert häufig auf einem schmalen Grat zwischen guter Serie und detailgetreuer Adaption. „A Good Girl’s Guide to Murder“ schafft diesen Seiltanz nur teilweise: Die Story ist fesselnd und voller Plot-Twists, die Charaktertiefe bleibt aber teils auf der Strecke. Für Fans der Buchreihe und des Genremixes aus Young Adult und Mystery ist die Serie trotzdem eine klare Empfehlung.

Von Marie Thielebörger


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

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