„Ich liebe alles, wofür sie steht“: Emma Myers spricht über „A Good Girl’s Guide to Murder“
Das Gesicht von Emma Myers kennen viele aus der Netflix-Serie „Wednesday“. Dort spielte sie die Werwölfin Enid Sinclair. In ihrem nächsten Projekt „A Good Girl’s Guide to Murder“ nimmt sie die Rolle der hartnäckigen Jungdetektivin Pippa Fitz-Amobi ein. Im Interview mit MADS-Autorin Marie spricht sie über die Verfilmung der beliebten Romanreihe, Easter Eggs und ihre Vorbereitung auf die Rolle.
Ein ungelöster Fall, ein Schulprojekt und eine sehr zielstrebige 17-Jährige: Das sind die Zutaten für die Serie „A Good Girl’s Guide to Murder“, die auf dem gleichnamigen Buch basiert. Schülerin Pippa, von den meisten nur Pip genannt, wird in der Trilogie von Autorin Holly Jackson zur Detektivin, als sie einen fünf Jahre alten Mordfall in ihrer Kleinstadt untersucht. Was als Schulprojekt beginnt, entwickelt sich bald zu einer gefährlichen Mission, bei der Pippa Geheimnisse enthüllt, die viele lieber begraben hätten. Mit scharfem Verstand und unermüdlicher Entschlossenheit navigiert sie durch ein Netz aus Lügen, Verrat und unverhofften Wendungen.
Zur Person:
Emma Myers, geboren am 2. April 2002 in Orlando, Florida, ist eine amerikanische Schauspielerin. Bekannt wurde sie mit der Rolle als Enid Sinclair in der Netflix-Serie „Wednesday“. Ihre Karriere begann sie in jungen Jahren und hat seither in verschiedenen Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Dazu gehören unter anderem der Netflix-Film „Family Switch“ und die Krimiserie „The Glades“.
Emma, kanntest du „A Good Girl’s Guide to Murder“ schon, bevor du gecastet wurdest?
Ich hatte schon von „A Good Girl’s Guide to Murder“ gehört, weil viele meiner Freunde wie besessen davon waren. Aber ich habe es tatsächlich erst gelesen, als ich das Angebot bekam, Pip zu spielen. Dann habe ich mir alle Bücher gekauft und sie auch wirklich mehrmals gelesen. Ich habe es geliebt!
Was hat dich davon überzeugt, die Rolle von Pip zu übernehmen?
Als ich das Drehbuch lesen durfte, hat mir die Geschichte sehr gefallen. Ich mochte vor allem Pip als Person einfach sehr.
Auch nachdem ich dann die Bücher gelesen hatte, gefiel mir, wie sie geschrieben ist. Ich liebe ihren Charakter, ich liebe alles, wofür sie steht, und sie ist eine Art Figur, die ich bisher noch nicht gespielt habe. Trotzdem habe ich zuerst gezögert, die Rolle anzunehmen, weil es eine weitere Fernsehserie neben „Wednesday“ ist und es schon etwas hektisch sein kann, zwei Fernsehserien gleichzeitig zu machen. Letztendlich habe ich mich aber einfach zu sehr in die Geschichte und Pip verliebt, um ablehnen zu können.
Wie hast du dich auf ihre Rolle vorbereitet?
Um ehrlich zu sein, gab es nicht viel Zeit für die Vorbereitung, weil ich erst sehr spät in den Prozess eingestiegen bin. Ich glaube, ich hatte zwei Wochen Zeit, bevor wir mit den Dreharbeiten begonnen haben, was ein bisschen nervenaufreibend war. Aber ich hatte Holly Jackson, die Autorin, immer auf Kurzwahl, wenn ich eine Frage hatte. Außerdem hatten wir innerhalb von zwei Wochen so viele Proben, dass es sich alles irgendwie wie von selbst ergeben hat.
Wie hast du es dann in so kurzer Zeit geschafft, den britischen Akzent zu adaptieren?
Ich hatte einen Dialekt-Coach an meiner Seite, und wir haben uns ziemlich oft getroffen, so ungefähr zweimal pro Woche hatten wir einen Zoom-Call. Zusätzlich habe ich schon beim Lesen des Drehbuchs die ganze Zeit versucht zu üben. Es war auch sehr hilfreich, dass wir außer mir eine rein britische Besetzung hatten. Schwierig war allerdings, dass Pip einen regionalen Akzent spricht. Aber es hat ehrlich viel Spaß gemacht, die Herausforderung anzunehmen, und ich bin froh, dass ich es getan habe, obwohl es teilweise mühsam war.
Pip fragt sich im Laufe der Geschichte einige Male, ob sie wirklich ein guter Mensch ist. Was denkst du, ist sie ein „good girl“ oder nicht?
Oh, ich glaube definitiv, dass sie ein guter Mensch ist. Pip ist bereit, sich in all diese gefährlichen Situationen zu begeben, um zu versuchen, anderen Menschen einen besseren Schlussstrich zu ermöglichen. Das allein beweist schon, dass sie ein gutes Herz hat. Ich habe das Gefühl, dass jeder sich mit solchen Gewissensfragen auseinandersetzen würde, wenn man so etwas wie Pip im echten Leben machen würde. Aber sie hat einen so starken Charakter und ein so starkes Bedürfnis, anderen zu helfen, dass sie gar nichts anderes sein kann als ein „good girl“.
Wenn du in Pips Situation gewesen wärst, glaubst du, dass du den Fall noch einmal neu aufgerollt hättest?
Na ja, ich wäre nicht annähernd so gut darin wie sie. Ich bin nicht so schlau wie sie, das ist sicher (lacht). Aber ich glaube, ich würde es versuchen. Ehrlich gesagt, glaube ich aber, dass ich irgendwann einen Rückzieher machen würde. Nicht direkt am Anfang, aber bei einigen Dingen, die Pip macht, habe ich das Gefühl, dass ich nicht mutig genug wäre, auch wenn ich das gerne wäre.
Hat Pip eigentlich eine Lieblingsband oder einen Lieblingssänger? Wenn ja, wer ist es?
Ich habe Pips Musik tatsächlich in einer großen Playlist. Viele Leute denken, dass Pip ein Taylor-Swift-Fan wäre, aber dem kann ich nicht ganz zustimmen. Taylor Swift ist wirklich zu fröhlich für sie (lacht). In meiner Interpretation von ihr hört sie viel Alex G, Lizzy McAlpine, Current Joys, Jack Stauber. Das ist auch die Art von Musik, die ich während der Dreharbeiten viel gehört habe, weil diese Musikrichtung für mich den Vibe von Pip widerspiegelt.
Und glaubst du, sie wäre ein K-Pop-Fan wie du oder würde sie diese Art von Musik nicht mögen?
Nein (lacht). Ich glaube nicht, dass sie das wäre. Ich würde nicht sagen, dass sie K-Pop hassen würde, aber ich glaube einfach nicht, dass es ihr Ding wäre.
Was war deine Lieblingsszene beim Dreh von „A Good Girl’s Guide to Murder“?
Es gab einige Szenen, die mir Spaß gemacht haben. Eine meiner Favoriten war auf jeden Fall die Hastings-Party in der ersten Folge. Es ist immer lustig, wenn bei großen Szenen alle am Set sind, weil es sich dann einfach wie eine große Party vom Cast anfühlt.
Ich mag auch die Szenen auf der Polizeiwache sehr gerne, weil die einfach sehr unterhaltsam beim Dreh waren.
Warst du eigentlich an den Entscheidungen beteiligt, wie Pip in der Serie umgesetzt wurde, oder warst du an die Vorgaben von anderen gebunden?
Ganz im Gegenteil: Ich hatte eine Menge kreativer Freiheit bei der Arbeit mit Dolly Wells, eine der Regisseure. Sie war ungemein offen für alles. Sie sagte, wenn du etwas tust, von dem du denkst, dass es der Figur von Pip vielleicht besser gerecht wird, dann soll ich es ihr einfach sagen. Und das habe ich getan. Es ist so schön, wenn man Vorschläge für seine eigene Figur machen kann. Auch bei der Arbeit mit Tom Vaughan, der mit Dolly zusammen Regie führte, hatte ich viel Freiheit, in den Szenen verschiedene Dinge zu tun. Ich musste mich nicht immer direkt an das Drehbuch halten, was für einen Schauspieler sehr angenehm ist. Manchmal fühlt man sich ein bisschen eingeengt, aber diesmal hatte ich viele Freiheiten, meinen Text zu ändern oder zu tun, was ich wollte, was echt toll war.
Hättest du Lust, eine zweite Staffel von „A Good Girl’s Guide to Murder“ zu drehen?
Oh ja, sicherlich, das würde ich gerne tun. Ich liebe die beiden anderen Bücher, also würde ich die Geschichte gerne zu Ende bringen. Es ist nicht wirklich meine Entscheidung (lacht), aber ich wäre auf jeden Fall dazu bereit.
Was sind deine anderen zukünftigen Projekte? Worauf freust du dich am meisten?
Im Moment drehe ich die zweite Staffel von „Wednesday“ in Irland, was sehr aufregend ist. Und dann habe ich gerade einen Film in Neuseeland fertiggestellt, der „Minecraft“ heißt und auf dem gleichnamigen Spiel basiert. Der wird nächstes Jahr rauskommen. Das war wirklich eine große Sache für mich, und ich freue mich schon darauf, ihn auf der Leinwand zu sehen.
Hast du noch irgendwelche Funfacts über die Serie?
Oh, gute Frage. Holly Jackson hat tatsächlich einen Cameo-Auftritt im Hintergrund in zwei Szenen der Serie. Eine davon ist in Folge vier. Das ist also ein Easter Egg, auf das sich die Zuschauenden freuen können.
Info: „A Good Girl’s Guide to Murder“ ist ab 30. August in der ZDF-Mediathek verfügbar und ab dem 8. September an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen jeweils um 20.15 Uhr auf ZDFneo zu sehen.
Von Marie Thielebörger
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