Wird Schaumburg Modellregion für Gigabit-Netz?
Die Übertragung großer Datenmengen mit 5G ist Voraussetzung etwa für autonomes Fahren. Schaumburg könnte Modellregion für die Zukunftstechnologie werden, so das Wirtschaftsministerium.
Der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, Bernd Althusmann (CDU), hat in Aussicht gestellt, dass der Ausbau des digitalen Gesamtangebots für Schaumburg mit besonderer Priorität ausgestattet werden kann.
Das sei ein Ergebnis des jüngsten Gesprächs des Ministers mit den Verwaltungsspitzen von Stadthagen und Landkreis in Hinblick auf Kompensationsmöglichkeiten für den Weggang von Faurecia gewesen, bestätigte auf Anfrage der Erste Kreisrat Klaus Heimann.
Bei dem Signal des Ministers sei es um den Ausbau des Breitband- und Mobilfunknetzes sowie um die Einrichtung eines künftigen sogenannten G5-Netzes gegangen, so Heimann. Mit dem Gigabit-Netz G5 sollen bisher ungeahnt große Datenmengen transportiert werden können, unter anderem ist es die Voraussetzung für autonomes Fahren.
Nach Darstellung des SPD-Landtagsabgeordneten Karsten Becker, der ebenfalls an dem Gespräch beteiligt war, habe der Minister gesagt, es gelte darüber nachzudenken, ob beim G5-Ausbau Schaumburg in jene Modellregionen einbezogen werden kann, in denen das G5-Netz gleich zu Beginn eingeführt wird. „Das habe ich als sehr willkommene Hilfestellung für den weiteren Ausbau Schaumburgs zum Technologiestandort in Konkurrenz zu den Regionen Hannover und Ostwestfalen wahrgenommen“, fügte Becker hinzu.
Der Landkreis solle möglichst auf dies Angebot schnell zugreifen. „Es muss nun zwischen Ministerium und Landkreis auf Verwaltungsebene geklärt werden, welche Voraussetzungen Schaumburg erfüllen muss, damit das Angebot realisiert werden kann“, ergänzte Becker.
„Es wäre gut, wenn das Signal des Ministers in der Folge umgesetzt würde“, kommentierte Heimann: „Die Aussage des Ministers, in diese Richtung gehen zu wollen, muss nun vom Ministerium ausgefüllt werden.“ Sollte Schaumburg künftig zur G5-Modellregion werden, hätte das „eine immense Bedeutung“. Heimann ist sich sicher: „Im digitalen Zeitalter bedeutet es enorme Chancen, wenn man bei der Netzversorgung ganz vorne mit dabei ist.“
Auf Anfrage erklärte Stefan Muhle, Staatssekretär im Niedersächischen Wirtschaftsministerium, der Ausbau der digitalen Netze sei ein Aspekt des Ministergesprächs gewesen. Fest stehe, dass Schaumburg im kommenden Jahr zwei Millionen Euro an Fördergeld für den Ausbau des Breitband-Netzes erhalte. Was ein G5-Netz angehe, würden erst Anfang kommenden Jahres bundesweit die Lizenzen vergeben. Anschließend werde die Telekommunikationsindustrie entscheiden, wo und wie sie ausbauen will. Erst danach könne das Land über eventuelle eigene Maßnahmen entscheiden. „Dabei wollen wir uns auf ländliche Bereiche fokussieren“, so Muhle, „wo und wie können wir aber erst nach den skizzierten Schritten entscheiden.“ Dem stimmte Heimann zu: „Wir können nicht die Erwartung haben, dass das schneller geht.“