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„Wilmersdorfer Kind”: Ski Aggu rappt über Heimat und Atzen

„Wilmersdorfer Kind”: Ski Aggu rappt über Heimat und Atzen
Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Auf seinem dritten Studioalbum zeigt sich Ski Aggu von ganz verschiedenen Seiten und mit bunt gemischten Features. Der Mix aus Reflexion und Partyrap funktioniert überraschend gut, meint MADS-Autorin Marie.


„Wer hört Ski Aggu auf Ernst?/ Wer geht ernsthaft auf ein Ski-Aggu-Konzert?” Diese Fragen stellt sich der Berliner Rapper auf seiner neuen Platte „Wilmersdorfer Kind“. Es ist sein drittes Album, eine gewagte Kombination aus Melancholie, Liebeskummer und „atzigen” Tracks. Das merkt man auch an den Features: Zwischen Jeremias und Ikkimel liegen auch im Ski-Aggu-Feature Welten. Doch: Das Gesamtbild ist facettenreich.

Ski Aggu: Heimat und emotionales Rumgelaber

Gleich auf dem ersten Track stellt August Jean Diederich, wie Ski Aggu bürgerlich heißt, klar, dass er eben kein Berliner ist, sondern das titelgebende Wilmersdorfer Kind. Da rappt er los: „Ich sprint‘ seit ich geboren bin” und „Ich tue das für den kleinen Jungen in mir drin”. Das Feature mit Makko geht ähnlich gut gelaunt weiter, doch in „Bye Intro” wird er von Longus Mongus ermahnt – der wohl sein Management repräsentieren soll -, mit dem „emotionalen Rumgelaber” aufzuhören.

Doch „Bye x3” wiederum ist genau das: „emotionales Rumgelaber” zusammen mit der Band Jeremias. Es geht weiter mit Selbstzweifeln, Kritikern und Reflexionen in „Auf Ernst”: „Du droppst einen Song, wann? / Das muss ich verpassen”, rappt Ski Aggu hier.

„Atzen natzen” und „Fotzen rotzen”

Doch die Stimmung kippt ganz schnell. Auf den folgenden Tracks ist Diederich in einer ganz anderen Laune unterwegs. „Mir wurd‘ gesagt, ein Rapper hat mich gedisst/ Doch ist egal, bin ein Star, juckt mich doch nicht”, heißt es da, oder auch „Ja, ja, ich bin ein heißer Atze/ ich tanz bauchfrei im Club”. Auch das Ikkimel-Feature ist deutlich aggressiver, „Alle Atzen natzen/ Alle Fotzen rotzen” rappen die beiden. Mit „der schlechteste”, das letzte Feature der Platte mit Ritter Lean, wird es wieder etwas ruhiger – es handelt davon, für eine andere Person da zu sein. Vorletzter Track ist „egoist”, hier fragt sich der Musiker, ob er eigentlich nur sich selbst oder auch andere liebt. Am Ende geht der Blick hinaus mit „intro für mein nächstes Album”.

Es ist eine Achterbahnfahrt, auf die Ski Aggu seine Hörenden mitnimmt. Dennoch wirkt die Platte abgerundet, sie erzählt eine Geschichte von einer Partynacht: Am Anfang noch unsicher und melancholisch, zunehmende im Rausch versinkend, am Ende kommen die Zweifel zurück. Und Ski Aggu rappt: „Wenn du’s grad hörst, geil/ Danke, dass du mein Album hörst, feier‘ ich.”


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Über den Autor/die Autorin:

Marie Bruschek

Marie (20) studiert Weltliteratur. Wenn sie nicht gerade schlechte Wortwitze macht oder sich zum zehnten Mal Mamma Mia anguckt, schreibt sie für MADS über alles, was sie gerade interessiert.

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