Welche Literaturklassiker eignen sich für Jugendliche?
Immer weniger Jugendliche begeistern sich Studien zufolge fürs Lesen. Gibt es denn überhaupt noch lesenswerte Bücher? Und sind Klassiker nur was für alte Menschen und Deutschlehrkräfte? Hier sind ein paar Literaturklassiker, die gar nicht so langweilig sind, wie viele meinen.
„Der Besuch der alten Dame“ (Friedrich Dürrenmatt)
Das Dorf Güllen braucht dringend Geld. Glücklicherweise erhalten sie Besuch der Milliardärin Claire Zachanassian, die dort aufwuchs. Sie ist sogar bereit, eine Milliarde zu spenden – allerdings unter der Bedingung, dass die Güllener ihren Ex-Freund, den beliebtesten Güllener, ermorden. Werden sie ihren Freund für das Geld töten?
„Der Besuch der alten Dame“ ist eine fesselnde Geschichte, die einen Einblick in die Schwächen der Menschen bietet. Mit tiefgründigen Themen wie Gerechtigkeit, Rache und Moral ist das Buch von Friedrich Dürrenmatt nicht nur spannend, sondern regt Lesende zwangsläufig auch zum Nachdenken an.
„Rebecca“ (Daphne du Maurier)
Eine junge Frau trifft die Liebe ihres Lebens: Einen Mann namens Maxim de Winter. Schon bald heiraten sie. Doch es scheint, als hänge er noch sehr an seiner letzten Frau, Rebecca, die auf mysteriöse Weise mit ihrem Schiff verschwand und ertrank. Was steckt wirklich hinter Rebeccas Tod?
Durch die düstere und geheimnisvolle Atmosphäre ist das Buch sehr lesenswert. Sowohl die Handlung als auch die mysteriösen Charaktere erzeugen ein unvergessliches Leseerlebnis.
„In 80 Tagen um die Welt“ (Jules Verne)
Phileas Fogg geht eine Wette ein, dass er es schafft, in nur 80 Tagen um die Welt zu reisen. Zunächst scheint alles nach Plan zu laufen, doch dann muss er sich einigen Hindernissen stellen. Schafft er es doch noch, sein Ziel zu erreichen und die Welt zu bereisen?
Die spannende Geschichte ist nicht ohne Grund ein Klassiker und bringt Lesende zum Mitfiebern. Das Buch bietet Einblicke in verschiedene Kulturen, denen der Protagonist und sein Diener auf ihrer Reise begegnen. Es ist zeitlos und weckt schnell den eigenen Entdeckergeist.
„Am kürzeren Ende der Sonnenallee“ (Thomas Brussig)
Micha ist 15 Jahre alt und könnte nicht verliebter in seine Mitschülerin Miriam sein. Sie ist deutlich beliebter als er, weshalb er augenscheinlich keine Chance bei ihr hat. Oder etwa doch? Denn sobald sie ihm einen Kuss verspricht, scheint sich alles zu ändern. Aber wird er diesen wirklich jemals bekommen?
Der Roman verschafft einen humorvollen, aber zugleich tiefgründigen Einblick in das Leben in der DDR, bei dem das Erwachsenwerden in dieser Zeit im Vordergrund steht.
„Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (Kai Hermann, Horst Rieck, Christiane F.)
Christiane lernt an ihrer neuen Schule Kessi kennen, die sie als erwachsen ansieht. Um so zu sein wie sie, beginnt Christiane, Drogen zu nehmen. Immer tiefer gerät sie in die Fänge der Sucht. Wird sie jemals dieser Welt entkommen?
Das Buch zeigt, wie schnell es gehen kann, von Drogen abhängig zu werden. Wie schwierig es sein kann, die richtigen Freunde zu finden. Und wie weh es tut, wenn man plötzlich merkt, dass das Leben nur noch an einem vorbeizieht. „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ ist eine fesselnde Geschichte, die das brutale Schicksal einer Jugendlichen beschreibt.
„Verwirrung der Gefühle“ (Stefan Zweig)
Es ist sein 60. Geburtstag, und Roland D. erinnert sich an seine Jugend und besonders an einen Professor, der ihn prägte. Doch warum war ausgerechnet der so bedeutend für seine emotionale und geistige Entwicklung? Was ist damals vorgefallen?
Dieser Klassiker bietet einen tiefen Einblick in die menschliche Psyche mit emotionalen Konflikten, wodurch man sich in die Charaktere gut hineinversetzen kann. Durch die spannenden Erlebnisse kann man das Buch gar nicht mehr weglegen.
„Die Welle“ (Morton Rhue)
Der Geschichtslehrer Ben Ross will seinen Schülerinnen und Schülern anhand eines Experiments zeigen, wie das Leben unter der Herrschaft von Hitler gewesen ist. Während diese voller Eifer immer mehr zu diesem Experiment beitragen, schließlich einen eigenen Handgruß entwickeln und wie besessen an den Regeln festhalten, merkt Ben, was passiert ist. Ihm wird klar, dass er dieses Experiment stoppen muss, bevor es zu spät wird und sich seine Schüler zu einer faschistischen Gruppe zusammenschließen.
„Die Welle“ ist ein gesellschaftskritischer Roman. Er zeigt, wie schnell und einfach Menschen beeinflusst werden können, ohne es zu merken. Die Gefühle der Charaktere werden durch ihre Taten deutlich: Trauer, Wut, Einsamkeit, aber auch Glück und ein starkes Gruppengefühl.
„Andorra“ (Max Frisch)
Andri ist Jude. Das wurde ihm immer und immer wieder eingeschärft. Doch als sein Vater ihn vom Gegenteil überzeugen möchte, ist es schon zu spät. Der Judenschauer kommt in die kleine Stadt Andorra, und alle Juden werden zum Tode verurteilt – und somit auch Andri.
„Andorra“ beschreibt die Judenverfolgung eindrucksvoll am Beispiel einer Familie. Die als Theaterstück verfasste Tragödie gilt als Klassiker und gilt bis heute. Man erfährt, wie die anderen Menschen der kleinen Stadt über jüdische Menschen denken, wobei ihre Vorurteile schnell deutlich werden. Als Andri zum Tode verurteilt wird, ist jeder der Meinung, keine Schuld daran zu haben.
Von Lilli Albers und Mia Schlechter
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