Seite auswählen

Werbung

Warum KI-Kunst den Namen nicht verdient hat – ein Rant

Warum KI-Kunst den Namen nicht verdient hat – ein Rant
Foto: Sven Hoppe/dpa

Viele Personen verbreiten auf sozialen Medien Bilder und Videos, die sie als KI-Kunst bezeichnen. MADS-Autor Tim findet: Die Bezeichnung Kunst haben diese Werke nicht verdient.


Wer sich des Öfteren auf sozialen Medien die Zeit vertreibt, merkt schnell: Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch. Doch auch im Rest des Internets ist sie mittlerweile kaum noch zu übersehen: Jeder Browser hat seine eigene KI und will sie Userinnen und Usern schmackhaft machen. Während diese Art von künstlicher Intelligenz zugegebenermaßen ab und zu ganz nützlich sein kann, ist der Nutzen von KI in Sachen Kunst fraglich. Vor allem X (ehemals Twitter) ist überfüllt mit KI-generierten Videos, die angeblich die Zukunft von Kunst sein sollen. Dabei sind sogar die besten dieser Clips voller Fehler:

KI-Kunst: Logik-Fehler nicht das einzige Problem

Neben all den logischen Fehlern in den sogenannten KI-Kunst-Clips sehen diese auch einfach nicht schön aus. Die Texturen verschwimmen ständig, über jedem Objekt liegt ein seltsamer Schimmer und stationäre Objekte scheinen in Bewegung zu sein. Was mir meine Kunstlehrerin in der zehnten Klasse jedoch eingebläut hat: Kunst liegt im Auge des Betrachters. Wenn also jemand KI-generierte Bilder oder Videos schön findet, ist das eben so. Allerdings gibt es im Zusammenhang mit dem Thema KI-Kunst auch einige Kritikpunkte, die nichts mit ästhetischen Vorlieben zu tun haben. Zum einen verbrauchen Konzerne durch KI viel mehr Strom und Wasser und stoßen so deutlich mehr Treibhausgase aus. Den Klimawandel zu beschleunigen, um Videos von tanzenden Spaghetti zu erstellen, scheint kein guter Deal zu sein. Außerdem muss jede KI zu Anfang trainiert werden. Und das geht nun mal nur mit echten Kunstwerken, an denen sich die Programme orientieren müssen. Sie bedienen sich also am Lebenswerk von unzähligen Künstlerinnen und Künstlern, und drohen diese nun durch eine schiere Masse an Output zu verdrängen.

Eigentlicher Nutzen von KI liegt woanders

Das sich ergebende moralische Problem mit KI-Kunst zeigt auf: Künstliche Intelligenz sollte schlichtweg in anderen Bereichen eingesetzt werden, beispielsweise bei schweren mathematischen Problemen oder Aufgaben, die ein Großteil der Menschen schlichtweg nicht selbst erledigen möchten.

KI-Kunst: Wo liegt der Nutzen?

Befürworterinnen und Befürworter von KI-Kunst behaupten oft, dass diese die Schwelle für das Schaffen von Kunst senkt und so zugänglicher für alle machen würde. Das klingt auf den ersten Blick logisch, aber an dem Punkt, an dem jemand ein paar Wörter als Befehl an eine KI tippt, ist diese Person einfach kein Künstler. Klar ist es verlockend, nur ein paar Knopfdrücke und Tastatureingaben davon entfernt zu sein, etwas Schönes und Bedeutungsvolles zu erschaffen. Aber genau da liegt der Punkt: Kunst lebt davon, begrenzt zu sein. Wenn die halbe Weltbevölkerung Gemälde wie Da Vinci erschaffen könnte, hätten diese keinen Wert mehr und wären bedeutungslos. Etwas Besonders zu schaffen, ist schwer – und das ist gut so. So klischeehaft es klingen mag, Redewendungen wie „nichts Wertvolles im Leben ist leicht“ haben einen wahren Kern. Viele Menschen wünschen sich, Romane schreiben zu können wie Stephen King, Filme zu erschaffen wie Greta Gerwig und Kunstwerke zu malen wie Banksy. Doch die Werke dieser Menschen sind das Resultat tausender Stunden von harter Arbeit, in denen sie das gemacht haben, was ihnen Spaß macht und was sie erfüllt: Kunst aus eigener Hand zu erschaffen. Und das ist etwas, was KI nicht für uns übernehmen kann und auch nicht sollte.


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert