Von Anime bis Forensik: Die außergewöhnlichsten Schulfächer und AGs
Mathe, Deutsch, Englisch: Der Stundenplan ähnelt sich an vielen Schulen. Besondere Schulfächer stechen daher hervor. MADS-Autorin Emelie stellt acht ungewöhnliche Unterrichtsthemen vor.
Die typischen Schulfächer kennt jeder, der mal eine Schule von innen gesehen hat. Mathe, Naturwissenschaften, Kunst und jegliche Sprachen verwundern also nicht, wenn sie im Stundenplan auftauchen. Umso auffälliger sind außergewöhnliche Schulfächer. Besonders die USA glänzen mit einer großen Auswahl an Disziplinen.
Anime-Club in der Schule
Zugegeben, hierbei handelt es sich nicht um ein richtiges Schulfach, sondern um eine AG. Trotzdem schlagen alle Anime-Herzen am Rangitoto College in Neuseeland höher, wenn sie sich einmal pro Woche treffen, um gemeinsam Animes zu schauen. Die Filme und Serien werden auf Japanisch mit englischen Untertiteln angeschaut, um die Sprachfähigkeiten zu verbessern. Außerdem fokussiert sich die AG auf tiefgründige Themen, die die Schülerinnen und Schüler zum Nachdenken bewegen sollen.
Ecorigami Club
Die Verbindung aus „Eco“ und „Origami“ zeigt bereits, worum es hier geht. Wöchentlich treffen sich die Schülerinnen und Schüler des Rangitoto College in Neuseeland, um dekorative Modelle aus Papier zu falten – die alte japanische Kunstform des Origami. Der positive Nebeneffekt: Das verwendete Papier kommt aus anderen Bereichen der Schule und wird so recycelt. Die AG veranstaltet monatliche Wettbewerbe und hat es sich zum Ziel gesetzt, Geld für gemeinnützige Organisationen zu sammeln.
Drachenboot fahren als Schulsport
Das Team der Damai Secondary School in Singapur nutzt eine AG, um seine Ruderfähigkeiten zu verbessern – und zwar beim Drachenboot fahren. Ursprünglich stammen Drachenboote aus China. Bei ihnen handelt es sich um lange, offene Paddelboote, in denen die Paddler in Zweierreihen sitzen und verschiedene Rollen einnehmen. An der Grundschule in Singapur wird zweimal wöchentlich für jeweils drei Stunden trainiert.
Forensik: Das True-Crime-Einmaleins
Truce Crime: Vor allem Podcasts haben den Trend rund um Verbrechen befeuert. An den Park Hill Highschools in Kansas City, Missouri wird Forensik bereits für Schüler und Schülerinnen der Jahrgänge 10 bis 12 angeboten. Sie lernen hier sowohl die Geschichte der Forensik kennen als auch ihre angewandte Form. Von Einheiten wie „Der Tatort“ und „Arten von Beweisen“ über „Klassifikationen von Drogen“ bis hin zu „Schusswaffen“ ist alles mit dabei.
Ganz entspannt durch Meditation
Laut dem „Guardian“ gehörte die Visitation Valley Middle School in San Francisco ursprünglich zu einer der unruhigsten Schulen der Stadt. Regelmäßige Ausschreitungen, Suspensionen und geschwänzter Unterricht waren an der Tagesordnung. 2007 führte die Schule jedoch die „Quiet Time“-Meditationseinheiten ein, wodurch es schon im ersten Jahr 45 Prozent weniger Suspensionen gab, 98 Prozent der Schüler und Schülerinnen erschienen regelmäßig zum Unterricht, und 20 Prozent von ihnen wurden an einer renommierten weiterführenden Schule angenommen. Zweimal täglich finden die Einheiten für 15 Minuten statt, mal in der Klasse und mal mit der ganzen Schule. Geleitet werden sie von Lehrkräften, die dafür extra fortgebildet wurden. Das Programm scheint zu funktionieren: Schüler und Schülerinnen sowie Lehrkräfte sind konzentrierter, glücklicher und entspannter.
Ornithologie: Vogelkunde für Anfänger
An einer öffentlichen High School in Gilroy, California unterrichtet Jeff Manker Ornithologie. Er selbst ist seit mehr als 50 Jahren begeisterter Vogelbeobachter und setzt sich dafür ein, mehr junge Menschen für die Vogelkunde zu begeistern. Mit seiner Klasse geht er mindestens einmal die Woche in die Natur. Den Rest der Woche wird darüber gesprochen, wie das Fliegen funktioniert, wie Dinosaurier ihre Federn entwickelt haben, wie Nester gebaut werden und Eier entstehen. Für diesen außergewöhnlichen Unterricht musste Manker nicht nur den Schulleiter überzeugen, sondern auch staatliche Zustimmung erhalten.
Roboterprogrammierung
Informatik und Programmieren stehen auch in Deutschland häufiger im Lehrplan, im Lower Dauphin School District in Hummelstown, Pennsylvania wird sogar ein Kurs in Roboterprogrammierung angeboten. Schüler und Schülerinnen der Klassenstufen 9 bis 12 arbeiten in Teams zusammen und bauen aus Tetrix und Lego funktionale Roboter, teilweise ferngesteuert, teilweise automatisch. Dafür lernen sie eine Programmiersprache sowie grundlegende Algebra und Geometrie. Die fertigen Roboter können verschiedene Tätigkeiten und Bewegungen ausführen, beispielsweise tanzen, Dinge zerquetschen und Gymnastik.
Glück kann man lernen
2007 führte die Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg das Unterrichtsfach „Glück“ ein, das in der Berufsfachschule und dem Wirtschaftsgymnasium unterrichtet wird. Der „Spiegel“ berichtete damals: Es gehe darum, einen Weg zum eigenen Glück zu finden und auch während des Lernens glücklich sein zu können. Die Kompetenzen bekommen die Schüler und Schülerinnen durch mehrere Lehrkräfte vermittelt. So werden gemeinschaftlich Spiele gespielt, die das Bewusstsein von „Ich“ und „Wir“ fördern, Theatereinheiten für den Unterricht genutzt und positives Denken trainiert. Die Grundbausteine sind Seele und Körper, Motivation, Leistungsorientierung und Gemeinschaft.
Von Emelie Trimpel
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