Seite auswählen

Werbung

Titel, Tore, Tränen: Das Ende der „Poppi“-Ära in der Nationalmannschaft

Titel, Tore, Tränen: Das Ende der „Poppi“-Ära in der Nationalmannschaft
Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Fußballerin Alexandra Popp hat ihr letztes Spiel in der Nationalmannschaft gespielt. Der Abschied erfolgte unter Tränen und Jubelrufen des Publikums. Doch „Poppi“ wird auch weiterhin junge Mädchen inspirieren, da ist sich MADS-Autorin Lina sicher.


Duisburg, Schauinsland-Reisen-Arena, 28. Oktober 2024, 18.30 Uhr. Nach rund 15 Minuten Spielzeit erhebt sich das Stadion ein letztes Mal für Alexandra Popp. Ein letztes Mal schallt durch die Arena: „Alex Popp – Fußballgott“. Die Spielerinnen stehen Spalier, und „Poppi“ übergibt Giulia Gwinn die Kapitänsbinde. Dann ist sie ausgewechselt und Popps letztes Spiel sowie ihre erfolgreiche Nationalmannschaftskarriere voller Titel und Tore für Deutschland beendet. Der Abschied ist an Emotionen kaum zu übertreffen.

Zwar verliert Deutschland das Spiel gegen Australien, aber im Moment ihrer Auswechslung geht Alex Popp – nicht nur dank der 1:0-Führung – als Siegerin vom Platz. Nicht nur sie, auch die Nationalmannschaftskolleginnen Marina Hegering und Merle Frohms wurden in Duisburg verabschiedet.

Alexandra Popp (rechts) und Marina Hegering umarmen sich nach dem Spiel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Rückblick: Erfolge mit der Nationalmannschaft

Alex Popp war wirklich eine Fußballgöttin. In 145 Spielen erzielte sie 67 Tore, gewann in 14 Jahren Nationalmannschaft insgesamt sieben Titel und wurde einmal Vize-Europameisterin. Fünf Jahre lang führte sie die Mannschaft als Kapitänin auf den Platz und nahm dort eine Vorbildrolle ein. 

Zu ihren größten Erfolgen zählen die Goldmedaille bei Olympia 2016, der U-20 Weltmeistertitel 2011 und Bronze bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Durch ihre sportlichen Erfolge wurde sie dreimal zur Fußballerin des Jahres gewählt und ist eine der bekanntesten Spielerinnen des internationalen Frauenfußballs.

Vorbild sowohl auf als auch neben dem Platz

Nicht nur auf dem Platz nahm sie die Vorbildfunktion für jüngere Spielerinnen wie Lena Oberdorf ein, auch neben dem Platz inspiriert sie immer wieder junge Mädchen, mit dem Fußball anzufangen. In ihrer 2023 erschienen Biografie „Dann zeige ich es euch eben auf dem Platz“ zeigt sie sich immer authentisch, sympathisch und gibt private Einblicke in ihr Leben sowie ihren fußballerischen Werdegang. Mit ihrem Buch motiviert sie gerade junge Spielerinnen, nicht aufzugeben und für ihre Träume zu kämpfen. 

EM 2022 – (fast) das Sommermärchen

Der regelrechte Hype um den Frauenfußball wurde 2022 erst so richtig durch die Europameisterschaft in England ausgelöst. Das DFB-Team um Alex Popp kämpfte sich bis ins Finale durch, wo es dramatischer nicht hätte enden können. 

Bei Popps erster EM – vorher verhinderten Verletzungen ihre Teilnahme – sah alles nach dem perfekten Sommermärchen aus. Sie avancierte im Halbfinale einmal mehr zur Matchwinnerin. Doch kurz vor dem Endspiel kam die schockierende Nachricht, dass Popp aufgrund von Oberschenkelproblemen nicht mitspielen kann. Deutschland verlor das Finale gegen England in der Verlängerung mit 2:1. Das Ergebnis änderte jedoch nichts daran, dass eine Euphorie um den Frauenfußball in Deutschland entstand und deutliche Aufmerksamkeit auf sich zog.

Alexandra Popp (Mitte rechts) tröstet Lina Magull (Mitte links). Foto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

DFB-Statistik zeigt: Frauenfußball wird immer populärer

Seither entschieden sich viele Mädchen dazu, mit dem Fußball anzufangen. Eine Statistik des DFB zeigt, dass sich die Zahl der in Deutschland spielenden Mädchen bis 16 Jahren von 87.120 auf 97.500 erhöhte. Das entspricht einem Zuwachs von 12 Prozent. Insgesamt gab es einen Zuwachs von 5,6 Prozent an weiblichen DFB-Mitgliedern – ein höherer Zuwachs als bei den Männern. Damit schließt sich Deutschland einem Trend an, in Ländern wie England und den USA ist der Frauenfußball schon länger auf dem Vormarsch. Und auch in der Gaming-Welt ist die neue Popularität des Frauenfußballs spürbar: Bei „Fifa“ beziehungsweise „EA Sports FC“ kommen immer mehr Frauenteams sowie Spielmodi wie die Frauen-WM 2023 hinzu. 

An alledem hat „Poppi“ sicher ihren Anteil. Egal ob im Stadion, oder vor dem TV: Alex Popp war immer der Name, den jeder kannte. Fans bewunderten sie vor allem für ihre Mentalität und den Charakter, den sie der Mannschaft, ihre leidenschaftliche, humorvolle und konzentrierte Art auf dem Platz. Nun bleibt mir nichts mehr, außer im Namen aller fußballbegeisterten jungen Frauen zu sagen: Danke für alles, Poppi!

Von Lina Dobel


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert