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Stralsund: Halbmarathon im Norma-Supermarkt

Stralsund: Halbmarathon im Norma-Supermarkt
Foto: Klaus Amberger

Wer in einem Supermarkt arbeitet, muss gut zu Fuß sein. Das wissen ein Azubi und seine Chefin vom Norma-Markt in Stralsund. Doch was ist noch für diesen Job wichtig?

Das Wechselgeld reicht nicht mehr lange. Marco Scheel braucht Fünf-Euro-Scheine. „Bringe ich dir gleich“, ruft Jana Jänike ihrem Azubi zu. Der kassiert den nächsten Kunden im Norma-Supermarkt in Stralsund ab. „So schnell bringt ihn nichts aus der Ruhe“, sagt die Filialleiterin. Sie schätze diese Eigenschaft an Marco.

Der 19-Jährige ist im dritten Ausbildungsjahr. Im kommenden Jahr ist er nach bestandenem Abschluss Einzelhandelskaufmann. Es sieht gut aus für ihn. Läuft. Die Übernahme ist so gut wie sicher.

Norma gehört zu den großen Lebensmittel-Discountern in Deutschland. Im Nordosten beschäftigt das Unternehmen gut 800 Mitarbeiter und bildet 51 junge Leute aus. Inklusive Marco Scheel. „Für mich ist Norma ein Top-Ausbildungsbetrieb. Wir werden sogar bei den Prüfungsvorbereitungen unterstützt, etwa durch Arbeitsblätter.“

Der Stralsunder hat Frühschicht. Schon ab sechs Uhr steht er mit seinen Arbeitsschutzschuhen (für den Fall, dass etwa mal der Fuß unter einer Palette steht) im Markt. Brot muss aufgebacken, Obst und Gemüse ausgelegt oder Haltbarkeitsdaten geprüft werden.

7 Uhr öffnen sich die Schiebetüren, die ersten Kunden strömen in den rund 800 Quadratmeter großen Markt. „Gerade an Werbungstagen warten dann schon mehrere vor der Tür.“ Werbungstage gibt es beinahe jeden Tag, genau genommen montags, mittwochs und sonnabends.

Dienstags ist es am ruhigsten

Bis zum Feierabend läuft der 1,85 Meter große Teenager im Norma-Shirt durch den Markt, füllt Regale auf, kümmert sich um die „Kühl-Strecke“, kassiert, plaudert kurz mit den Stammgästen. „Die Dienstage sind die ruhigsten Tage.“

Die Mitarbeiter müssen gut zu Fuß sein, sagt Chefin Jana Jänike. „An Freitagen, wenn besonders viel los ist, laufe ich bis zu 18 Kilometer durch den Markt – ich habe das gemessen.“ Fast einen Halbmarathon. Beim Rügenbrückenlauf nimmt sie aber nur einstellige Kilometer-Strecken in Angriff, berichtet die Joggerin. „Ich laufe nicht, um schlank zu bleiben, sondern um den Kopf freizubekommen“, meint die 48-Jährige mit dem sportlich-frechen Haarschnitt.

Schüler-Café inspirierte

Ohnehin sei sie eher ein unruhiger Geist. Da sei es ein Glück, dass Marco in ihrem Team sei. „Marco beruhigt mich – ich sage mir oft, wenn er entspannt ist, dann kann ich es auch sein.“ Blick zu den Kassen. Marco routiniert. Ob er nebenbei an die Berufsschule denkt, an Gewinn- und Verlustrechnungen, an Bilanzen, ans Marketing, an Warenbestellungen und Personalplanungen? Lust, Kaufmann zu werden, habe er in der Schule bekommen. Dort engagierte er sich in einem Schüler-Café. „Das hat richtig Spaß gemacht.“ Er hat auch gemerkt, dass er die Übersicht behalten kann.

Immer schön ruhig bleiben

„Wichtig ist, sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen“, sagt Azubi Marco. Denn manchmal gebe es auch unfreundliche Kunden, die ihren Frust ablassen. Oder es gilt, Ladendiebe zur Rede zu stellen.

Lieblingsfarbe: Grün. Lieblingsessen: Nudeln und Tomatensoße. Urlaubsziele: keine. „Ich bleibe lieber zu Hause. Meine Eltern haben einen schönen Garten.“ Hobbys? „Mit Freunden treffen, zocken.“ Berufliche Ziele? „Ich möchte mich weiterbilden, gern stellvertretender Filialleiter werden.“

Jana Jänike lächelt. „Marco passt super ins Team, ist pünktlich, höflich, fleißig und zuvorkommend.“ Klingt nach Einstellungsvoraussetzungen. „Für diesen Job muss man auch in Schichten arbeiten können und am Wochenende“, sagt die Leiterin.

15 Uhr Feierabend. Marco wird später noch in einem seiner Karl-May-Bücher lesen. Und Musik hören: Metal, vor allem Dark- und Death-Metal. Der Teenager wohnt nur zehn Minuten vom Markt entfernt. „Ich kaufe jetzt erst mal noch ein bisschen für mich ein.“ Bei Norma. Wechselgeld ist wieder genug in der Kasse.

Von Klaus Amberger

Unternehmen mit bayerischen Wurzel

Norma gehört zu den großen Handelsunternehmen im Lebensmittel-Discount-Bereich mit Sitz in Nürnberg (Bayern).

Mehr als 1450 Filialen stehen in Deutschland, Frankreich, Tschechien und Österreich – 54 Filialen in Mecklenburg-Vorpommern. 16 Niederlassungen versorgen die Filialen –ein Zentrallager steht in Dummerstorf bei Rostock. Es versorgt neben den Häusern in MV, drei in Niedersachsen, zwei in Brandenburg und acht in Schleswig-Holstein. Diese insgesamt 67 Filialen werden täglich von 30 bis 35 Lkw angefahren.

Rund 16 000 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, im Nordosten sind es etwa 800. Darunter sind 51 Auszubildende. Norma bildet Verkäufer aus, Kaufleute im Einzelhandel und Büromanagement. Außerdem Fachlageristen sowie Fachkräfte für Lagerlogistik. Zudem gibt es die Möglichkeit eines dualen Studiums.

Die erste Norma-Filiale wurde 1964 in Nürnberg eröffnet. Die erste in MV im Jahre 1991 in Wismar.

Der Bruttoumsatz lag 2019 in Deutschland bei etwa 3,6 Milliarden Euro. (Quelle: statista.com)

Info: www.karriere-bei-norma.de

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