So stellen sich Eutiner Schüler eine umweltverträgliche Zukunft vor
Wie soll das Ostholstein der Zukunft aussehen? Darüber haben sich Neun- und Zehntklässler des Eutiner Voß-Gymnasiums Gedanken gemacht. Beim vom Land geförderten Projekt „Jugend gestaltet nachhaltige Zukunft“, an dem 48 Schulen aus ganz Schleswig-Holstein teilnehmen, entwickelten die Jugendlichen konkrete Ideen – und stellten diese zum Abschluss Lokalpolitikern aus Ostholstein vor.
„Ziel ist, dass einige der Schüler-Vorschläge auch in der Praxis umgesetzt werden“, betonte Hans-Werner Hansen vom Projektbüro Vernetztes Denken, das die Schüler bei den Workshops begleitete. Thematisch haben sich die Schüler mit Themen wie Müll vermeiden, Klimaschutz, Verkehr, Ernährung und Kleidung beschäftigt. Zehn Einzelprojekte gab es.
Plastikmüll aus dem Supermarkt verbannen
„Wir wollen, dass keine Plastiktüten mehr an den Supermarkt-Kassen liegen“, betonten beispielsweise Lotta und Lea aus der neunten Klasse bei ihrer Präsentation. Ihre Idee: Müsli-Stationen aufstellen, aus denen Kunden die Ware in im Laden erhältlichen Pfand-Dosen füllen können. Obst in Netze packen – statt in Plastik. Und ganz klar: Prävention. „Der erste Schritt liegt beim Kunden“, sagen die Schüler. Deshalb wollen sie einen Film in einem Eutiner Supermarkt drehen und darin zeigen, wo genau überall Plastik im Laden zu finden ist.
Müll vermeiden sollte auch Thema an der eigenen Schule sein, befand eine andere Schülergruppe. „Unsere Lehrer kopieren im Jahr 300 000 Blätter“, betonten sie in ihrer Präsentation. Um ein Bewusstsein für Papierverschwendung zu entwickeln, wollen die Schüler eine Kopierkarte mit Guthaben für die Lehrkräfte – damit diese ein Gefühl dafür bekommen, wie viele Kopien sie eigentlich machen und an welchen Ecken man sparen könnte.
Wegwerfkultur: Lebensmittel lieber weiterreichen
Nachhaltige Ernährung funktioniert nur, wenn Menschen weniger und unter besseren Bedingungen produziertes Fleisch konsumieren, betonen Inda, Pascal, Luzie und Eva aus der neunten Klasse. Sie wollen eine Kampagne im Netz und in der Öffentlichkeit starten, um zu zeigen, dass auch vegetarisches Essen lecker schmeckt. Ein weiteres Problem: Lebensmittelverschwendung. „Jedes Jahr werden in Deutschland 18 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen“, sagen die Schüler, deren Aufgabe es auch war, Faktenwissen zu recherchieren. „235 Euro wirft jede Person statistisch gesehen direkt in die Tonne.“
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Über die App „To good to Go“ bieten Betriebe schon jetzt übriggebliebene Lebensmittel zur Abholung an. Nur in Ostholstein beteilige sich bislang kaum jemand daran. „Wir möchten gezielt Supermärkte ansprechen, bei der Inititative mitzumachen“, sagen die Schüler. Sie könnten sich auch eine Sammelstelle vorstellen, zu der Eutiner übriggebliebene Lebensmittel bringen und weiterreichen könnten.
Lasst das Auto stehen: Verkehrswende in Eutin
Beim Thema Verkehr sind sich die Projektgruppen einig. Fahrrad fahren sollte attraktiver gestaltet werden, damit das Auto in der Stadt stehen gelassen wird. Bike-Sharing, mehr Fahrradstraßen, einfacheres Umsteigen vom Rad auf Bus und Bahn und bessere Mitnahme von Rädern in öffentlichen Verkehrsmitteln sind da die Ideen. Und billiger soll die Fahrt mit Bus und Bahn für junge Leute werden, wohingegen die Parkgebühren für Autos angehoben werden sollten.
Das Fazit der Zuhörer aus der Politik war positiv. „Ich fand alle Ideen toll“, sagte etwa Manfred Ehmke, stellvertretender Bürgervorsteher in Eutin. Christian Martens von den Grünen ist sich sicher, dass einige Maßnahmen schon zeitig umgesetzt werden könnte. Für Organisator Hans-Werner Hansen ist klar: „Die Schüler haben gezeigt, dass sie mit ihren ganz eigenen Ideen für die Zukunft bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.“
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Von Saskia Bücker