Niklas Ziemann (20) von der CDU: „Extreme sind nichts für mich“
Niklas Ziemann aus Born ist noch jung, doch schon seit vier Jahren bei der CDU. In seinem Ort ist er bereits in der Gemeindevertretung und stellvertretender Bürgermeister. Der 20-Jährige ist Teil einer OZ-Serie über junge Politiker aus Mecklenburg-Vorpommern.
Gerade mal 20 Jahre alt und seit vier Jahren Mitglied der CDU: Niklas Ziemann aus Born auf dem Darß. Azubi, angehender Veranstaltungskaufmann. Sein Motto: Nicht meckern, sondern machen. „Ich habe mich schon sehr früh für Politik interessiert“, sagt er. Beinahe folgerichtig, dass in der Schule Sozialkunde sein Lieblingsfach und er Klassensprecher war. „Schülermitwirkung und Leistungsgerechtigkeit – das waren meine Themen.“
Der Teenager Niklas befasste sich seinerzeit mit den Parteien in der Landschaft. Mit der Union ein bisschen mehr. Die Werte und Programmpunkte waren ihm sympathisch, „ich konnte mich mit ihnen identifizieren – extreme Positionen waren nichts für mich“.
Niklas Ziemann hat bereits viele Ämter in Born auf dem Darß
Doch warum eine Partei? „Ich will Bewegung, Veränderung, Dinge voranbringen.“ Das gehe als Einzelkämpfer nicht so gut wie in einer Gemeinschaft.
Niklas Ziemann klingt in der Stimme noch recht jung, in den Aussagen ziemlich erwachsen. Vielleicht liegt es an seinem Engagement in seiner Heimatgemeinde. Dort ist er Gemeindevertreter, Fraktionsvorsitzender, erster stellvertretender Bürgermeister und Vorsitzender des Jugend- und Sozialausschusses. „Das passt für mich alles zusammen – ohne die ehrenamtliche kommunalpolitische Arbeit von verschiedenen Leuten funktioniert das Leben nicht.“
Er sehe sich als Vertreter des modernen Konservatismus. „Ich lasse mich gern auf Neues ein, aber nicht Knall auf Fall, sondern mit Herz und Hirn. Gleichzeitig möchte ich, dass Traditionen beibehalten werden.“ Mit Tradition spricht er unter anderem traditionelle kulturelle Veranstaltungen (wie das Tonnenabschlagen) an oder das Miteinander auf Dorffesten, all das, was nicht nur er zurzeit am meisten vermisst: soziale Kontakte.
„Corona bereitet mir die größten Sorgen“, sagt der junge Politiker. Er frage sich oft: Wie entwickeln sich beispielsweise die Gewerbesteuer-Einnahmen unter den Lockdown-Einschränkungen? Wie viele Unternehmen überleben? Welche Auswirkungen hat das Dimmen des öffentlichen Lebens auf das Gemeindeleben?
Corona-Maßnahmen erzeugen ein „ungutes Gefühl“
Wie hält es Niklas Ziemann mit der Liberalität, wie viel Staat wünscht er sich? „Gewisse staatliche Regelungen sind sinnvoll.“ Jetzt in der Corona-Zeit sei er, als Fan der Eigenverantwortung, etwas im Zwiespalt. „Das, was wir am meisten benötigen, die Kontakte zu anderen, müssen wir unterbinden, um wieder Kontrolle über das Infektionsgeschehen zu bekommen.“ Es gebe gute Konzepte, die genutzt werden sollten, um nicht alles Leben komplett herunterfahren. „Die Einschränkungen erzeugen ein ungutes Gefühl.“ Generell sei er aber für einen starken Staat, damit Dinge wie Bildung laufen. „Der Wert der Freiheit darf dabei aber nie aus den Augen verloren werden.“
Er setze auf Sacharbeit. Auch bei Schulen? „In die Bildung muss weiter Geld gesteckt werden.“ Stichwort Digitalisierung. „Nicht überall klappt der Fernunterricht.“ Die Lehrer müssen digital fit gemacht werden, insbesondere die älteren. Des Weiteren muss in die Schulgebäude-Sanierung investiert werden. „Woran liegt es, dass wir einen Lehrermangel haben? Liegt es am psychischen Stress? Ist der Job zu anstrengend? Das müssen wir in den Griff bekommen.“
Sein Tipp für die Bundestagswahl: „Ich setze auf eine von der CDU geleitete Regierung.
Von Klaus Amberger