Neues Verbot von Fleischwerbung in Teilen der Niederlande
Klimaschädlinge sollen in Teilen der Niederlande nicht mehr im öffentlichen Raum beworben werden – dazu zählt unter anderem Fleisch. Drei Gemeinden haben das Verbot von Fleischwerbung bereits beschlossen. MADS erklärt, was dahintersteckt und wie Fleischproduzenten auf das Verbot reagieren.
Die niederländische Gemeinde Haarlem machte es im vergangenen Jahr vor: Sie beschloss ab 2024 ein Werbeverbot für Klimaschädlinge im öffentlichen Raum, um nachhaltiger zu werden. Dazu zählen zum Beispiel Produkte, die mit dem Flugzeug importiert worden sind, Flüge und Fleisch. Angepasst werden unter anderem Werbetafeln an Bushaltestellen und öffentliche Bildschirme. Unter den Fleischproduzenten, Konsumentinnen und Konsumenten brach eine Debatte über Bevormundung aus. Jetzt ziehen Bloemendaal in Nordholland und die Studierendenstadt Utrecht mit einem ähnlichen Vorhaben nach.
Bio-Fleisch vom Verbot in Haarlem ausgeschlossen
Das bezieht sich vor allem auf die Werbung für Billigfleisch. Discounter werben mit utopisch niedrigen Preisen für Wurstaufschnitt und ganze Hähnchen. Ausgenommen von dem Werbeverbot ist jedoch Bio-Fleisch. Stark dafür machte sich in Haarlem schon 2021 die niederländische Politikerin Ziggy Klazes der Partei Groenlinks (grün-links).
Sie sieht einen Widerspruch darin, die Klimakrise anzuerkennen und gleichzeitig Kundinnen und Kunden klimaschädliche Produkte auf großen Leinwänden schmackhaft zu machen. Als Reaktion darauf startete die Fleischindustrie die Kampagne „Niederlande – Land des Fleisches“ und warf der Politik teilweise Zensur vor.
Stimmen für Verbot von Fleischwerbung in Deutschland
Auch in Deutschland wurden bereits Stimmen zu ähnlichen Konzepten laut. So schreibt die Umweltschutzorganisation Greenpeace: „Ein Verbot für Fleischwerbung kann dazu beitragen, den für Tierwohl, Klima und Gesundheit folgenschweren Fleischkonsum in Deutschland zu reduzieren.“
Amsterdam verbot ab Mai 2021 als erste Stadt weltweit Werbung für fossile Brennstoffe an Bahnstationen und im Stadtzentrum. Konkret betrifft das sogenannte „Klimakiller“, dazu zählen Flüge und Fahrzeuge wie Benziner. Fleisch ist hiervon bisher ausgenommen.
Von Chantal Moll
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