Seite auswählen

Werbung

Neues Album „bis einer weint“: Bibiza kritisiert das politische Geschehen

Neues Album „bis einer weint“: Bibiza kritisiert das politische Geschehen
Foto: Amine Sabeur/dpa/Barracuda Music

Der österreichische Künstler Bibiza ist bekannt für seine Musik über rauschende Partynächte mit viel Alkohol- und Drogenkonsum. In seinem neuen Album „bis einer weint“ äußert sich der Musiker jetzt ebenso kritisch gegenüber der Politik und aktuellem Geschehen. 


Normalerweise ist Bibiza vor allem für eines bekannt: die Zigarette in seinem Mund. Ob auf der Bühne bei seinen Live-Shows oder in seinen Musikvideos, die in Österreich sogenannte „Tschick“ ist fast immer in seiner Hand. Auch seine Musik dreht sich häufig ums Rauchen, Trinken, Drogen nehmen und Party machen, meistens in seiner Geburtsstadt Wien. In seinem neuen Album „bis einer weint“ findet sich nun auch eine sehr kritische Seite des Musikers wieder. Unter den 21 Songs sind einige, in denen er sich kritisch mit aktuellem Geschehen oder auch dem Partylifestyle auseinandersetzt, den er sonst so befürwortet. 

Bibiza: Kritik an Männern

Im Song „Tanzen“ mit dazugehörigem Musikvideo fokussiert sich Bibiza auf einen Aspekt der Clubkultur, der es Frauen sehr schwer macht, das Ausgehen einfach zu genießen: das Verhalten einiger Männer. Das ständige Angemachtwerden ist in vielen Fällen nicht einfach nur nervig, sondern kann auch zu sexueller Belästigung, Übergriffen oder sogar Gewalt führen. Deshalb betont Bibiza: „Sie will einfach tanzen, also lass sie tanzen/ Der Club ist voller Geier oder notgeiler Schimpansen/ Nur darauf fokussiert, dass das heute noch was wird/ Doch eine Casanova-Braut ist desinteressiert.“ Im Clip geht es sogar so weit, dass sich die Protagonistin, die im Club angebaggert wird, mit einem Schlag ins Gesicht wehrt. Daraufhin bricht ein Kampfgewühl auf der Tanzfläche aus, in dem sich alle Frauen mit Gewalt gegen die Männer wehren, die sie anmachen. 

Pop und Politik

Politisch wird es in Tracks wie „Donau“ oder „Luxusparese“. Die Donau könnte hier als eine Allegorie zum Klimawandel gesehen werden, der von der Politik nicht ausreichend beachtet wird. Während die Donau Mitte September, kurz nach der Veröffentlichung der Single, buchstäblich übergegangen ist, kann diese auch sinnbildlich für die Menge der Klimakatastrophen stehen, der wir gerade ausgesetzt sind. Die Zeilen „Für manche ist’s der Untergang/ Für die Hofburg ein Strandzugang“ zeigen die Kritik des Künstlers am Nichthandeln der Politik, mit der Hofburg als Sitz des Bundespräsidenten.

Besonders relevant ist diese Kritik angesichts der Nationalratswahlen, die Ende September in Österreich stattfanden. Dabei wurde die rechtsradikale Partei FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs), die immer wieder öffentlich den Klimawandel anzweifelt, erstmalig zur stimmenstärksten Partei gewählt. Ganz konkret wird der Künstler in „Luxusparese“: „Europa, du hast eh keine Probleme/Mach deine Grenzen dicht und streichel‘ deine Seele […]/ Wir sind fein raus, das Schiff wird schon nicht kentern/ Falls etwa doch, dann gib die Schuld halt den Ausländern.“ Die Kritik ist unmissverständlich, nicht nur Österreich, sondern ganz Europa hat politisch etwas zu ändern. 

Neben dieser sehr ernsten Tracks sind auch ein paar leichtere Songs dabei, viele davon im Austropop-Stil, vermischt mit elektronischen Sounds und auch einigen Rock-Elementen. Eine insgesamt damit sehr facettenreiche Platte, auf der Bibiza seine Themenauswahl bedeutend erweitert.

Von Carlotta Krawzyck


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert