Neue Staffel im September: Funktioniert „DSDS“ auch 2024 noch?
„Deutschland such den Superstar“, kurz „DSDS“, geht in die 21. Runde. Für viele ist das TV-Format durch die misogynen Aussagen von Dieter Bohlen eine red flag. Doch polarisieren kann die Castingshow noch immer. Geht dieses Konzept auch 2024 auf?
Die neue Staffel von „Deutschland such den Superstar“ („DSDS“) startet am 18. September auf RTL, wie der Sender am Dienstag bekanntgegeben hat. Die mittlerweile 21. Staffel der Castingshow ist zudem schon ab 11. September bei RTL Plus zu sehen. „DSDS“ ist 2002 als Ableger der britischen Starshow „Pop Idol“ an den Start gegangen und hat seither längst Kultstatus bei Fans erreicht – und wohl auch bei den vielen Hatern.
Die neue Staffel bringt einige Veränderungen: Nicht nur dürfen die Teilnehmenden erstmals älter als 30 Jahre sein. Auch wird die Staffel mit nur einer Live-Show und insgesamt fünf Folgen weniger deutlich kürzer als die vergangene. Das passt zum Abwärtstrend bei den Einschaltquoten: Lag der Marktanteil bei den 14- bis 49-jährigen Zuschauerinnen und Zuschauern bei Staffel eins noch bei mehr als 40 Prozent, waren es im vergangenen Jahr nur noch 13,3 Prozent. Immerhin: Eine leichte Steigerung zum Vorjahr ist dennoch zu erkennen. Das mag auch an Clips aus der Show liegen, die auf Tiktok und Youtube weitere Menschen erreichen.
Die Essenz von „DSDS“: Musikproduzent Dieter Bohlen
Der Mensch, der „DSDS“ am deutlichsten prägt, ist zweifelsohne Dieter Bohlen. Seit 2002 saß der Modern-Talking-Star fast jede Staffel in der Jury. In dieser Funktion verhalf er zahlreichen deutschen Künstlerinnen und Künstlerinnen zum Erfolg, etwa der Schlagersängerin Beatrice Egli. Sie gewann die zehnte Staffel 2013 mit dem Song „Mein Herz“, geschrieben, komponiert und produziert von Dieter Bohlen. Die Single kommt auf mehr als 40 Millionen Aufrufe auf Youtube. In diesem Jahr sitzt Egli neben Pietro Lombardi, Loredana und natürlich Dieter Bohlen in der Jury.
Doch Dieter Bohlen ist längst nicht allen Teilnehmenden so wohlgesonnen wie den späteren Siegern. Für seine derben, oft schlichtweg beleidigenden Aussagen in der „DSDS“-Jury wird er seit Jahren kritisiert. Vergangenes Jahr schaffte es Kandidatin Jill Lange mehrmals in die Schlagzeilen, weil sich Dieter Bohlen in der Show über ihre Karriere im Reality-TV lustig gemacht hatte. Daraufhin drehte Rapperin Katja Krasavice ein Musikvideo mit ihr. In „Frauen“ geht es um Feminismus, weibliches Selbstbewusstsein und vor allem um Vorurteile, die Frauen in unserer Gesellschaft bis heute erfahren. Aufmerksamkeit hat es der Show in jedem Fall beschert.
Oft ist „DSDS“ auch mit dem Vorwurf konfrontiert, dass viele Inhalte, vor allem aus skurrilen Casting-Situationen, gescriptet seien und dadurch nicht der Realität entsprächen. Fairerweise sei jedoch gesagt, dass sich die Show diese Kritik mit vielen anderen Privatfernsehformaten teilt.
Und jetzt?
„DSDS“ polarisiert das deutsche Fernsehen seit 22 Jahren. Und noch ist das Ende nicht in Sicht – zumindest hält sich RTL offen, ob es nach der aktuellen Staffel weitergehen soll. Die Diskussion um das Format und vor allem um Dieter Bohlen dürfte also noch eine Weile weitergehen.
Von Mona-Mari Becker
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