Mit dem Bundestag in die USA: Isabel Riebartsch über ihr Stipendium als Juniorbotschafterin
Isabel ist 16 Jahre alt und reist bald als Juniorbotschafterin in die USA. Denn sie hat ein Stipendium erhalten und nimmt am parlamentarischen Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages teil. Sie erzählt, worauf sie sich freut und was sie motiviert.
Für Isabel Riebartsch geht ein Lebenstraum in Erfüllung. „Ich wollte schon immer mal nach Amerika gehen“, sagt die 16-Jährige. Also suchte sie online nach Möglichkeiten und wurde fündig – beim Deutschen Bundestag. Der schickt junge Menschen nämlich mit dem parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP) als Juniorbotschafterinnen und -botschafter in die USA. „Die Beschreibung hat perfekt gepasst, und dann habe ich das Stipendium als einmalige Chance gesehen und mich letztes Jahr in den Sommerferien beworben“, erzählt Isabel. Der Prozess und das Auswahlverfahren seien zwar sehr langwierig, aber schon jetzt ist sie überzeugt, dass sich das Stipendium lohne.
Das ist das parlamentarische Patenschafts-Programm
Zum 300. Jahrestag der ersten deutschen Einwanderung nach Amerika vereinbarte der Deutsche Bundestag 1983 gemeinsam mit dem Kongress der Vereinigten Staaten von Amerika einen beidseitigen Jugendaustausch: das parlamentarische Patenschafts-Programm, kurz PPP. Dieses richtet sich an junge politik- und geschichtsinteressierte Menschen, die ehrenamtlich und politisch aktiv sind und ein Jahr in den USA verbringen möchten.
Die Bewerbungsfrist für das PPP 2025/26 läuft seit 2. Mai 2024 und endet am Freitag, 13. September 2024. Bewerben können sich Schülerinnen und Schüler, die zwischen dem 1. August 2007 und dem 31. Juli 2010 geboren wurden, und junge Berufstätige, die nach dem 31. Juli 2000 geboren wurden. Weitere Infos unter bundestag.de/ppp.
Isabel hatte Glück – sie wurde als eine von fast 300 Teilnehmenden ausgewählt und wird mit einem Vollstipendium von August 2024 bis Juni 2025 ihre Zeit als Juniorbotschafterin in Liverpool im New York State verbringen. Derzeit geht die 16-Jährige aus der Region Hannover in die zehnte Klasse. Ihre Interessen liegen in den Bereichen Politik und Geschichte – womit sie wichtige Voraussetzungen für das Programm erfüllt. Zirkus, Turnen und Trampolinturnen sind ihre Hobbys. Darüber hinaus ist sie in den Sportvereinen und im Schwimmbad als Trainerin und auch in der Schule ehrenamtlich tätig – ebenfalls eine Voraussetzung.
In Liverpool wird Isabel das Junior Year an einer Gastschule antreten und bei einer Familie unterkommen, die sie bereits online kennengelernt hat. „Meine Gastfamilie hat parallel zu mir eine Austauschschülerin aus Frankreich da. Sie machen das, weil sie viele verschiedene Kulturen kennenlernen wollen.“ Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wird Isabel in der zwölften Klasse wieder einsteigen.
Internationale Kontakte, Ehrenamtsstunden und Präsentationen
Isabels Aufgaben vor Ort als Juniorbotschafterin sind vielseitig, stimmen aber mit ihren bisherigen Tätigkeiten in Deutschland überein. „Zum einen müssen wir eine bestimmte Anzahl an Ehrenamtsstunden absolvieren, zum anderen aber auch Präsentationen über Deutschland und die deutsche Kultur und Tradition halten“, sagt sie. „Auch in Alltagsgesprächen sollen wir die deutsche Kultur spiegeln und sie mit anderen teilen und darüber sprechen. Wir sind auch dafür da, Fragen der Amerikanerinnen und Amerikaner über Deutschland zu beantworten“, erklärt Isabel weiter. „Die lernen das größtenteils nicht in der Schule und sind an unserer Lebensweise interessiert.“
Aber auch ihre persönlichen Ziele werden die 16-Jährige auf ihrer Reise begleiten. „Ich möchte schöne Erinnerungen sammeln, internationale Kontakte knüpfen und viel Neues ausprobieren.“ Washington, D.C., Florida und New York City seien Reiseziele, auf die sich die Schülerin schon jetzt sehr freue.
Reise auf Social Media begleiten
Auf ihrem neu gegründeten Youtube-Kanal und ihrem Instagram-Account berichtet sie bereits seit einigen Monaten über die Vorbereitungsphase auf ihr Auslandsjahr, bei dem sie von der Organisation Partnership International e.V. begleitet wird. So zeigte sie bereits auf Instagram und in einem Youtube-Tutorial, wie sie ihr Abschiedsbuch gestaltet hat.
In einem anderen Post berichtet sie von einem Vorbereitungsseminar mit der Organisation und anderen Teilnehmenden. Das habe die Vorfreude auf das Auslandsjahr bereits sehr viel realer gemacht, sagt Isabel. Sowohl vor Ort als auch über Social Media, durch das Vorbereitungsseminar und durch das Auswahlverfahren habe sie sich schon mit anderen Teilnehmenden vernetzt. Dabei seien Freundschaften entstanden. „Wir schauen jetzt schon, wie es danach für uns weitergehen kann und wie wir uns mal treffen können“, sagt die zukünftige Juniorbotschafterin. Mit den anderen Teilnehmenden verbinde sie ähnliche Interessen und Träume.
Ihr Ziel ist es auch, das Leben in Amerika öffentlich zu teilen und Klischees zu entkräften oder zu bestätigen. „Viele Menschen haben nie die Chance, nach Amerika zu reisen, weil es extrem weit weg ist. Das Programm bietet mir die Möglichkeit, den Menschen hier in Deutschland das Leben und die Kultur über Social Media trotzdem zu zeigen und zu vermitteln“, sagt Isabel. „Ich fand es immer schon spannend, zwischen zwei Kulturen zu stehen, und finde es wichtig, diese Kulturen weiter zu verbinden und eine Brücke zu schaffen.“
Über das Stipendium, Zuversicht und Heimweh
Was sagt eigentlich die Familie dazu, ihre 16-jährige Tochter für fast ein Jahr zu verabschieden? „Meine Familie freut sich mit mir über die Chance und fiebert mit mir mit“, erzählt sie. Sie ist sich sicher, dass alles gut funktionieren wird und sie sich schnell einfinden wird. „Das werde ich gut hinbekommen. Der Abschied wird aber schon das Schwerste sein.“ Um dem Heimweh entgegenzuwirken, darf Isabel im Laufe ihres Austauschs nicht nach Deutschland reisen. Ihre Eltern dürfen sie erst nach der Halbzeit besuchen kommen.
„Ich glaube, selbst wenn man es nicht schafft, kann es einem für die Zukunft helfen“, sagt Isabel noch über die Bewerbung bei dem Austauschprogramm. „Und wenn man es schafft, hat man ein unglaubliches Jahr vor sich.“
Von Sandra Kopa
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