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„Kroos“-Regisseur: „Ihn erkennt jeder, aber keiner kennt ihn“

„Kroos“-Regisseur: „Ihn erkennt jeder, aber keiner kennt ihn“
Foto:  NFP/dpa

Fußballer Toni Kroos lieferte sich im Dokumentarfilm „Kroos“ Regisseur Manfred Oldenburg komplett aus. Er stimmte vorher zu, am fertigen Film nichts mehr ändern zu dürfen. Es sollte nicht das Einzige bleiben, das den Filmemacher faszinierte.


Toni Kroos gilt allgemein als zurückhaltend und hält sich aus dem großen Medienrummel heraus. Doch für den Film „Kroos“ gab er Regisseur Manfred Oldenburg tiefe Einblicke in sein Privat- und Seelenleben. Das hat Oldenburg sehr beeindruckt: „Toni war die ganze Zeit er selbst, er hat nie gespielt und war immer sehr beherrscht.“ Darin zeige sich seine Herkunft aus Mecklenburg-Vorpommern: „Das Ruhige, nach innen Gekehrte, das man den Menschen hier nachsagt – das ist auch in ihm.“

Schon beim ersten Treffen zwischen Regisseur und Protagonist hat es „gefunkt“: „Eigentlich sollte das Gespräch nur eine oder zwei Stunden dauern, am Ende waren es vier Stunden“, erinnert sich Oldenburg. Dabei habe er Kroos gleich zu Beginn sein Filmkonzept erklärt: „Ich habe ihm deutlich gemacht, dass er am fertigen Film nichts mehr ändern kann. Damit war er einverstanden. Er meinte: ,Wenn ich es mache, dann mache ich es richtig.‘“ Kroos habe nichts dagegen, kritisiert zu werden, er wolle nur fair behandelt werden.

Zwiespältiges Vater-Sohn-Verhältnis

Dementsprechend habe es beim Dreh auch keine Tabus gegeben: „Ich konnte auch das Verhältnis zu seinem Vater Roland ansprechen.“ Hier wähnte Oldenburg einen Zwiespalt beim Start von Tonis Karriere, die von seinem Vater auch als Trainer begleitet wurde: „Einerseits möchte der Vater seinen Sohn schützen, gleichzeitig sieht er das riesige Talent, das es zu fördern gilt.“ Welche Gefühle dabei im Spiel waren, fiel bei der Familie Kroos oft unter den Tisch, berichtet Tonis Bruder Felix im Film.

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Dass es überhaupt zum Film „Kroos“ kam, hat Oldenburg einem früheren Sportlerporträt über Basketballer Dirk Nowitzki zu verdanken. „Nowitzki. Der perfekte Wurf“ (2014) hatte ebenfalls die Produktionsfirma Broadview, für die Oldenburg dreht, gemacht. „Tonihat der Film gefallen. Und er wusste, dass auch Dirk Nowitzki sein Privatleben normalerweise strikt aus der Öffentlichkeit raushält.“ Zuvor hatte Broadview auch die Klitschkos porträtiert („Klitschko“ 2011).

Jeder erkennt ihn, aber keiner kennt ihn

Und warum ausgerechnet Toni Kroos? „Ich fand es spannend, dass er mit einem WM- und vier Champions-League-Titeln der erfolgreichste deutsche Fußballer aller Zeiten ist – gleichzeitig weiß man überhaupt nichts über ihn“, sagt Oldenburg. Kurz gesagt: „Ihn erkennt jeder, aber keiner kennt ihn.“

Kroos zeigt sich im Film unzensiert und privat wie nie:

Dabei war es gerade die ruhige, zurückhaltende und dennoch selbstbewusste Art von Kroos, die Oldenburg faszinierte. „Es ist schon eine große Leistung, schon als Jugendlicher so selbstbewusst zu sein und sich bis heute treu zu bleiben.“ In Deutschland und speziell beim FC Bayern, für den Kroos lange spielte, sei er für diese Zurückhaltung früher abgestraft und als „Querpass-Toni“ verhöhnt worden. Seit 2014 spielt Kroos bei Real Madrid, wo er zum Superstar wurde. „Die Spanier lieben ihn für seine Art. Heute ist er Lenker und Denker beim größten Fußballverein der Welt.“

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Von Axel Büssem/RND



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