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Kommentar zu „Princess Charming“: Es braucht Veränderung

Kommentar zu „Princess Charming“: Es braucht Veränderung
Foto: Courtney Coles/Unsplash

Aktuell läuft die vierte Staffel von „Princess Charming“ und entfacht Debatten rund um Beziehungsstrukturen. Denn die Weltsicht der monogam lebenden Princess Lea trifft auf die polyamore Kandidatin Lucia. Am gesamten Format muss sich etwas ändern, meint MADS-Autorin Pia.


„Princess Charming“ ist die queere Version der Dating-Shows „Bachelor“ und „Bachelorette“: Es gibt eine Princess und 20 Teilnehmende – queere Frauen und eine nicht binäre Person. Die Annahme, dass alle nur die eine Princess daten wollen, bleibt dabei utopisch. In der Villa verbringen die Teilnehmenden die meiste Zeit gemeinsam, während es nur selten Chancen gibt, die Princess kennenzulernen. Außerdem ist schnell klar, dass sich Lea auf ein Podest stellt und auch noch verlangt, dass unter den Teilnehmenden nichts Intimes passiert. Sie hingegen darf mehrere daten. Das ist Doppelmoral und zeigt eine klare Hierarchie im Format. Die Debatte um Lucia, die polyamor lebt, zeigt dies deutlich. Lea lehnt diese Beziehungsform ab.

Polyamorie: Hierbei geht es darum, mehrere intime Beziehungen gleichzeitig führen zu können, wobei alle Beteiligten informiert sind und zustimmen. Sie basiert auf Ehrlichkeit und Transparenz zwischen allen Partnern.

Monogamie: Dies beschreibt die Beziehungsform, in der eine Person nur einen Partner zur selben Zeit hat, ohne romantische oder sexuelle Beziehungen zu anderen Personen.

Als Lucia mit Mitkandidatin Seleya intim wird, macht Lea ihr Vorwürfe. Zwei Beziehungsmodelle prallen aufeinander, und ein Kompromiss würde die Bedürfnisse mindestens einer Person einschränken. Lea will, dass alle nur Augen für sie haben, während Lucia auch Seleya kennenlernen möchte. Für Lea ist das ein Dealbreaker, weshalb Lucia am Ende der Folge ausscheidet.

„Princess Charming“: Unfaire Standards

Leas Empfinden ist legitim, zeitgleich versucht sie aber ihre eigenen Grenzen Lucia aufzuerlegen. Dabei auch noch Lucia als die Schuldige zu sehen, wie es auch viele Menschen in den sozialen Medien tun, ist unfair. Denn viele bewerten hier die Situation aus bekannten monogamen Strukturen heraus. Für Lea ist Lucias Verhalten illoyal, andersherum bedeutet es aber, dass Lucia ihrer Beziehungsform nicht nachgehen darf, obwohl doch eigentlich alles kommuniziert wurde.

Wichtig bleibt dennoch: „Princess Charming“ steht für queere Repräsentation, zumindest in Teilen. Mit Tommi gibt es zum ersten Mal eine nicht binäre Person und mit Lucia die erste polyamore Kandidatin. Doch der Titel der weißen cis-Princess bleibt immer noch unangefochten – zum vierten Mal in Folge. Hier braucht es weitere Veränderung. Das Konzept, dass 20 Menschen um eine Person kämpfen sollen, mag zwar unterhalten, doch es ist längst überholt. Eine Lösung könnte ein Konzept à la „Charming People/Queers“ sein, bei dem alle alle daten können – ohne eine festgelegte Person, die „ganz oben“ steht.

Von Pia Hesse


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

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