Kälteeinbruch: Wie kann ich Obdachlosen helfen?
Vor allem für Menschen ohne ein Dach über dem Kopf birgt der Frost Gefahren. Die Zahl der Obdachlosen ist in Deutschland in vergangenen Jahren stark gestiegen. 2016 lebten rund 52.000 Menschen auf der Straße, wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG W) schätzt. Seit 1991 sind laut der BAG W mindestens 289 obdachlose Menschen erfroren.
„Für den geschwächten Körper eines Obdachlosen kann das den Tod bedeuten. Besonders bei der grassierenden Grippewelle“, sagte Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer dem Hamburger Straßenmagazin „Hinz und Kuntz“. Das Magazin fordert daher, die lokalen Nachtnotunterkünfte während des Kälteeinbruchs auch tagsüber zu öffnen.
In Deutschland sind die Kommunen für die Versorgung von Obdachlosen zuständig. So muss etwa gesichert sein, dass auch im Winter genug Notunterkünfte zur Verfügung stehen. Zudem gibt es in vielen Städten karitative Programme und Einrichtungen, deren Mitarbeiter und Ehrenamtliche sich um Menschen auf der Straße kümmern.
Wie kann ich obdachlosen Menschen helfen?
• Zunächst gilt: Wenn sich obdachlose Menschen augenscheinlich in einer gesundheitlichen Notlage befinden und nicht ansprechbar sind, sollte sofort der Notruf gewählt werden. Die Sanitäter entscheiden dann, wie der Person weitergeholfen werden kann. Selbst wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass ein medizinischer Einsatz nicht notwendig ist, müssen keinesfalls Kosten übernommen werden. Wer in einem offensichtlichen Notfall untätig bleibt, macht sich der unterlassenen Hilfeleistung strafbar.
• Wer sich nicht traut, Obdachlose anzusprechen oder nicht weiß, was zu tun ist, kann andere Passanten um Mithilfe bitten. Lehnt ein Mensch die angebotene Hilfe allerdings ab, sollte dies akzeptiert werden.
• Wenn ein Obdachloser Hilfe benötigt und diese akzeptiert, stehen nachts in vielen deutschen Großstädten Kältebusse für eine akute und mobile Versorgung bereit. In den Bussen gibt es Getränke, Speisen, oft zusätzliche Schlafsäcke und eine Möglichkeit, sich aufzuwärmen. Auch können die Mitarbeiter die Obdachlosen in Notunterkünfte bringen.
• Tagsüber bieten soziale und kirchliche Einrichtungen Wärmestuben, Cafés oder ähnliche Aufenthaltsmöglichkeiten an.
• An mehr als hundert deutschen Bahnhöfen versorgen Mitarbeiter der Bahnhofsmission bedürftige Menschen und helfen in Notlagen weiter. Neben Speisen und Getränken gibt es meist auch die Möglichkeit, sich aufzuwärmen. An größeren Bahnhöfen sind die Missionen rund um die Uhr geöffnet. Hier findet ihr eine Übersicht aller Standorte.
• Neben Geldspenden für die Nothilfeprogramme und Kältebusse, helfen je nach Einrichtung auch Kleiderspenden und Sachspenden. In vielen Städten gibt es Spendenannahmestellen für Menschen auf der Straße.
Anlaufstellen und Spendenmöglichkeiten:
Berlin
Berliner Obdachlosenhilfe, Berliner Stadtmission, Berliner Kältehilfe, Caritas Berlin, Obdachlosenhilfe „Die Brücke“
Bremen
Kältebus der Johanniter, Innere Mission, Die Bremer Suppenengel
Frankfurt am Main
Frankfurter Verein für soziale Heimstätten e.V., Franziskustreff, Diakonie Frankfurt
Hamburg
Winternotprogramm, Mitternachtsbus der Diakonie, Künstlerische Maßnahmen gegen die Kälte e.V., Hanseatic Help, Engel in den Straßen
Hannover
Diakonisches Werk Hannover, Kältebus der Johanniter, Tagestreffpunkt für Wohnungslose der Caritas
Köln
Bfo Basislager, Freunde der Kölner Straßen und ihrer Bewohner, Diakoniehaus Salierring, Sozialdienst katholischer Frauen e.V., Sozialdienst katholischer Männer e.V.
Leipzig
Leipziger Oase, Soziale Wohnhilfe der Stadt Leipzig, Übernachtungshaus für Frauen
München
Kältebus München, Obdachlosenhilfe St. Bonifaz, Katholischer Männerfürsorgeverein München e.V., Evangelisches Hilfswerk
Stuttgart
DRK Kältebus, Helfende Hände e.V., Tagesstätte der Caritas, Wärmestube der Evangelischen Gesellschaft
Von RND/Mila Krull