Initiative „Jugend spricht“: Rostocker Afghane unterstützt Flüchtlinge
Mohammed Aman Anosh hilft seit 2019 Flüchtlingen bei dem Start in den deutschen Alltag. Der Afghane gründete die Initiative „Jugend spricht“ und kennt die Startprobleme neuer Rostocker genau. Drei Herausforderungen fallen ihm sofort ein – Rassismus ist eine davon.
Der junge, lächelnde Mann spricht Deutsch, Englisch, Paschtu und Hindu. Seine Muttersprache ist Persisch. Mohammed Aman Anosh lächelt auch deshalb, weil er vor zwei Wochen seine Master-Arbeit an der Uni Rostock abgegeben hat – er hat Dienstleistungsmanagement studiert. Es war sein zweites Studium. In Kabul hatte der 27-jährige bereits Wirtschaft studiert.
Vor zwei Jahren hat er mit zwei Landsmännern die Initiative „Jugend spricht“ in Rostock gegründet. „Wir versuchen Flüchtlingen zu helfen“, erläutert Anosh. Dafür brauche es kein Büro, lediglich Handy und ehrenamtliches Engagement. „Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, Unterstützung zu bekommen, wenn man neu in einem Land ist und schnell zurechtkommen muss.“ Es geht vor allem um Orientierung im Dschungel der Bürokratie wie auch um Gleichberechtigung und Kampf gegen Rassismus.
Rund 60 solcher Initiativen gibt es in MV, ist vom Netzwerk der Migrantenselbstorganisation MV zu erfahren, das vom Land finanziert wird.
Anosh hat sechs Jahre gebraucht, um in Deutschland bleiben zu dürfen. Jetzt hat er einen Arbeitsvertrag als Projektkoordinator im Eine-Welt-Landesnetzwerk unterschrieben – für ihn ein weiterer Grund zu lächeln.
Von Klaus Amberger