In aller Munde: Superfood
Wie super ist Superfood? Und gibt es Alternativen zu Chia und Co.? MADS-Reporter gehen im Scharbeutzer Rewe-Markt der Hype um die besonderen Nahrungsmittel auf den Grund.
Chia-Samen im Smoothie, Goji-Beeren zum Müsli und Avocados im Salat: Seit einiger Zeit kommt man an Superfood(s) kaum noch vorbei. Überall wird es angepriesen. Life-Style-Magazine bieten passende Rezeptvorschläge, Gesundheitssendungen im Fernsehen stellen es vor, und Supermärkte halten ein reichhaltiges Angebot bereit. Doch wie super ist das so genannte Superfood wirklich? Die 8c des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand informiert sich auf Einladung der Rewe im neu gestalteten Markt in Scharbeutz.
„Granatapfel? Habe ich noch nie gegessen.“ Jaden ist skeptisch, als er einen Löffel voll leuchtend roter Kerne probiert. „Ein bisschen herb,“ lautet sein Urteil, „die Heidelbeeren schmecken mir besser.“ Dass die blauen Superkugeln das Immunsystem stärken und beim Abnehmen helfen sollen, ist den meisten Jugendlichen nicht so wichtig. Was bei ihnen zählt, ist der Geschmack.
Filialleiter Ayhan Deniz macht beim Kauf von Superfood verschiedene Kundengruppen aus: die sportlichen und gesundheitsbewussten sowie Kunden zwischen 20 und 35 Jahren, die gern etwas Neues ausprobieren, ohne allzu viele Kenntnisse mitzubringen.
Kunden wissen gar nicht, was sie da kaufen wollen
Janina Triebs und Timo Schneider, die beiden Experten aus der Obst- und Gemüseabteilung, bestätigen: „Manchmal fragen Kunden nach Quinoa, Chia oder Acai-Beeren, weil das schicke Rezept die Zutat verlangt. Dabei wissen sie gar nicht, was sie da kaufen wollen.“
Mandeln aus Kalifornien, Granatäpfel aus der Türkei, Quinoa aus den Anden – Fynn bereitet die Umweltverträglichkeit Sorgen: „Müssen denn alle Superfoods importiert werden? Das ist sicher nicht gut für die C02-Bilanz.“ Lisa ergänzt: „Und in den Herkunftsländern sinkt der Grundwasserspiegel, seit diese Produkte verstärkt angebaut werden.“ Sie weiß: „Um ein Kilogramm der leckeren Mandeln herzustellen, benötigt man 5000 Liter Wasser.“
Heimische Alternativen
Timo Schneider stimmt diesen Bedenken zu: „Die wenigsten machen sich klar, dass heimische Lebensmittel wie Leinsamen, Haferflocken und Früchte der Saison oft genauso gesund sind. Wer sich für regionale Produkte entscheidet, die bei Rewe aus einem Umkreis von bis zu 50 km kommen, tut definitiv etwas für die Umwelt und muss sich keine so großen Sorgen über seinen ökologischen Fußabdruck machen.“
Angebot und Nachfrage
„Wie kommt es eigentlich, dass Superfoods so teuer sind? Liegt das an den hohen Transportkosten?“, will Kian wissen. Das ist sicherlich einer der Gründe. Der andere ist das Gesetz von Angebot und Nachfrage. „Grundsätzlich bilden sich in einer Marktwirtschaft die Preise im Wettbewerb. Angebot und Nachfrage bilden den Verkaufspreis. Unser Anspruch ist es, unseren Kunden stets die gewünschten Waren zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten“, erklärt Marktleiter Deniz. Ein Ende des Booms ist anscheinend noch nicht in Sicht.
Chia-Smoothie und Matcha-Tee
Die Klasse testet auch verschiedene Getränke mit Superfoods vom Chia-Smoothie bis zum Matcha-Tee. Auch diese treffen den Geschmack der Jugendlichen, abgesehen von dem Matcha-Tee, den nur Aylin lecker findet.
Zum Abschluss stellt die Klasse noch zwei Obstsalate aus vielen gesunden Zutaten her und verspeist diese mit Genuss. Aylin sagt abschließend: „Superfood ist zwar sehr lecker und reich an gesundheitsfördernden Stoffen, aber man kann genauso gut auf regionale Lebensmittel zugreifen und so die Umwelt zumindest ein wenig schonen.“
Das ist Superfood
Der Begriff Superfoodist nicht geschützt, sodass jedes Lebensmittel die Auszeichnung bekommen kann. Immerhin: Viele Superfoods sind frische, unverarbeitete Lebensmittel, die viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Im Vergleich zu klassischem Obst, Gemüse, Nüssen oder Samen ist Superfood allerdings meist nicht gesünder, sondern vor allem teurer.
Niemand muss tief in die Tasche greifen, um sich gesund zu ernähren. Beispiele für günstige Superfood-Alternativen sind Leinsamen statt Chia-Samen, Heidelbeeren statt Açai-Beeren, Schwarze Johannisbeeren statt Goji-Beeren und Hirse statt Quinoa.
Kimberley und Aylin sowie die Klasse 8c des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand