Seite auswählen

Werbung

Harris vs. Trump: Wie die Demokratin zur Hoffnung für junge Menschen wird

Harris vs. Trump: Wie die Demokratin zur Hoffnung für junge Menschen wird
Foto: Ramaz Bluashvili/Pexels

Der Wahlkampf in den Vereinigten Staaten läuft auf Hochtouren. Zum ersten Mal tritt mit Kamala Harris jetzt eine weibliche BIPOC-Kandidatin an. Innerhalb weniger Wochen ist es ihr gelungen, junge Leute für ihren Wahlkampf zu mobilisieren und neue Hoffnung zu wecken. Wird das reichen?


Nach dem überraschenden Rücktritt des Präsidenten Joe Biden im Juli hat Kamala Harris die Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin angenommen. Gemeinsam mit ihrem Vize-Kandidaten Tim Walz tritt die Demokratin gegen den Expräsidenten und verurteilten Straftäter Donald Trump an. Über dieses dynamische Zweiergespann zeigen sich nicht nur die Demokraten erleichtert, auch Teile der amerikanischen Bevölkerung hoffen auf eine bessere Zukunft.  

Was unterscheidet Harris von anderen? 

Harris’ Präsidentschaftskandidatur ist die wohl deutlichste Antwort auf die Kritik, die in den USA immer lauter wird: Zwei weiße Männer fortgeschrittenen Alters können die Bedürfnisse einer jungen, diversen Bevölkerung nicht mehr ausreichend vertreten. 

In ihrer Rede vor der Democratic National Convention (DNC), mit der sie ihre Kandidatur offiziell bestätigt, erzählt Harris von ihrem Leben als Tochter zweier Einwanderer. Ihre Mutter kam mit 19 aus Indien, um Medizin zu studieren und eine Heilung für Brustkrebs zu finden. An der Universität lernte sie einen jamaikanischen Studenten kennen, den sie später heiratete. Obwohl ihre Eltern sich trennten, als Kamala Harris noch die Grundschule besuchte, und sie von ihrer Mutter aufgezogen wurde, blieb sie stets eng mit ihrer Schwarzen Kultur verbunden. Schließlich studierte Harris an der Howard University, einer der bekanntesten afroamerikanischen Universitäten der USA, wo sie einen Abschluss in Politik- und Wirtschaftswissenschaften erhielt.

Durch ihren diversen Hintergrund als Schwarze Frau mit Wurzeln in Südasien repräsentiert das Weiße Haus erstmals seit Obama wieder marginalisierte Gruppen aus der amerikanischen Bevölkerung. „Ich verspreche eine Präsidentin für alle Amerikaner zu sein“, erklärt Harris in ihrer DNC-Rede, „unabhängig von Partei, Race, Geschlecht oder der Sprache, die eure Großmutter spricht“. Sie selbst war Kind einer Arbeiterfamilie, wuchs in einer Nachbarschaft von Feuerwehrleuten, Krankenpflegern und Bauarbeitern auf. Mit ihrer Politik möchte sie etwas an die Menschen zurückgeben, die dabei geholfen haben, sie großzuziehen.

Dabei vertraut sie auf ihren Vize-Kandidaten Tim Walz. Neben Kamala Harris mit ihrer Girlboss-Attitüde wirkt der beinahe verhalten. Der mittlerweile 60-Jährige war zunächst als Lehrer tätig, saß später als Abgeordneter im Repräsentantenhaus und arbeitet seit 2019 als Gouverneur des Bundesstaats Minnesota. Durch seine progressive Haltung und die gleichzeitig bodenständig-väterliche Ausstrahlung erhofft sich Harris den Zuspruch der gemäßigt-konservativen Wählenden, ohne mit Verlusten bei den jungen Wählenden rechnen zu müssen. Walz ist ein Mann des Mittleren Westens, der freundliche, zupackende Footballcoach, der die Werte weiter Teile der jungen Generation teilt.

Kamala Harris und die Gen Z

Schon jetzt zeigt sich, dass Kamala Harris‘ Wahlprogramm bei den jüngeren Generationen auf Resonanz stößt. Ihrer Kampagne zufolge möchte Harris Jugendliche und junge Erwachsene auf dreierlei Wegen erreichen: durch politische Organisationen an Universitäten, persönliche Meetings an öffentlichen Plätzen und schließlich über soziale Medien wie Instagram und Tiktok.

Dass Harris auf Social Media punkten kann, zeigen sie und ihr Team schon seit mehreren Wochen. Besonders erfolgreich ist die Kampagne mit Memes. Neben ihrem Tiktok-Account @kamalaharris, auf dem sie ihre Wahlkampftour und Reden dokumentiert, findet man auf dem offiziellen Account ihrer Kampagne @kamalahq nämlich lustige Reaktionen auf aktuelle Trends wie den „brat summer“ oder einen Beitrag zu Chappell Roans „femininomenon“, der mittlerweile rund 58 Millionen Aufrufe verzeichnet.

Auf einem Event der politischen Jugendorganisation Voters of Tomorrow, das im Loudermilk Conference Center in Atlanta stattfand, wurde eine Videonachricht von Harris gezeigt. Sie äußerte erneut ihre Unterstützung für politische Themen wie striktere Waffengesetze, das Recht auf Abtreibung, die Bekämpfung des Klimawandels und Rechte für die LGBTQ+-Community – Themen, die gerade für die jüngeren Generationen an Dringlichkeit gewinnen. „Wir wissen, dass junge Wähler der Schlüssel sein werden, und wir wissen, dass eure Stimmen nicht als selbstverständlich angesehen werden können. Sie müssen verdient werden, und genau das werden wir tun“, erklärt Harris.

Doch obwohl Harris den Umfragewerten nach gut bei der jungen Bevölkerung abschneidet – anders zumindest als ihr Vorgänger Joe Biden –, gibt es noch keine Garantie für den Ausgang der Wahlen, denn junge Menschen wählen noch immer in geringerer Zahl als ihre älteren Mitbürger. Laut einer Umfrage der amerikanischen Bundesbehörde United States Census Bureau, die das Wahlverhalten nach der vergangenen Präsidentschaftswahl im November 2020 analysierte, nahmen nur etwas mehr als 50 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an der Wahl teil, während die Wahlbeteiligung bei über 50-Jährigen bei mehr als 70 Prozent lag.

Ob Kamala Harris mit einem progressiven Wahlprogramm und ihrer Social-Media-Kampagne tatsächlich Einfluss auf die Wählerquote der Gen Z ausüben kann, wird sich mit den Wahlen im November 2024 zeigen, auch wenn Harris bereits sicher ist: „Wenn wir kämpfen, werden wir gewinnen.“

Von Kleopatra Kuhn


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert